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v. mit storbenen Ministerpräsidenten Stolypin bei und sprach später der Witwe des Abgeschiedenen Trost zu. Eine nach vielen Tausenden zählende Volksmenge begleitete die Abreise der Kaiserlichen Familie nach Sewastopol mit begeisterten HuldigungSrnfen und mit dem Absingen der Nationalhymne. In der Sophien- kathedrale sand ein feierlicher Gottesdienst für glückliche Weiterreise der Kaiserlichen Familie statt. Paris, 20. September. Die Pariser Presse hebt hervor, daß die mündlichen Verhandlungen in Die nationalmonarchifchen Organisationen. St. Petersburg, 19. September. Heute sand eine Versammlung der Vertreter der vier national- monarchischen Organisationen statt, in der folgende Resolution angenommen wurde: Eine Abweichung von )en russischen Nationalprinzipien hieße gegenwärtig den Terror aufmuntern. Ter „Petit Parisien Ausland. Zum Wechsel in ver Leitung de- österreichisch ungarischen Reich-krieg-ministeriums. Wien, 19. September. Reichskriegsminister Frhr. Schönaich richtet an die „Neue Freie Presse" eine unter sämtlichen Bundesregierungen Einverständnis er zielt. Es darf daher für Anfang Oktooer d. I. mit einem Bundesratsbeschlusfe folgenden Inhalts ge rechnet werden: Der Mörder Bagrow. Der Täter Bagrow bezog 185 Rubel Monatsgehalt von der Gehelmpolizei, außerdem erhielt er für besondere Aufträge eine Entlohnung. Die Anklageakte wurde Bagrow heute überreicht und lautet auf versuchten Mord, wenn festgestellt wird, daß Stolypin an Folgen gestorben ist, die ärztliche Mittel verhindern konnten; dagegen auf Mord, wenn die Sektion feststellt, daß der Tod infolge der Verwundung eingetreten ist. üb,»ga«A-«d-a»< stet der Biereinsuhr. Die bei der Einfuhr von Bier au» einem anderen deutschen Brau sie uc raebiete m da» norddeutsche Brausteuergebiet zu ent richtende ubergangSabgab« beträgt jetzt 5 M. für I bl. Diesem Satze liegt die Annahme einer Malzverwendung von 2b auf 1 bl Bier zugrunde, woraus sich unter Anwendung des Höchst satzes der im norddeutschen vrausteuergebiet geltenden regel mäßigen Steuerpaffel von 20 M. für 1 ar Malz der bezeichnete Betrag ergibt Polizeiliche Maßnahmen in Kiew. Kiew, 19. September. Bagrows Oheim, ein be kannter Nervenarzt, wurde verhaftet, ebenfo feine Tante, deren Töchter und Dienerschaft. Der Polizei - chef Kuljabko wurde vom Dienste enthoben. Der Staatsanwalt berichtete dem Justizminister mündlich über den Gang der Untersuchung. Unter den Juden von Kiew herrschen Angst und Erregung. Der Polizeimeister teilte im Auftrage der obersten Behörden den Führern der rechtsstehenden Ver- lände von Kiew mit, daß im Falle von Unruhen die chärfstcn Maßnahmen getroffen werden würden. Ter Gouverneur von Kiew machte den Zeitungen die Mit teilung, daß die Truppen aus den Manövern in die Stadt zurückgckehrt und vorübergehend durch ein Husaren- regiment verstärkt worden seien. Der Generalgouverneur ündigt an, daß Unruhen nicht zugelasfen werden würden. Deutschlands Handel mit Marokko im Jahre 1910. Die Einfuhr ist voll 7,762 Mill. M. im Jahre 1909 aus 9,110 Mill. M. oder um 1,348 Mill. M. 17,4 Proz.) nn Jahre 1910 in die Höhe gegangen. Die wichtigsten Einfuhrwaren waren in letzterem Mandeln mit 2,6, rohe Schafwolle mit 1,9, rohe behaarte Ziegeufelle mit 0,8, Leinfaat und Gerste mit je 0,7 Mill. M. Wert. — Die Ausfuhr hat fich voll 3, 472 um 1,469 auf 4,941 Mill. Mark 42,3 Proz.) gehoben: Hauptaussuhrware war im Jahre 1910 Rübenzucker mit 2,6 Mill. M. Wert. Die „Nordventsche Allgemeine Zeitung" zum Tove Stolypins. Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Mit dem Kaiser Nikolaus und dem russischen Bolle empfinden wir tiefeS Bedauern über das Hinscheiden des verdienstvollen, tatkräftigen Staatsmannes, der bis zum letzte» Atemzuge tapfer und treu seinem Kaiser und seinem Bolle gedient ha!. Eine un gewöhnliche Begabung und ein fester Charakter setzten ihn in den Stand, die außerordentlichen Schwierigkeiten, die sich ihm beim Amtsantritt entgegenstellten, zu überwinden. Niemand vermag dem nun dahingeschiedenen Staatsmann die Anerkennung zu versagen, daß er in überraschend kurzer Zeit dem durch revolutionäre Agitation unterwühlten Lande Ruhe und Ordnung wiedcrgegeben hat. Ohne Zweifel wird seine Gestalt unter den Persönlichkeiten, die dem neuen Rußland das Gepräge aufgedrückt haben, als eine der vornehmsten und hervorragendsten Er scheinungen fortlcben. Stolypin war ein ergebener Sohn seines Landes und betrachtete die politischen Tinge stets unter dem Gesichtswinkel der russischen Interessen. Daher empfahl er seinem Herrscher im vergangenen Jahre für die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Hrn. Sasonow, der gleich Stolypin russische Politik zu treiben entschlossen war. Von diesem Ausgangspunkt sührte der Weg sehr bald zu jener erfreulichen Klärung und Festigung der deutsch russischen Beziehungen, die nicht ohne positive Nachwirkungen geblieben sind. Stolypins Wirken wird für die jenigen vorbildlich bleiben, die berufen werden, sein schwieriges Werl fortzusetzen. Der Staatssekretär desAuswärtiaen Amts v. KidcrIen - Waechter stattete gestern einen Besuch auf der russischen Botschaft ab, um dem Geschäftsträger Botschaftsrat v. Schebeko das Beileid der Kaiserlichen Regierung zum Ableben Stolypins auszudrücken. Maßnahmen gegen ven Futter- «uv Kartoffelmanget. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Zu den Maßregeln gegen den Futter- und Äartofselmangel gehört die Erleichterung der Ver arbeitung von Getreide, also auch von Mais, in landwirtschaftlichen Brennereien. Hierüber ist jetzt Berlin zu einer Beschleunigung des Abschlusses eines Vertrages in der Marokkofrage führen werden. " " meint, daß die französisch ¬ deutschen Verhandlungen einen bedeutenden Schritt vor wärts gemacht haben. Die beiderseitigen Standpunkte hätten sich einander genähert und der Abstand zwischen ihnen rvärc beinahe auSgefüllt. Die noch in der Schwebe befindlichen Artikel hätten nur nebensächliche Bedeutung, und keiner von ihnen sei wichtig genug, um einen Ab bruch der Verhandlungen oder auch nur eine Spannung zwischen den beiden Ländern herbeizuführen. „Figaro" meint, das Hin- und Herschicken von schriftlichen Noten zwischen Berlin und Paris bringe große Zeitverluste mit sich. Dieses Spiel beginne daS Publikum zu ermüden und verwirrt zu machen. Die mündliche Diskussion könne diese ärgerliche Verzögerung verhindern. Auf Antrag kann widerruflich gestattet werden, 1. daß die nach dem 1. September 1902 betriebs fähig hergerichteten landwirtschaftlichen Brennereien in der Zeit von: 1. Oktober 1911 bis einschließlich 15. Juni 1912 auch Rohstoffe der in 8 10 Abs. 2 Satz 1 des Branntweinsteuergefetzes bezeichneten Art, die nicht von den Eigentümern oder Besitzern der Brennereien selbst gewonnen sind, verarbeiten, ohne die Eigenschaft als landwirtschaftliche Brennerei einzubüßen. 