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unisprm, eine Eskadron Gardehusaren, eine Abteilung Marinesoldaten und ein Bataillon Feldartillerie Aufstellung genommen. Am Landungsplätze fanden sich ein sämtliche Minister, das Reichstagspräsidium, eine große Anzahl von Abgeordneten, die fremden Gesandten mit ihrem Personal, Mitglieder des höchsten Gerichts, der Oberpräsident, der Bürgermeister und Mitglieder des Magistrats von Kopen hagen, der kommandierende General mit vielen hohen Osnzieren, der Bischof von Seeland, der Universitätsrektor, Damen und Herren der Hofgesellschaft u. a. m. Um ^12 Uhr verkündete ein Salut das Nahen der Königsjacht. Kurz vor 12 Uhr fuhr die „Dancbrog", abermals von einem Salut begrüßt, in den Hafen ein und machte am Landungsplatz fest. Die Minister, das Reichstags- Präsidium, die Vertreter der Stadt und die Mitglieder des hohen Gerichts gingen an Bord und defilierten vor dem auf einem schwarzbezogenen Katafalk stehenden Sarge. Zwölf hohe Offiziere trugen sodann den Sarg vom Bord des Schiffes zum Leichenwagen. In feierlicher Prozession bewegte sich der Zug durch die Hauptstraßen zur Schloßkirche. Voran schritt ein Bataillon der Garde, dann folgte eine Abteilung Matrosen, eine Batterie Artillerie, eine Eskadron Gardehusaren und darauf der Leichenwagen, der von zwölf hohen Offizieren und zwölf Leutnants flankiert wurde. Hinter dem Leichenwagen wurde das Leibroß des entschlafenen Königs geführt; dann folgten König Christian X., die übrigen Mitglieder der Königsfamilie und das Gefolge. Bei der Ankunft in der Schloßkirche trugen zwölf hohe Offiziere den Sarg vom Wagen zum Katafalk. Die Königsfamilie wohnte dann einem kurzen Tranergottesdienste bei und verließ darauf die Kirche. Kopenhagen, 17. Mai. Zur Beisetzung des Königs kommen persönlich die Kaiserin-Witwe von Rußland, die Königin-Witwe von England, König Georg von Griechen land und Herzog und Herzogin von Cumberland. Der Deutsche Kaiser wird durch den Kronprinzen und die Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen vertreten sein, der Kaiser von Rußland durch den Großfürsten Michael Alexandrowitsch. Weiter werden persönlich erscheinen Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin, Prinz und Prinzessin Georg von Griechenland, Herzog Karl Eduard von Sachsen- Coburg und Gotha und Friedrich Fürst zu Wied. Der Groß herzog von Mecklenburg-Strelitz wird durch den Erbgroß herzog Adolf Friedrich, Herzog Friedrich II. von Anhalt durch den Oberhofmarschall v. Auer, der Regent von Braunschweig Herzog Johann Albrecht zn Mecklenburg durch Frhrn. v. Wangenheim vertreten sein. Fürst Adolf zu Schaumburg-Lippe wird gleichfalls einen Vertreter entsenden, ebenso wird Prinz Arthur von Connanght erwartet. König Georg von England hat angeordnet, daß zwei Of izierc des englischen Regiments, dessen Chef König Friedrich gewesen war, das Regiment bei der Bei setzung vertreten. Hamburg, 17. Mai. Dem Senat ging ein Telegramm König Christians X. folgenden Inhalts zu: „Im Namen meiner Mutter und im eigenen Namen danke ich dem Senat für die Teilnahme und Ehre, die meinem heiß geliebten Vater auf seiner letzten Reise bewiesen worden sind." Zur ungarischen Wahlreform. Budapest, 17. Mai. In einer Konferenz der Regie rungspartei erklärte Ministerpräsident v. Lukacs in bezug auf die gescheiterten Verhandlungen mit der Opposition, er sei in seinem Entgegenkommen gegen die Opposition soweit gegangen, daß er u. a. die Grundzüge der Wahl reform, die er einzubringen beabsichtigt habe, den Oppo sitionsführern mitgeteilt habe. Dieser Entwurf sei jedoch von