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* M Dresdmr M Aoumal. TkZnigUch Sächsischer Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 132. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenge» in Dresden. < Montag, 10. Anni 1912. Bezug»prei»: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungSteile 30 Pf., die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem NedaltionSstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. Die Besserung im Befinden Tr. Majestät de» König» macht weiter gute Fortschritte. * Bei dem Fernflng Berlin—Wien landete gestern al» erster der Flieger Hirth mit Leutnant Keller um k Uhr 1 Min. früh auf de« Flugplatz Aspern bei Wien. Der Aufstieg war von Zohanm»thal vorgestern früh 4 Uhr 22 Min. erfolgt. Sämtliche Delagschiffe werden jetzt, wie kbie Luft- schiffswerft Friedrich»hafen mitteilt, mit Poststationen versehen. * OffiziS» wird gemeldet, General Lyautey habe den Plan gefaßt, Fe» durch eine Reihe von Bastionen zu be festigen. Die Italiener haben am Sonnabend, nach Meldungen der „Agenzia Stefani", eine« großen Vorstoß gegen die Oase Zanzur unternommen und dabei den Felad unter Zufügung eine» Verluste» von mehr «l» 1000 Toten in die Flucht geschlagen. Amtticher Teil. Ministerium de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Fabrikbesitzer Louis Ladewig in Chemnitz den ihm von Sr. Königl. Hoheit den: Groß herzog von Mecklenburg-Schwerin verliehenen Titel eines Großherzoglich Mecklenburgischen Kommerzienrates annehme und führe. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Besitzer einer graphischen Kunst anstalt Max Ullmann in Zwickau den ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Herzog Carl Eduard von Sachsen- Coburg und Gotha verliehenen Titel Herzoglich Sächsischer Hoflieferant annehme und führe. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge- uehmigen geruht, daß der Inhaber der Firma Joh. Heinr. Hantzsch in Dresden, Kaufmann und Weingroßhändler Eigenius Richter, den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich, König von Ungarn verliehenen Titel eines k. u. k. Hof-Weingroßhändlers annehme und führe. Auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern soll die Konzession zum Weiterbetrieb der Germania-Apotheke in Leipzig anderweit vergeben werden. Die vorhandenen Warenvorräte und die Geschäfts einrichtung sind zum Zeitwerte zu übernehme«, während sich das Königliche Ministerium des Innern wegen Ein tritts des Neukonzessionars in den Mitvertrag weitere Entschließung vorbehält. Bewerbungen um diese Apothekenkonzession sind bis spätestens den 22. Juni 1912 bei der Königlichen Kreishauptmannschaft Leipzig ein- zureichen. Die Bewerber haben außer ihrem Approbationsscheine und einem Lebenslauf noch eine nach der Zeitsolge geordnete lückenlose Übersicht über die bisherige Tätigkeit seit der Approbation beizufügen, aus der hervorgeht: ») die Anfangs- und Endzeit — nach Tagesdaten —, b) der Ort und v) die Art der Tätigkeit. Ferner sind die einzelnen Zeitangaben fortlaufend zu numerieren und die entsprechenden Nummern auf die zu gehörigen, der Zeitfolge nach geordneten und gehefteten Zeugnisse zu setzen. Außerdem wird noch auf folgendes hingewiesen: 1. Bewerber, die eine Apotheke bereits besessen und sie freiwillig wieder veräußert haben, können in der Regel keine und nur ausnahmsweise beim Vorhandensein ganz besonderer Umstände Berücksichtigung finden; 2. Gesuche von Apothekern, welche sich vom Apotheker- gewerbe abgewendet und durch Übernahme anderweiter Ge schäfte und Stellungen sich ihrem Berufe entfremdet haben, können nicht berücksichtigt werden; 3. Gesuche von Apothekern, die erst seit kürzerer Zeit als 12 Jahre zurückgerechnet, approbiert sind, haben keine Aussicht auf Erfolg. 4. Die Konzession wird nur als persönliche verliehen, ist also unveräußerlich und unvererblich. Das Königliche Ministerium des Innern wünscht, daß die persönliche Vorstellung der Bewerber auf die Königliche Kreishauptmannschaft beschränkt bleibt. 4176 Leipzig, den 31. Mai 1912. HL693 Königliche «reivhauptmaunschast. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de» Gesamtminifterium». Ober verwaltungsgericht. Angestellt: Tiätist Kurth als Expedient. Im Geschäftsbereiche der «eueraldirekti»« der Königl. Gammlunge«. Angestellt: Kunstmaler Max Anders als In spektor bei der Gemäldegalerie. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentliche« Unterricht». Zn besetzen: Am 16. Oktober die 2. ständige Lehrerstelle an der einfachen, z.Zt. siebenstufigen VolkS- schule zu Werda i. B. Koll.: Die oberste Schulbehörde. Bleiben des Einkommen: 1500 M. Grundgehalt und freie Wohnung außer halb des Schulhauses, außerdem z. Zt. 150 M. für Fortbildungs schulunterricht, 75 M. für.Sommerturnen und 225 M. für Über stunden. Bewerber »vollen ihre Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen bis zum 25. Juni beim Kgl. BezirkSschulinspeklor für Auerbach i. V. einreichen. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 10. Juni. Die Besserung iill Bt'sinden Sr. Majestät des Königs macht weitere gute Fortschritte, nur ist noch für einige Zeit eine gewisse Schonung vor anstrengenden Bewegungen nötig. Am gestrigen Sonntage sand bei Sr. Majestät in Villa Wachwitz Familientafel statt, an der Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz, Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde teil nahmen. Heute mittag nahm der Monarch die Vortrüge der Herren Staatsminister in Wachwitz entgegen. Deutsches Reich. Kaiserlicher Hof. Neues Palais b. Potsdam, 9. Juni. Se. Majestät der Kaiser nahm heute morgen Z49 Uhr an dem Gottes dienst in den Communs teil. Die Predigt hielt, als Probe predigt, Pfarrer Geest aus Berlin-Schöneberg. Der König der Bulgaren besuchte die katholische Kirche in Potsdam. Der Kaiser und der König statteten am späteren Vormittag dem botanischen Garten in Dahlem einen Besuch ab und begaben sich dann nach Berlin. Nach Berlin begaben sich auch die Prinzen Boris und Kyrill. Die Königin verblieb im Neuen Palais. Zur Frühstückstafel im Königl. Schloß zu Berlin bei dem Kaiser, an welcher der König mit seinen Söhnen teilnahm, war auch der Reichskanzler geladen. Zur Aufnahme des deutfchen Geschwaders in den Bereinigten Staaten von Amerika schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": In dieser Woche traf ein deutsches Geschwader in Norfolk in Virginien an der atlantischen Küste der Vereinigten Staaten ein, um den Besuch zu erwidern, den ein amerikanisches Ge schwader im vorigen Jahre in Kiel abgestattet hatte. Die deutschen Offiziere und Mannschaften find mit außergewöhnlichen Ehren empfangen und mit einer Herzlichkeit ausgenommen worden, die über die übliche international« Höflichkeit weit hinauS- ging. Sie wurden vom Präsidenten Taft persönlich begrüßt, von den Vertretern der amerikanischen Flotte und der Armee in aus gezeichneter Weise gefeiert und nach Washington eingeladen, wo sie als Gäste des Marinedepartements drei Tage geweilt haben, um an einer Reihe von glänzenden Veranstaltungen teilzunehmen. Alle Berichte stimmen darin überein, daß nicht nur die Offiziere, sondern auch die Mannschaften der amerikanischen Flotte nnd des deutschen Geschwaders in freundschaftlicher und kameradschaftlicher Weise miteinander verkehrt haben. Der Telegrammwechsel zwischen dem Präsidenten Taft und Kaiser Wilhelm gab einen weiteren Beweis für den Wert, der von beiden Seiten darauf gelegt wurde, den herzlichen Charakter des Besuches über jeden Zweifel zu stellen. In Deutschland hat man die freundliche Aufmerksamkeit von feiten des amerikanischen Volke», wie sie sich in der Auf nahme unseres Geschwader» durch die Vertreter der Regierung, durch Flotte und Heer aussprach, und den dadurch bewirkten harmonischen Verlauf de- Bestich» mit aufrichtigem Dank empfunden und wird sich dieses Zeichens freundschaftlicher Be ziehungen zwischen beiden Ländern gern noch lange erinnern. Da» Deutsche Reich und die Niederlande. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Den Besuch der Königin Wilhelmina der Niederlande in Paris hat man in» Deutschen Reich allgemein mit dem Interesse und der Sympathie verfolgt, die man der niederländischen Herrscherin wegen ihrer persönlichen Eigenschaften nnd ihrer zahlreichen Be ziehungen zu deutschen Fürstenhäusern in unserem Lande entgegen- bringt. Man sand es selbstverständlich, daß die Königin als Ver treterin eines unabhängigen Landes aus Anlaß ihres Besuchs bei dem Oberhaupt eines befreundeten Staates diesem alle Höflichkeiten erwies, die der ihr gebotenen herzlichen Gastfreundschaft ent sprachen. Wenn die Königin dabei auch ihrer Abstammung au» französischem Blut gedachte und dem Andenken ihre- Ahnherrn, des großen Eolignu, eine