2. daß landwirtschaftliche Brennereien ohne Hefen erzeugung in der Zeit vom 1. Oktober 1911 bis ein schließlich 15. Juni 1912 ausnahmsweise Getreide an Stelle der von ihnen sonst verwendeten Rohstoffe ver arbeiten, ohne aus diesem Grunde den in 8 33 unter Durch Beschluß vom 2». Juni d. I. hat der Bundesrat neue Grundsätze sür die Regelmrg der llbergangsabgabe ausgestellt, »ach denen diese Abgabe vom 1. Oktober d. I. ab nach der Malunenge zu erhebe» ist, die im Herstellungslande der Rück vergütung der Steuer bei der Ausfuhr des Biere« zugrunde ge legt ist. Gleichzeitig ist angeordneh daß die Rückvergütung grundsätzlich in vollem Betrage zu gewähren und die für das auSaesührte Bier verwendete Malzmenge von der Behörde des Ausfuhrstaats im «bserttgungSpapier anzugeben ist. Indessen soll bei der Berechnung der llbergangsabgabe in den zwei ersten Jahren »ach dem 1. Oktober d. I. mindeste»- eine Malzmenge von 22 Kx, sür die spätere Zeit mindesten- eine Malzmenge von 21,5 für 1 bl Bier zugrunde gelegt werden. Hiernach beträgt die llbergangsabgabe sür das in das nord deutsche Brausteuergebiet eingeführte Bier vom 1. Oktober d. I. ab mindestens 4,40 M., vom l. Oktober 1918 ab mindestens «,SO M. Beim Eingänge von Bier, dessen Malzgehalt die be zeichneten Mindestmalzmengen übersteigt, sind zunächst etwaige Bruchteile eines Kilogramms aus halbe Kilogramme »ach oben abzurunden und ist hierauf unter Anwendung de» höchsten Satzes der Braustenerstassel der anzuwendende llbergangSabgabesatz zu berechnen. Bier, dessen Malzgehalt z. B. zu 24,3 Kß angegeben ist, würde also einer llbergangsabgabe von 4,SO M. sür 1 bl zu unterwerfen sein. Enthält das Absertigungspapier keine amtliche Angabe über die Höhe der Malzverwendung, so soll diese zu 30 kg an- genommen werden, so daß die Übergangsabgabe in einem solchen Falle « M. betragen würde. (kin Aufruf des Deutschen Hlottenvereins. Das Präsidium des Deutschen Flotteuvereius weudet sich mit folgeudem Aufruf au die Bevölkerung: Der Deutsche Flottenverein hat in seiner diesjährigen Haupt- Versammlung einmütig beschlossen, auf den befchleunigten Bau der durch das Flottengefetz vorgesehenen Panzer- krenzer hinzu wirken. Zum Schutze und zur Entfaltung seiner natürlichen Lebensinteressen ist sür Deutschland diese Beschleunigung unbedingt nötig. In welchem Maße dies der Fall ist, zeigt die heutige Weltlage mit erschreckender Deutlichkeit. Die Mißgunst des Auslandes sucht die Entwicklung unserer Seemacht mit allen Kräfte» z» hmtcrtreiben, und fchon einmal hat der patriotisch: Sinn unserer Volksvertretung solche Bestrebungen mit der debattelose» Annahme des Marinehaushalt« beantwortet. Der neuen Herausforderung gcgenüaer darf kein Mittel unversucht bleiben, unsere eigenen Interessen sicherzustellen und vor allem die gefährliche Lücke im Bestände unserer Panzer kreuzer auszusüllen, wozu eine Änderung des Flotten gesetzes nicht erforderlich ist. Der Deutsche Flottenverein wendet sich daher an das ganze deutsche Volk mn der Bitte, seine wohlbegründete Forderung zu unterstützen und die Haltung des Auslandes durch massenhaftes Eintreten in den Verein zu beantworten. Deutsche, werdet Mitglieder des Deutschen Flottenvercinsl Zum Tode Stolypins. St. Petersburg, 19. September. Nach Blätter- meldungentrat der Tod des Ministerpräsidenten Stolypin infolge innerer Blutungen em. Das Blut ergoß sich zwischen Leber, Herz und Zwerchfell. Das Herz Stolypins war von Natur aus fchwach. Stolypin war auch blut arm. Um ^3 Uhr nachmittags beschlossen die Arzte eine Operation. Stolypin sagte: „Macht, was Ihr wollt." Der Eingriff wurde schließlich als zwecklos aufgegeben. Kurz vor feinem Tode bat Stolypin, das Zimmer hell zu erleuchten. Alle elektrifchen Lampen wurden fofort eingeschaltet. Mit einer letzten Kraftanstrengung richtete ich der Sterbende auf und lächelte feiner Umgebung zu. Die Leiche Stolypins wird am Mittwoch in das Kiewer Petschersk-Kloster überführt. Die Beerdignng indet Freitag 10 Uhr morgens auf dem Klostcrkirchhof tatt, wo sich bisher nur das historische Grabmal der leiden von Mazeppa Hingerichteten Patrioten Kotschubei und Iskra befinden. Die Beerdigung ans diesem Fried- Hofe geschieht auf allerhöchsten Befehl. Zahlreich eintreffende Meldungen beweifen, daß das ragifche