Herz und Mund und Tat und Leben Kantate Nr. 147 für Soli, Chor und Orchester von Johann Sebastian Bach (1685—1750) Erster Teil Chor: Herz und Mund und Tat und Leben muß von Christo Zeugnis geben ohne Furcht und Heuchelei, daß er Gott und Heiland sei. Rezitativ (Tenor): Gebenedeiter Mund! Maria macht ihr Innerstes der Seelen durch Dank und Rühmen kund; sie fängt bei sich an, des Heilands Wunder zu erzählen, was ei( an ihr, als seiner Magd, getan. O menschliches Geschlecht, des Satans und der Sünden Knecht, du bist befreit durch Christi tröstendes Erscheinen von dieser Last und Dienstbarkeit! Jedoch, dein Mund und dein verstockt Gemüte ver schweigt, verleugnet solche Güte; doch wisse, daß dich nach der Schrift ein allzuscharfes Urteil trifft. Arie (Alt): Schäme dich, o Seele, nicht, deinen Heiland zu bekennen, soll er dich die Deine nennen vor des Vaters Angesicht; doch wer ihn auf dieser Erden zu verleugnen sich nicht scheut, soll von ihm verleugnet werden, wenn er kömmt zur Herr lichkeit. Rezitativ (Baß): Verstockung kann Gewaltige verblenden, bis sie des Höchsten Arm vom Stuhle stößt; doch dieser Arm erhebt, obschon vor ihm der Erden Kreis erbebt, hin gegen die Elenden, so er erlöst. O hochbeglückte Christen, auf, machet euch bereit, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils: Der Heiland heißt euch Leib und Geist mit Glaubensgaben rüsten, auf, ruft zu ihm in brün stigem Verlangen, um ihn im Glauben zu empfangen. Arie (Sopran): Bereite dir, Jesu, noch jetzo die Bahn, mein Heiland, erwähle die glaubende Seele und siehe mit Augen der Gnade mich an. Choral (Chor): Wohl mir, daß ich Jesum habe, o wie feste halt ich ihn, daß er mir mein Herze labe, wenn ich krank und traurig bin. Jesum hab’ ich, der mich liebet und sich mir zu eigen gibet; ach, drum laß’ ich Jesum nicht, wenn mir gleich mein Herze bricht. Zweiter Teil Arie (Tenor): Hilf, Jesu, hilf, daß ich auch dich bekenne in Wohl und Weh, in Freud’ und Leid, daß ich dich meinen Heiland nenne in Glauben und Gelassenheit, daß stets mein Herz von deiner Liebe brenne, hilf, Jesu, hilf! Rezitativ (Alt): Der höchsten Allmacht Wunderhand wirkt im Verborgenen der Erden, Johan nes muß mit Geist erfüllet werden, ihn zieht der Liebe Band bereits in seiner Mutter Leibe, daß er den Heiland kennt, ob er ihn gleich noch nicht mit seinem Munde nennt, er wird bewegt, er hüpft und springet, indem Elisabeth das Wunderwerk ausspricht, indem Mariae Mund der Lippen Opfer bringet; wenn ihr, o Gläubige, des Fleisches Schwachheit werd’t, wenn euer Herz in Liebe brennet und doch der Mund den Heiland nicht bekennet, Gott ist es, der uns kräftig stärkt, er will in euch des Geistes Kraft erregen, ja, Dank und Preis auf eure Zungen legen. Arie (Baß): Ich will von Jesu Wundern singen und ihm der Lippen Opfer bringen, er wird .nach seiner Liebe Bund das schwache Fleisch, den ird’schen Mund durch heil’ges Feuer kräftig zwingen. Choral (Chor): Jesus bleibet meine Freude, meines Herzens Trost und Saft, Jesus wehret allem Leide, er ist meines Lebens Kraft, meiner Augen Lust und Sonne, meiner Seele Schatz und Wonne; darum laß ich Jesum nicht aus dem Herzen und Gesicht. Requiem Oratorium für Soli, Chor und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) Requiem und Kyrie Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. Te decet hymnus, Deus in Sion, et tibi reddetur votum in Jerusalem. Exaudi orationem meam, ad te omnis caro veniet. Dona eis, Domine, requiem aeternam. Et lux perpetua luceat eis. Kyrie eleison, Christe eleison, .Kyrie eleison! Dies irae Dies irae, dies illa solvet saeclum in favilla, teste David cum Sybilla. Quantus tremor est futurus, quando judex est venturus, cuncta stricte discussurus. Tuba mirum Tuba mirum spargens sonum per sepulcra regionum, coget omnes ante thronum. Ewige Ruhe gib ihnen, Herr, und ewiges Licht leuchte ihnen. Dir gebühret Lobgesang, Gott in Zion, und Anbetung soll dir werden in Jerusalem. Erhöre mein Gebet, zu dir kommt alles Fleisch. Gib ihnen, Herr, ewige Ruhe und ewiges Licht leuchte ihnen. Herr, erbarme dich! Christe, erbarme dich! Herr erbarme dich! Tag des Zornes, Tag der Klage, der die Welt in Asche wandelt, wie Sy- bill und David zeuget. Welches Za gen wird sie fassen, wenn der Rich ter wird erscheinen, Recht und Un recht streng zu richten. Die Posaune, wundertönend, durch die grabgewölbten Hallen alle vor den Richter fordert.