der Justhpartei abgelehnt worden mit der Begründung, daß er das Wahlrecht nicht weit genug ausdehne. Die Verantwortung für die Zurückweisung aller seiner Anträge werde somit weder die Regierungspartei, noch die Regie rung treffen. (Großer Beifall.) Der italienisch-türkische Krieg. Zur Besetzung derJnselRhodos durch dieJtaliener. Rom, 17. Mai. In der Kammer teilte heute Ministerpräsident Giolitti unter größter Aufmerksamkeit des Hauses fünf Depeschen über das militärische Vor gehen der Italiener auf Rhodos mit, das durch einen großen Erfolg der italienischen Waffen glücklich beendet sei. Großer, nicht endenwollcnder Beifall begrüßte die Depesche, in der gemeldet wurde, daß die türkische Garnison sich mit den Massen unter Militärischen Ehren ergeben habe. Giolitti fügte im Namen der Regierung hinzu, er habe als Dolmetsch der Gefühle des Parlaments und des Landes dem General Ameglio seinen Gruß ge sandt. (Neuer begeisterter Beifall.) „Giornale d'Jtalia" weist darauf hin, daß es sich auf Rhodos um eine starke und gutbewaffnete türkische Armee in wohlbefestigter Stellung im Gebirge handelte, die dank den schnellen und energischen Maßnahmen des Generals Ameglio völlig geschlagen wurde. „Tribuna" hebt hervor, daß der Sieg Ameglios einen der großartigsten Erfolge in dem bisherigen Ver laufe des Krieges darstelle und sogar die äußerste Linke in der Kammer zur Teilnahme an der Freudenkundgebung veranlaßt habe. Die Ereignisse in Tripolis. Rom, 17. Mai. Die „Agenzia Stefani" erklärt, die Mitteilungen des türkischen Kriegsministeriums seien falsch, nach denen die Italiener von den Türken und Arabern bei Tobruk angegriffen worden seien und 20 Tote sowie 25 Verwundete gehabt hätten und daß am 9. d. M. bei Benghasi zwei italienische Bataillone und 120 Savaris mit einer Batterie sich vor dem Feuer der Türken und Araber zurückgezogen hätten. Bei Tobruk, wie überhaupt, seien die türkischen und arabischen Truppen stets ge- fchlaaen worden. Am 9. Mai wurde eine Abteilung Italiener, die Erntearbeiter zu decken hatte, vom Feinde angegriffen, antwortete mit einem Gegenangriff und tötete vier Mann und verwundete mehrere andere, ohne selbst Verluste zu rrleiden. Zur Abberufung bes französischen Botschafters in Tt. Petersburg. Paris, 17. Mai. Bon hiesiger amtlicher russischer Seite wird erklärt: Die heutige Meldung des „Echo de Paris" betreffend die angeblich von der russischen Re ¬ gierung geforderte Abberufung des französischen Bot schafters in St. Petersburg Louis ist in dieser Form un richtig, da der Botschafter Louis wiederholt geäußert hat, daß weder er noch seine Familie das rauhe St. Petersburger Klima vertrage. Da demnächst in der französischen Diplomatie Veränderungen eintreten sollen, so war natür licherweise in den vertraulichen Besprechungen zwischen Poincar6 und Iswolski von einem eventuellen Wechsel des französischen Botschafters in St. Petersburg die Rede. Doch habe Iswolski im Laufe dieser Unterredungen selbstverständlich nichts für die Person Louis' Unan genehmes gesagt, welcher in den St. Petersbueger Regierungs- und Gesellschaftskreisen die größte Wertschätzung genieße. Die französisch - spanische»» Marokkoverhandlungcn. Madrid, 17. Mai. Ministerpräsident Canalejas be stätigt, daß die Regierung eine englische Note betreffend das Uergatal erhalten habe. Er habe jedoch noch Auf klärungen über verschiedene Punkte, die unklar seien, von Großbritannien verlangt. Madrid, 18. Mai. Trotz der amtlichen Reserve in bezug auf die Fassung der spanischen Antwort auf die» englische Note, betreffend das Uergatal, wird in politischen Kreisen