Ende Stolypins überall eine erschütternde Wirkung hervorgerufen hat. In den Kirchen werden Bittgottesdienste zelebriert. Nach Kiew reisen zahlreiche Deputationen, um Kränze am Sarge Stolypins nieder zulegen. Die Witwe des Ermordeten erhält sortwährend Beilcidsdepefchen. Der Kaiser ließ am Sarge Stolypins ein Kreuz mit weißen Blumen niederlegen. Der im Ministerium des Äußern abgehaltenen Seelen messe für den verstorbenen Ministerpräsidenten Stolypin wohnten der deutsche Geschäftsträger und die anderen Mitglieder der deutschen Botschaft bei. friedigenden Lösung scheint sich zu verstärken. Dennoch wäre es übereilt, sich zn optimistisch zu zeigen. Alle Unstimmigkeiten sind noch nicht geschwunden, und es be- sinden sich noch prinzipielle Fragen in der Schwebe, in denen Frankreich nicht nachgeben kann. Erst nach einer weiteren Unterredung zwischen Botschafter und Staatssekretär wird man über die entscheidende Wen dung Klarheit gewinnen, welche die Unterhandlungen nehmen werden. Das Wolfffche Telegraphenbnrean bemerkt hierzu: Tie vorliegende Nachricht entspricht nach unseren Er kundigungen den Tatsachen. Es ist jedoch hinzuzulügen, daß auch deutsche Forderungen prinzipieller Natur, aus die von Deutschland nicht verzichtet werden kann, in Frage stehen. Dies ist in einem Hrn. Cambon als Antwort ans einen Brief des Botschafters über gebenen Schreiben des Staatssekretärs zum Ausdruck ge bracht worden. Doch haben die beiden Unterhändler es sür praktisch befunden, fich mündlich über die noch be stehenden Meinungsverschiedenheiten zu unterhalten und nach einer Fassung der einzelnen Punkte zn suchen, die geeignet wäre, die beiderseitigen Auffassungen, die zum Teil nur in der Form divergieren, einander anzunäbern. Dabei ist eine Reihe von Bermittlungsvorschlägen eut- stnnden, welche die Unterhändler zunächst ihren Regie- rnngen unterbreiten werden. Eine Kundgebung deS russischen Kaisers. Kiew, 19. September. Der Kaiser hat an den Generalgouverneur von Kiew, Generalkapitän Trepow, ein Reskript gerichtet, in dem es heißt: Unsere freudige Helle Stimmung ist verdüstert worden durch das in meiner Gegenwart verübte ruchlose Attentat auf me neu treuen Diener und mutigen Erfüller feiner Pflicht, den Minister- Präsidenten Stolypin. Die uns von allen Seiten zugehenden Äußerungen aufrichtiger Entrüstung über das verübte Verbrechen überzeugen uns jedoch, daß die gefamtc wohldenkende Bevölkerung Kiews sowie der anderen von uns ausgesuchten Ortschaften, die von dem einen Wunsche beseelt ist, ihren Monarchen feierlich zu begrüßen, die Gefühle kummervollen Unwillens mit uns teilt. Die uns ausgesprochene Liebe zum Batcrlande und zum Throne überzeugt mich davon, daß alle Schichten der Bevölkerung meinen Hinweisungen gemäß ihre Kräfte und Kenntnifle dem Nutzen ihres Gebietes und unfereS teuren Vaterlandes Rußland widmen werden. Der Kaiser begab sich sofort nach seiner um 9 Uhr früh erfolgten Rückkehr aus Tfchernigow in das Hospital; er wohnte dort einer Seelenmesse sür den ver- Zuschrift, in der es heißt: Da meine Enthebung vom Amte unmittelbar bevorsteht und ich besorgen muß, daß sich die höchst peinlichen Erörterungen über die Gründe meines Rücktrittes bei diesem Anlasse er neuern, erkläre ich: Tie Gründe meines Rücktrittes find rein sachlicher Natur. Alle daran geknüpften Kom binationen, die sie mit verfassungswidrigen Vorgängen in Zusammenhang bringen, sind vollkommen falsch. — Demselben Blatte wird gemeldet: Der Kommandant des 15. Korps in Sarajewo, General der Infanterie Ritter v. Auffenberg, wurde heute vormittag vom Kaiser in längerer Audienz empfangen. Wie ver lautet, wurde in dieser Audienz die Krise im Reichs kriegsministerium gelöst, indem an Stelle des aus