Volltext Seite (XML)
-10- Lebenskraft, durch Weisheit hoch berühmt. Auf zu den Fest! Vergeudet nicht die Zeit nit eitlem Wortgezänk, statt sie zu weih'n den Göttern und der Lust. Duett (Nitocris, Belsazar) 0 meines Lebens Lust, hab Acht! Und sprich nicht, o mein Sohn, in frechem Mut Jehova Hohn. Bedenke, was sein Arm vollbracht! Die Erd’ ist seines Ruhmes voll, bedenk und fürchte seinen Groll. 0 weh, so muß den Sohn ich sehn blindlings in sein Verderben gehn? 0 Mutter, laß ab von eitlem Drohn! Bekämpfe nicht den Sohn, indem du schützt die Sklavenbrut. Bedenke unsrer Götter Macht, sie stürzen den, der ihrer lacht, bedenk' und fürchte ihre Macht. Nicht zum Verderben, nein, zur Lust! Und alle lad' ich ein, der Lust mit mir die Nacht zu weih'n. Chor der Juden Allmählich steigt Jehovas Zorn, bis er die höchste Höh' erreicht; dort hemmt noch lang Barmherzigkeit den Streich, eh* er den Frevler strafend beugt; langmütig hartt er seiner Reu, an Gnad' und Milde reich. Doch wenn verblendet er sich zeigt, endlich sein Untergang ihn dann ereilt; und welchen Schritt er geht, trifft sein geächtet Haupt im Flammens' rahl der Donnerkeil. PAUSE - 11 - Akt II Chor Seht, wie so schnell der Euphrat flieht! Wie er den Wellenschild entzieht! Offen liegt nun die Königstadt! Wie, falscher Euphrat, deine Stadt stellst du des Feindes Waffen bloß? Verhängst dem Volk der Knechtschaft Los, eröffnest des Erob'rers Pfad, und Heuchlern gleich übst du Verrat? Euphrat erfüllte treu die Pflicht, Gott aber widersteht er nicht. Als Babel noch die Kron* der Welt, war ihr der Strom zum Schutz gestellt. Nun gibt er höh'rer Macht den Preis und weichet auf des Herrn Geheiß. Du stolzer Mensch, gesteh es ein, Falschheit ist nur in dir allein. Rezitativ (Cyrus) Ihr seht es, Freunde, ein Eingang in die Feste liegt offen. Furchtlos dringet ein, wissend, daß die, die wir bekämpfen, jene sind, die wir so oft besiegten, als sie noch verstärkt durch Scharen mächtiger Freunde, wachend und nüchtern standen schlachtgereiht; nun all im Schlaf, im Rausch und in Verwirrung; ein wehrlos Volk! Vollends, wenn sie es hör'nt Wir sind in ihrer Stadt. Arie (Cyrus) Erstarrt, so nah den Feind zu sehn, da Schlaf und Wein betäubt ihr Haupt, bebt jedes Herz in Todesgrau'n, sinkt jeder Arm, der Kraft beraubt.