versichert, die spanische Regierung habe keine Auf klärungen über den Wortlaut verlangt, sondern die Note zurückgewiesen, da ihr Inhalt für das Kabinett unannehm bar se». Zur Lage in Marokko. Fes, 17. Mai. Das Kriegsgericht verhandelte gestern gegen vierzehn Zivilpersonen und Askaris, die der Teil nahme an den Massacres in Fes angeklagt waren. Neun wurden zum Tode, vier zur Zwangsarbeit verurteilt. Einer wurde freigesprochen. Wie gemeldet wird, sammeln sich die Hyainas in Tsul 20 Kin von Fes. Casablanca, 17. Mai. Generalresident Lyautey reist heute von Rabat ab. Am 24. Mai wird er in Fes erwartet. Paris, 18. Mai. Aus Udschda wird gemeldet, daß die Beni Uarain in der Nacht zum 17. d. M. das fran zösische Lager in Morada angegriffen haben, jedoch mit beträchtlichen Verlusten znrückgeschlagen worden seien. Paris, 18. Mai. Nach einer offiziösen Meldung wird das Gelbbuch über Marokko, das insbesondere die Schriftstücke betreffend die deutsch-französischen Verhand lungen enthält, demnächst fertiggestellt sein und voraus sichtlich Ende dieses Monats im Parlamente zur Ver teilung gelangen. Fes, 18. Mai. Die Aitjussi, die gestern Duars, 8 km von Sefru, plünderten, wurden von einer fran zösischen Abteilung vertrieben. Bei dem Kampfe hatten die Franzosen drei Tote und zwei Verwundete. Das Kriegsgericht verurteilte heute sieben Angeklagte zum Tode und zwei zn Zwangsarbeit. Zur Lage in Persien. Teheran, 18. Mai. Nach amtlichen telegraphischen Meldungen von der Grenze nehmen die Afghanen das Ge biet zwischen Narre-Hahukuh, Made-Hahukuh und Puli- Abrischcn für sich in Anspruch und haben an verschiedenen Punkten Grenzzeichen errichtet. — Der Gouverneur von Kern,an, der gestern seinen Posten niedergelegt und sich aus Furcht vor den Feinden ins britische Konsulat zu slüchten versucht hatte, hat sich bewegen lassen, sein Amt wieder anzunehmen. Nach den letzten Meldungen aus Kermanschah scheint der Bruder des früheren Schahs, Salar ed Dauleh, der sich hier mit etwa 700 Anhängern befindet, abgeneigt zu sein, den Kampf mit den Regie- rungstruppen unter dem Befehle Jeffrens anzunehmen. KMue politische Nachrichten. Wien, 17. Mai. Nach den bisherigen Dispositionen werden der König und die Königin der Bulgaren und Kronprinz Boris am 1.Juni zum Besuch desKaisers Franz Joseph in Wien eintreffen und zwei Tage in Wien verweilen. König Nikolaus von Montenegro wird voraussichtlich am 8. Juni zum Besuch des Kaisers in Wien ankommen und einen Tag daselbst verweilen. Arbeiterbewegung. Königsberg, 18. Mai. Die im Transportarbeiterverbande organisierten Führer und Schaffner der elektrischen Straßenbahn haben, da ihre Forderungen auf Lohnaufbesserung und Erleichterung der Arbeitszeit nicht erfüllt worden sind, den Beschluß gefaßt, in den Ausstand zu treten. Infolgedessen ruhte heute früh der elektrische Straßenbahnverkehr vollständig. Paris, 17. Mai. Das Präsidium der Internationalen Vereinigung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit trat gestern im Arbeitsministerium zu einer Sitzung zusammen. Anwesend waren die beiden Präsidenten Minister Lson Bourgeois und vr. Freund-Berlin, sowie die drei Generalsekretäre Varlez, Fuster und Lazard. Es wurde beschlossen, am 6. und 7. September eine Versammlung in Zürich abzuhalten, wo zum erstenmal eine „Internationale Soziale Woche" organisiert werden wird. Morgen wird vr. Freund in, Rathause vor dem Pariser Gemeinderat einen Vortrag über die Organisation des Arbeitsnachweises halten. Manni-fattigrs. Aus Sachsen. * Die Säuglingssterblichkeit in Sachsen im März d. I. hat ebenso wie die Gesamtsterbefälle