dem Amte scheidenden Frhrn. v. Schönaich General v. Ausfen berg zum Reichskriegsminister ernannt wurde. Teuerung-unruhen in Österreich. Wien, 19. September. Der heutige Tag und Abend verliefen im Ottakring vollkommen ruhig. Bor dem Bezirksgerichte begannen heute die ersten Verhandlungen gegen eine Anzahl der am Sonntag und Montag wegen Sachbeschädigung ver- hastetetcn Personen, unter denen sich auch der 16jährige Hilfsarbeiter Hulke aus Berlin befindet. Ein Angeklagter wurde wegen des Einfchlagens von Fenstern zu 3 Wochen Arrest verurteilt. Die Verhandlung gegen die übrigen Angeklagten wurde wegen Vernehmung weiterer Zeugen vertagt, die Kontrahenten verbleiben in der Haft. Den Blättern zufolge ist der Zustand zweier am Sonntag lebensgefährlich verletzter Demonstranten nicht besonders befriedigend. Ihre Genefung erscheint Russische Preßstimmen. St. Petersburg, 19. September. „Nowoje Wremja" führt aus Anlaß des Tode» des Minister präsidenten Stolypin auS; vir sehen vor nn- nur eine dunkle Zukunft Im Hinter gründe lunert neu« Unruhe, eine nene Mut de- -Hsen Wollen-, ttn blutiger FanatiSmur und ein furchtbarer Kampf. In der Person Stolypin- stand die Ehre, h cfintkeit an der Spitze des Staates. Furchtbar aber notwendig ist die Überzeugung, daß Ehrenhaftigkeit, Humanität und Aufgeklärtheit die Sturmflut des Böfeu nicht mehr aufhalten können, daß nur ein furchtbarer eiferuer und erbarmungslofer Wille uns schützen kann, der »ach dem Gesetz „Auge um Ruge, Zahn um Zahn" handelt. „Rjetsch" schreibt: Die Idee deS Oktobermanifestes, daß der Organismus der Gesellschaft selbst das Gegengift gegen die zerstörenden Re- volutiou-bazilleu ausscheiden muß, lag anfangs dem Programm Stolypins zugrunde. Die Geschichte der Verwaltung Stolypins besteht in einem ständigen entschlossene» Abweichen von dieser Idee zur Rückkehr zu den alten Berwaltungsmarimen. Wir hoffte» eine Andening des Kurses im Sinne deS Oktobermani festes. Tie Bluttat unterbrach diesen natürlichen Prozeß; insofern ist fein tragischer Tod ein größeres Unglück für seine Gegner als für feine Freunde. Für diese wird die Bluttat ein Borwaüd für die Verstärkung der Reaktion fein. „Birfhewija Wjedomosti" führt aus: Stolypin befaß viele Anisen zum Reformator, es fehlte» ihm aber feste staatsmännische Prinzipien. Einerseits war er ein moderner Mensch, der Rußland» Erneuerung entschloßen forderte, anderfeits war er ein Mann des alten Rußlands, der an die Bureaukratie und ihre schöpferische Kraft glaubte. Dennoch war er in der Bureaukratie ein großer Manu und eine bedeutende Erscheinung in der Geschichte Rußlands. Die halbamtliche „Rossija" sagt an leitender Stelle: Nach den Eindrücken de» Entsetzen» über die Greueltat von Kiew steht die Gesellschaft notgedrungen vor der Frage: „Was nun?" Vor fünf Jahren war der Staat von dem gemeinsamen Andrange geheimer Gewalten bedroht, denen ein weniger er kenntnisfähiger Teil der Gesellschaft folgte. Seitdem ist kurze Zeit verflossen, doch die Zeit ist anders geworden. Durch de» Kampf mit dem Terror gestählt, hat der Staat neue Wege zu einer friedlichen Entwicklung des Landes gesunden. Wenn jetzt nach errungenem Siege die politischen Gewalttaten sich erneuern, dann stoßen sie auf ein für sie neue» Element, nämlich aus die einmütige Abwehr sämtlicher Gesellschaftsklassen. Nr. 2 und § 39 des Branntweinsteuergefetzes für den Fall l des Übergangs zur Getreideverarbeitung vorgesehenen j Nachteil zu erleiden. Die Maßnahme soll dazu beitragen, daß mehr Schlempe kergestellt und so ein besonders geeignetes Futter für das Vieh gewonnen wird; sie hat außerdem zur Folge, daß ein Teil der Kartoffelernte, der sonst m den Brennereien verarbeitet würde, für Speifezweckc frei wird.