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Drrs-ncr Mniglich Sächfisehev StKKtsKnzeigeV. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 116. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Dienstag, 21. Mai 1912. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Tie Ispaltige Grundzeit« oder deren Raum im Ankündigunasteile 30 Pf^ die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Wie aus Friesack in der Mark gemeldet wird, sind Prinz Georg Wilhelm, Herzog von Cumberland, Herzog zu Braunschweig und Lünebury, und sein Kammerdiener bei einem Automobilunfall getötet worden. * Die deutsch-französische Kommission, welche die Ar beiten für die Feststellung der neuen Grenze zwischen Kamerun und Französisch-Kongo vorbereiten soll, wird anfangs Juni in Vern zusammentreten. -ü Die Türkei bat die Ausweisung aller Italiener, außer Arbeitern, Ortsgeistlichen nnd Witwen, beschlossen. * Die Pforte hat der deutschen Botschaft eine Liste von 96 Italienern überreicht, deren Answeisung beschlossen worden ist. * Die Meldungen über neue heftige Kämpfe in Marotta (bei Merada) beruhen nicht auf Wahrheit. Amtlicher Teil. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bohrer Preißner in Glösa die Friedrich Äugust- Medaille in Silber zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Lehrer an der Kunstgewerbe schule zu Dresden Hofrat Prof. Donadiui den ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, verliehenen Verdienstorden vom heiligen Michael st. Klasse annehmc und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Stadtbaurat Prof. Erl wein und der Stadtrat vr. Dehne in Dresden das ihnen von dem Präsidenten der Französischen Republik verliehene Ritterkreuz des Ordens der Ehrenlegion annehme» nnd tragen. Tas Ministerium des Innern hat dem Kranten- und Begräbnis-Nnterstützungsvereine der Stadt Groitzsch, eingeschriebene Hilfskasse, bescheinigt, daß er auch nach Aufstellung des VI. Statutennachtrags vom 27. März 1912 vorbehältlich der Höhe des Krankengeldes, den An forderungen des 8 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 10. April 1892 in Verbindung mit dem Abänderungs gesetze vom 25. Mai 1903 genügt. 27116 Dresden, am 15. Mai 1912. 3670 Ministerium -es Innern, I Abteilung Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Fabrik arbeiter Heinrich Emil Küchler in Wolkenstein für die mit Anstrengung und Entschlossenheit bewirkte Errettung eines 3 jährigen Kindes vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung bewilligt. 1457 »III Ehemnitz, am 17. Mai 19 1 2. 3673 Die Kreishauptmannschaft. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresven, 21. Mai. Se. Majestät der König wohnte heute früh dem Abteilungsschieben des 5. Feldartillerie, regiments Nr. 64 auf dem Truppenübungsplätze Königs- brück bei und besuchte nachmittags das Preisreiten des Dresdner Reitvereins, zu dem auch Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg erschienen war. DreS-en, 21. Mai. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg werden heute abend 8 Uhr in der Technischen Hochschule der von der Dresdner Gesellschaft für neuere Philologie veranstalteten Vorlesung des Mr. L. U. Wilkinson, M A., über „Kipling" beiwohnen. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. Dresden, 21. Mai. Das gestern ausgegebene 7. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen enthält: Verordnung vom 2. April 1912, enthaltend einige Abänderungen der Verordnung vom 9. Januar 1894, ström- und schiffahrtspolizeiliche Vorschriften für die Schiffahrt und Flößerei auf der Elbe betreffend (G.-u. B.