in den Vor monaten eine erfreuliche Abnahme zu verzeichnen. Im Vergleich zur Zahl der Lebendgeborcnen war die Säug lingssterblichkeit am größten in Olsnitz i. E., wo sie nur noch von einem anderen deutschen Orte übertroffen wurde. Die sächsischen Orte Hohenstein-Ernstthal, Riesa, Limbach, Crimmitschau, Zwickau, Mittweida und Zittau stehen hin sichtlich der Säuglinössterblichleit über dem sächsischen Durchschnitte. Diesem entsprach nur Plauen i. V., während Annaberg, Schönfeld, Döbeln, Reichenbach i. V., Leipzig, Falkenstein, Freiberg und Dresden in dieser Reihenfolge unter dem sächsischen Durchschnitte standen. * Leipzig, 17.Mai. Die Engere Konferenz, das ist der erweiterte Vorstand der Allgemeinen evangelisch- lutherischen Konferenz, wird unter Vorsitz des Geh. Kirchenrat v. Jhmels auch in diesem Jahre in der Pfingstwoche (30. und 31. Mai) in Leipzig zusammentretcn. Auf der Tagesordnung steht unter anderem auf Antrag der Dresdner Gruppe, „Das Verhältnis dcr kirchlichen Richtungen zueinander", ein Thema, das immer ernstlicher von allen positiv Gesinnten erörtert zu werden verdient. Auf dem vor wenig Wochen in Berlin abgehaltencn ersten Kongreß des Allgemeinen positiven Verbandes wurde dieses Verhältnis nach den verschiedensten Gesichtspunkten beleuchtet. In voriger Woche war es die Sächsisch- Pastoralkouferenz in Meißen, die sich durch den ebenso kirchenhistorisch wie praktisch bedeutsamen Vortrag des Geh. Rat Ove. Hauck in das ernste Problem cinsühren ließ, und auf dcr Kirchlichen Konferenz in Leipzig, Donnerstag, den 30. Mai, wird Oberkonsistorialrät Präsident v. v. Bezzel in seinem Vortrag: „Unsere kirchliche Lage" voraussichtlich ebenfalls auf die Haupt frage, wie sich die Richtungen positiv und modern zu einander zu stellen haben, eingehen. Von so vielen Seiten, von Männern der Praxis und der theologischen Wissenschaft, von Vertretern des Kirchenregiments und größeren Konferenzkörpern in Angriff genommen, ist eine sachgemäße und der kirchlichen Not entsprechende Be handlung des Gegenstandes zu erwarten, eine Behandlung, die vielleicht schneller als heute ersichtlich, zur Lösung der schwierigen Aufgabe führt und aus Zuständen befreien hilft, die für die segensreiche Gestaltung des kirchlichen Lebens unerträglich geworden sind. Zwickau, 18. Mai. In der Nähe dcr Geschäfts stelle des Konsumvereins Schedewitz wurde durch eiu Automobil gestern abend der siebenjährige Sohn des Bergarbeiters Colditz überfahren. Ter Tod trat auf der Stelle ein. Plauen, 17. Mai. Der Deutschnationale Hand lungsgehilfenverband Hamburg, Kreis Plauen- Zwickau, veranstaltet für die junge deutschnationale Kauf mannschaft am Sonntag, den 2. Juni im „Schützenhaus" zu Schöneck i. V. in Gestalt einer großen öffentlichen Kundgebung den Ersten Deutschnationalen Jugend tag, zu dem alle Freunde der nationalen Jugendpflege herzlich willkommen sind. Die Vorträge beginnen um V,4 Uhr. Uber: „Elternhaus, Schule, Beruf" wird Hr. Robert Schambach-Plauen, über: „Jüngling und deutsche Nation" Hr. Panl Schramm-Werdan und über: „Ter dentsche Staatsbürger" Hr. Martin Vorholz-Leipzig sprechen. Zu Beginn und am Schluffe der Jugendtagung werden durch die Gesaugsabteilung des D. H. V. der Ortsgruppe Plaueu, unter Leitung ihres kunstsinnigen Dirigenten, Hrn. Bürgerschullehrer Seidel, deutsche Volks- und Valcr- landslieder zum Vortrag gebracht werden. Die Veranstal tung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. Planen, 17. Mai. Gestern abend spielte sich im Hause Untersteiuweg 2 eiu Familiendrama ab. Der dort wohnhafte stellenlose Kaufmann Grund feuerte, als