besondere Ehrung widmete, so fand da hier nm so mehr Verständnis, als auch Se. Majestät der Deutsche Kaiser die Erinnerung an Coligny und die großen Oranier, die er gleichfalls — und zwar mit dem gleichen Anteil des Blute« wie Königin Wilhelmina — zu seinen Ahnen zählt, stets hoch- gehalten und in bekannter Weise auch wiederholt zum Ausdruck gebracht hat. ES läge daher keine Veranlassung vor, an den Besuch der niederländischen Königin irgendwelche Bemerkungen oder politische Erörterungen zu knüpfen, wenn nicht einige fran zösische Preßorgane diese Vorgänge als Zeichen eines Um schwungs in der auswärtigen Politik der Niederlande gedeutet hätten. Die gesamte deutsche Presse hat demgegenüber den guten Geschmack gezeigt, sich solcher Deutungen ganz und gar zu ent halten. Ihre Kommentare gehen vielmehr von der unanfechtbaren Tatsache aus, daß die Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden nicht nur ungetrübt, sondern auch ausgesprochen freundschaftlich sind. Auch die leitende holländische Presse spiegelt hinsichtlich der Absichten ihrer Negierung dieselbe Anfiaffnng wider, die auch »vir hegen Sie betont die Neutralität und die unabhängige Stellung, die Holland zwischen den Großmächten einnimmt, nnd diese Steilung entspricht zugleich dem Standpunkt, den die deutsche Politik für richtig erkannt hat. Es braucht nicht besonders erwähnt zu werden, daß die deutsche Regierung niemals versucht hat, eine»» unberechtigten Einsluß auf die niederländische Regitrung ausznüben. Niemals — »veder direkt noch indirekt — ist von deutscher Seite die Absicht verfolgt worden, an Holland mit Anerbietungen herau- zutreten, die für diesen unseren Nachbarstaat eine Minderung seiner Unabhängigkeit zur Folge gehabt hätte»«. Es gibt keine Einzel- frage, in der die deutsche Politik eine andere Haltung beobachtet hätte. Wenn in der Öffentlichkeit vereinzelte Stimmen anderer Art laut geworden sind, so ist das ohne jeden Zusammenhang mit den verantwortlichen Stellen und den Überzeugungen der politisch denkenden Mehrheit des deutschen Volkes geschehen und hat keine politische Bedeutung. Wenn ein holländisches Blatt dieser Tage geschrieben hat, daß der Pariser Besuch der Königin Wilhelmina nur die Freundschaft bezeugt hat, welche die Holländer jeden« er weisen »volle»«, der ihnen freundschaftliche Gesinnung entgegenbringt, so bestätigt dieses Wort nur die Ausjassnng, die man sich auch in Deutschland über diesen Besuch gebildet hat. PostscheSverkehr. In« Reichspostgebiet ist die Zahl der Kontoiuhaber im P op s ch e ck v e r k e h r Ende Mai d. I. auf 6757V gestiegen (Zugang im Monat Mai allein 905). Aus diesen Postscheckkonten wurden im Mai gebucht 1282 Mill. M. Gutschristen und 1284 Mill. M. Lastschriften. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug im Mai durch schnittlich 151 Mill. M. In« Verkehr der Reichspost scheckämter mit dem Postsparkassenamt in Wien, der Post sparkasse in Budapest, der luxemburgischen und belgische»« Postverwaltung und den schweizerischen Postscheckbureaus wurden 6,8 Mill. M. umgesetzt, und zwar auf 2680 Über tragungen in der Richtung nach und auf 12 400 Über tragungen in der Richtung aus dein Auslände. Die »Tribuna" über den Schutz der Italiener in der Türkei durch das Deutsche Reich. Rom, 9. Juni. Aus Anlaß der Polemik zwischen deutschen und italienischen Zeitungen bezüglich des Schutzes der Italiener in der Türke« ourch das Deutsche Reich schreibt die „Tribuna": Die italienische Regierung hat dem Lande schon bekanntgegeben, daß die Klage«« gegen die deutsche Botschaft und die deutschen Konsuln in der Türkei völlig unbegründet sind. Deutschland hat vielmehr die Italiener, soweit es möglich war, geschützt. Wir wisse,« außerdem, daß der deutsche Generalkonsul in Smyrna und besonders der Vizekonsul, der mit der Sorge sür unsere Landsleute betraut war, sich in besonders hohem Grade verdient gemacht haben. 12. Hauptversammlung ve- Deutschen Flatteu- vereinS. Weimar, 9. Juni. In Anwesenheit des Groß herzogs, des Staatsministeriums und des früheren lang jährigen Präsidenten des Deutschen Flottenvereins Fürsten zu Solm-Horstmar wurde gestern die 12. Haupt versammlung des Deutschen Flottenvereins ab gehalten. Großadmiral v. Köster sagte, wenn er sich an die Stelle des Staatssekretärs des Reichsmarineamt- ver setzt denke, würde er von der letzten Flottenvorlage nicht