-Bl. S. 24); Verordnung vom 13. April 1912 über das Hebammenwesen; Bekanntmachung vom 17. April 1912, die Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe vom Wettunternehmungen für öffentliche Pferderennen betreffend; Bekanntmachung vom 1. Mai 1912, Änderung des Musters zu dem Quittungsbuche für Invaliden und Rentenempfänger betreffend, sowie Gesetz vom 7. Mai 1912, einen Nachtrag zu dem Finanz gesetze auf die Jahre 1910 nnd 1911 betreffend. Deutsches Reich. Bon» Kaiserliche«» Hofe. Hon« bürg v. d. H., 20. Mai. Se. Majestät der Kaiser hörte heute vormittag den Vortrag des Ehefs des Zivil kabinetts Exzellenz v. Valentini nnd empfing darauf vr. Paul Schottländer-Breslau zur Vorlage von Photographien über das Tiefseeforschungs-Institut in Rovigno, das der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft gehört. Bon» Bundesrate. Berlin, 20. Mai. In der heutigen Sitzung des Bundesrates wurde der Vorlage, betreffend den Entwurf zu einem Militär-Luftsahrfürsorgegesetze, die Zustimmung erteilt. Ausland. Zum Hinscheiden des Königs Friedrich VI». von Dänemark. Kopenhagen, 20. Mai. llber das Zeremoniell bei der Beisetzung Königs Friedrich VIII. gibt das Königl. Oberhosmarschallamt folgendes bekannt: Am Freitag, den 24. Mai wird der Sarg König Friedrichs VIII. ohne besonderes größeres Zeremoniell von der Schloß kirche nach einem in der Christianstraße haltenden Sonder ns überführt, der direkt nach Roskilde geleitet wird. Mit dem Zuge folgen der König, die Königliche Familie, die fremden Fürstlichkeiten und die Vertreter fremder Fürsten und Regierungen sowie die Damen und Herren des Gefolges. Nach der Ankunft des Zuges auf dem Bahnhof in Roskilde wird der Sarg von sechs Stabs offizieren und sechs Kapitänen zur See zu dem vor dem Bahnhof haltenden Leichenwagen gebracht. An der Spitze des Zuges gehen eine Eskadron Dragoner, eine Batterie Feldartillerie, ein Bataillon Infanterie; dann folgen der Oberhofmarschall, der von sechs Pferden gezogene Leichen wagen, zu dessen Seiten die zum Tragen des Sarges be orderten Stabsoffiziere und Kapitäne zur See sowie zwölf Leutnants des Heeres und der Marine marschieren, der Stallmeister zu Pferde. Der König, die Königliche Familie, die fremden Fürstlichkeiten und die Vertreter der fremden Fürsten und Regierungen. Noch bevor der Trauerzna am Dom eintrifft, haben die Geladenen in der Kirche Platz genommen. Sie bestehen aus den Ministern, den Mitgliedern des Reichstages, den Mitgliedern des Höchsten Gerichts, den Herren der beiden ersten Rangklassen, den diensttuenden Obersten und Kapi tänen zur See, sowie Vertretern verschiedener Behörden und Institutionen. Sofort nach der Ankunft begeben sich die Fürstlichen Damen mit Gefolge zum Palais, von wo sie sich in Begleitung des Hofchess der Königin-Witwe und der Trauermarschälle in die Domkirche begeben. Beim Ein treten der Fürstlichen Damen in den Dom präludiert die Orgel. Am Haupteingange wird der Sarg König Fried rich VIII. von den dazu bestimmten Offizieren vom Leichen wagen gehoben und in der Vorhalle der Kirche nieder gesetzt, bis die Traue^marschälle die Prozession geordnet haben, die wie folgt aufgestellt wird: Die Adjutanten des Königl. Hofes, die Jndentanten, die Leibärzte, der Chef des Adjutantenstabes, der Kapitän der Königl. Nacht, die Traucrmarschälle, der Stallmeister, der Kabinettssekretär, Kammerherr Bull, Hofches Kammerherr Rothe, der Zere monienmeister, der Oberhofmarschall, der Sarg König Friedrichs VIII., (sechs Kämmerherrn tragen über dem Sarge einen Baldachin, dessen vier Schnüre von vier In habern des Großkreu»es des Danebrogordens gehalten werden), der König, dte Fürstlichkeiten und die Vertreter der fremden Fürstlichkeiten und Regierungen. Die Pro zession bewegt sich unter den Klängen eines Trauer marsches durch den Mittelgang der Kirche, wo der Sarg von dem Bischof von Seeland, dem Königl. Kon- fessionarius und dem Geistlichen empfangen wird. Darauf beginnt die kirchliche Handlung. Nach ihrer Beendigung wird der Sarg unter den Klängen eines TrauermarscheS in die Kapelle Friedrichs V. getragen. Vor dem Sarge schreiten der Bischof von Seeland uno der Konfessionarius; dann folgen der Zeremonienmeister, Kammerherr Bull, der Hofchef Kämmerherr Rothe, der Hofchef der Königin- Witwe und der Oberhosmarschall. Hinter dem Sarge folgen der König, die übrigen Fürstlichkeiten, die Vertreter der fremden Fürsten und Regierungen. Sobald der König und die übrigen Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften in der Kapelle Platz genommen haben, tritt der Kon fessionarius an den Sarg und vollzieht die Beisetzung. Unter Orgelklängen begeben sich der König und die übrige» fürstlichen Herrschaften und die Vertreter der fremden Fürsten und Regierungen von der Kapelle über dem Ab- salombogen nach dem Palais. Danach verläßt das Ge folge die Kirche. Das Bu-getprovisorium im österreichischen Abgeorvnetenhause. Wien, 20. Mai. Das Abgeordnetenhaus hat die erste Lesung des Budaetprovisoriums beendet und die Vorlage einem Ausschüsse überwiesen. A»»s vem ungarischen Abgeorvnetenhause. Budapest, 20. Mai. Der Präsident des Abgeordneten hauses Ludwig Navay hat sein Amt niedergelegt. Es heißt, daß die Majorität den Grafen Stefan Tisza als Kandidaten für die Präsidentschaft aufzustellen beabsichtigt. Der italienisch-türkische Krieg. Der Kampf bei Psithos. Rom, 20. Mai. Uber den Kämpf bei Psithos ist ein ausführlicher Bericht des Generals Ameglio eingelaufen. Es heißt darin: Nachdem Ameglio erfahren hatte, daß der Feind sich auf den St. Elias-Berg zurückzuziehen be absichtige, faßte er den Entschluß, ihn bei Psithos einzu schließen, um ihn an der Bildung von Banden zu hindern und zum Entscheidungskampf zu zwingen. Nachdem Ameglio also seine Operationsbasis verstärkt und eine angemessene Besatzung zurückgelassen hatte, brach er am 15. Mai um 7 Uhr abends mit allen Truppen auf, die in drei Kolonnen eingeteilt waren. Die Hauptkolonne, die Ameglio persönlich befehligte, wandte sich zu Lande nach Psithos auf einem ermüdenden, 40 km langen und durch gebirgiges Terrain führenden Marsche. Die beiden anderen Kolonnen landeten in den Buchten von Malavarda auf der Westseite und Malona auf der Ostseite der Insel. Mit Hilfe der Marine überwanden sie die Schwierigkeiten, die eine Landung in finsterer Nacht ohne Mondschein und mit gelöschten Lichtern an einer offenen, feindlichen Küste verursacht. Diese beiden Kolonnen marschierten gleichfalls durch schwieriges, ge birgiges Gelände etwa 30 km weit nach Psithos. Ain 16. Mai um 9 Uhr früh vollzog sich die taktische Ver einigung der drei Kolonnen mit größter Genauigkeit. Der durch die plötzliche Umzingelung überraschte Feind versuchte wiederholt energisch in der Richtung auf Kalo- petra durchzubrechen, wurde jedoch von den Bersaglieri zurückgeworfen. Auf der rechten Flanke von den Bersaglieri bedroht, im Zentrum von Alpenjägern und Füsilieren be drängt, auf der linken Flanke von dem Feuer zweier Ge- birgsbatterien angegriffen, nicht imstande, sich in dem Dorfe Hu verschanzen wegen des konzentrischen Feuers dreier Batterien, leistete der Feind dennoch tapferen und verzweifelten Widerstand. Als er sich schließlich verloren jah, zerstreute er sich auf den Berg Leukopoda zu und konnte noch eine Gebirgsbatterie am Fuße des Berges Leukopoda aufstellen. Endlich zog sich der Feind in wilder Flucht in die Schluchten von Maritza zurück. Abends 11 Uhr bot ein türkischer Parlamentär die Über gabe an, die unter den bekannten Bedingungen stattfand. Gefangen genommen wurden 33 Offiziere, darunter der Oberbefehlshaber, und 950 Soldaten, oie bereits auf dem Wege nach Italien sind. In den Besitz der Italiener ge langten ferner sechs Gebirgsgeschütze mit Munition und Mauleseln, 200 Patronen und ungefähr 700 Gewehre. Außerdem fand man noch Gewehre in den Schluchten von Psithos. Die Ausdauer der Soldaten, die nach viel stündigem Marsch noch neun Stunden kämpften, war be wundernswert. — General Ameglio gelang es, 200 Ver brecher wieder einzufangen, die von den Jungtürken beim Verlassen der Insel Rhodos freigelassen worden waren, um den Italienern Schwierigkeiten zu bereiten. Die Italiener vor der Insel Symi. Rom, 20. Mai. Ein Funkentelegramm des Admirals Amero von Bord des Kriegsschiffes „Regina Margherita" meldet, daß er gestern das Kriegsschiff „Pegaso" abge sandt habe, das die Garnison der Insel Symi zur Über gabe aufgefordert und die Gendarmen sowie den Kaimakam zu Gefangenen gemacht habe. Die türkischen Zivilbehörden würden von der Insel zurückgezogen, deren Verwaltung