er nach Hause kam und Beweise für die Untreue seiner Fran vorgefunden zu haben glaubte, zwei Revolver schüsse auf diese ab. Die Frau wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Grund stellte sich selbst dcr Polizei. Reichenbach i. V., 17. Mai. Am Himmelfahrtstage, früh nach 4 Uhr, wurde, wie schon gestern knrz ge meldet wurde, auf dem zwischen der Hainstraße und der Oberreichenbacher Straße gelegenen Wirtschaftswege der S9 Jahre alt^ Eisenbahnhilfszugsschaffner Oswald Jugelt tot aufgefunden. Der Mann war mit einigen Hand arbeitern in eine Schlägerei geraten und von diesen ver folgt worden. Auf dem genannten Wirtschastswege erhielt er von einem der Beteiligten einen Schlag, worauf er sofort niederstürzte und tot liegen blieb. Die Täter, die Erdarbeiter Otto Gerhardt und Hermann Gerhardt und Fabrikarbeiter Albin Ziegler, wurden bald nach der Tat ermittelt und in Haft genommen. Jugelt hinterläßt Fran und fünf Kinder im Alter von 5 bis 13 Jahren. pl. Lichtenstein-Callnberg, 17. Mai. Infolge Rauchvergiftung sind diese Nacht in der hiesigen Be zirksanstalt zwei Pfleglinge im Alter von 77 und 44 Jahren verstorben. Der 77 jährige Greis hat jedenfalls aus noch unaufgeklärtem Grunde sein Bett angezündet und sich daneben hingelegt, während der 44 Jahre alte Schlafkollege im Schlafe erstickt ist. pl. Schönau b.Chemnitz, 17. Mai. Der hiesige Schul vorstand hatte zur Erlangung von Entwürfen für den Neubau eines Volksschulgebäudes, das insgesamt nicht mehr als 300000 M. kosten soll ansschließlich des Preises für den Bauplatz und der Einrichtungsgegen- stände, einen Wettbewerb unter den Architekten des König reichs Sachsen ausgeschrieben. Dieser Tage trat das Preis gericht, bestehend aus den Herren Stadtbaurat Pros. Erlwein-Dresden, Stadtbaurat König!. Baurat Möbius und Prof. Pfalz-Chemnitz, Schulvorstandsvorsitzender Hein rich und Schuldirektor Schmidt in Schönau, zusammen und zeichnete unter den 76 eingegangencn Entwürfen aus mit dem 1. Preis den des Architekt W. Bürger-Chemnitz, unter Mitarbeit des Diplomingenieur Herkomer, mit dem 2. Preis den der Architekten Lossow n. Kühne-Chemnitz, mit dem 3. Preis den des Architekt Ebert-Chemnitz. Rammenau, 17. Mai. Wer am Tage dcr Ein- Weihung des neuen Fichte-Denkmals den hiesigen Ort besucht, der versäume nicht, dein Heimatmuseum einen Besuch abzustatten; es befindet sich im ersten Stock werk des Spritzenhauses gegenüber der Postagentur unb hat hier eine überaus günstige Aufstellung gefnnden. Im ersten Ranm befinden sich allerlei Altertümer, unter ihnen auch solche, die an Fichte erinnern; auch der Stamm baum der Familie Fichte, eine überaus gediegene Arbeit, die viel Geduld, verrät. Der zweite Raum stellt eine alte Bauernstube dar, wie sie zur Zeit Fichtes und vor 100 Jahren gang und gäbe war. Da steht der alte „Näppel- ofen" in eigenartiger Form mit der Ofenbank; Spinn rocken und Spinnrad; ein überaus gut erhaltener Klcider- schrank von 1745. Neben dem Ofen ist ein Kaselsack, d. i. eine Leuchtstelle, die dazu diente, die Stube zu erleuchte» und vieles andere. Das Heimatmuseum macht unserem Orte alle Ehre und zeigt, was auf einem einfachen Dorfe geleistet werden kann, wenn geschickte Leute mit Lust und Liebe an die Arbeit gehen und wenn es Bewohner gibt, die für die entstehenden Kosten in hochherziger Weise auf- kommen. dl. Mittweida, 17.Mai. Die sächsischen „Wander- vogel"-Gruppen hielten gestern hier ihren Gau tag ab. Gegen 250 jugendliche Wanderer durchzogen mit Sang und Klang die Stadt, und im Ortsteil Neudörfchen, wo die Stadtverwaltung den Wandervögeln ein hübsches