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Dresdner § ournal. Nr. 140. s 1911. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6 mal gesp. AnkündigunaSseite 25 Pf., die Zelle gröberer Schrift od. deren Raum auf 3mal gefp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktion»strich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. TLoniglieh Lächstschev StKKtsKnzcigrv. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörde«. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung, Hofrat DoengeS in Dresden, q Dienstag, 20. Juni Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1«, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: WerttagS nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4571. Der Kronprinz und die Fra« Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen find gestern zu den Krönungsfeierlichteiten in London eingetrofsen * Der Ansstand im Berliner Aeitungsbetrieb ist in be friedigender Weife beigelegt worden. * In Drohobtzcz (Galizien) kam eS aus Anlaß der Reichs ratswahlen zu einem Zusammenstoß zwifchen der Bevöl kerung und dem Militär, das mit Steinen beworfen wurde. Die Infanterie gab Salven ab, bei der 18 Perfonen getötet und 37 schwer verletzt wurden. * In einer Versammlung zu London, in der Lord Beresford den Borsitz führte und der 18 andere Admirale bei- wohnten, wurde eine Resolution angenommen, in der die Londoner Seerechtsdeklaration verworfen wird. * Ein furchtbarer Hagelschlag hat gestern nachmittag in der Umgebung von Rrutte bis nach Lermoos hin, im Tann heimer Tal und im Lechtal außerordentlich großen Schaden angerichtet. * Ein Zyklon hat gestern in der «egend von Locle in der Schweiz gewütet und bedeutenden Schaden verursacht. * Die konstituierende Bersammlung ist gestern in Lissabon zusammengetreten und hat die Republik proklamiert. Rach einer Meldnng aus Fes ist ber Bruder de» Sultan» Mulay Zia mit Geueral »otuier dort eingetroffen und begnadigt worden. Amtlicher Teil. Dresden, 20. Juni. Se. Majestät der König sind heute früh 5 Uhr 45 Min. nach hier bez. Wachwitz zurückgekehrt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der zur Zeit aushülfsweise im Reichsamte des Innern beschäftigte Gerichtsassessor des Landgerichts Dresden Landrichter vr. Robert Alfred Schulze den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen, verliehenen Roten Adler-Orden 4. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Hoflakai Loose die von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg ihm verliehene silberne Verdienstmedaille des Sachsen-Ernestinischen Haus ordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Bühnenfchriftsteller „Leo Lenz"-Schwanzara in Dresden das ihm von Sr. Durchlaucht dem Erbprinzen Reuß, Regenten des Fürsten tums Reuß Jüngerer Linie, verliehene Ehrenkreuz 3. Klasse annehme und trage. Öffentliche «tz««g V» Krei»««»schusse» findet Mittwoch, den 28. Juni 1911, nachmittags 1 Uhr im Sitzungssaals der Königlichen Kreishauptmannfchaft statt. Die Tagesordnung ist in der Hausflur des Regierungs gebäudes angeschlagen. Lhemnitz, am 19. Juni 1911. 4»,s Der Kreishauptman«. Herr Bezirksarzt Geheimer Medizinalrat vr. Hesse in Dresden ist vom 16. Juli bis mit 26. August dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Bezirksarzt Medizinalrat vr. Thiersch in Dresden vertreten. »si vn DreSVe«, den 13. Juni 1911. 4K4S Königliche Kreishanptmannschaft. k Der am 12. April 1899 in Kriebstein geborene Hans Gerhard Niethammer, Sohn des Fabrikbesitzers und Landtagsabgeordneten Or. Konrad Niethammer in Krieb stein, hat am 30. April dieses Jahres mit Mut und lobens werter Entschlossenheit seinen 6jährigen Bruder vom Tode des Ertrinkens im Zschopauflusse gerettet. Die Königliche Kreishauptmannschaft nimmt gern Veranlassung, diese Tat öffentlich lobend anzuerkennen. Königliche Kreishauptmannfchaft Leipzig, 4S40 am 15. Juni 1911. Hä 1820 Das hilfsiirMche Erlernst betreffend. Um den nach erlangter Approbation zur Praxis übergehenden Ärzten zu einer Erweiterung und Be festigung ihrer klinischen Kenntnisse und Erfahrungen, sowie den schon in der Praxis stehenden Ärzten zu ihrer Fortbildung Gelegenheit zu geben, ist denselben die hilfsärztliche Beschäftigung — das Externat — in den unten verzeichneten Krankenanstalten eröffnet. Das Externat ist der Regel nach nur denjenigen Ärzten zugängig, welche dem Sächsischen Untertanen- verbande angehören; doch wird mit Genehmigung des König!. Ministeriums des Innern auch Nichtsachsen der Zutritt gestattet. Dasselbe kann einem und deniselben Bewerber nach und nach an verschiedenen Anstalten be willigt werden, dessen Gesamtdauer soll aber in der Regel ein Jahr nicht überschreiten. Zur Aufnahme in das Externat ist der Nachweis der erlangten ärztlichen Approbation erforderlich. Die «ufnahmegesuche sind an das König!. Landes-Medizinal- Kollegium zu richten. Diesen Gesuchen, in denen an- gegeben sein muß, an welcher Anstalt, von welcher Zeit an und auf wie lange Petent zum Externat zugelassen sein will, ist der Approbationsschein oder eine beglaubigte Abschrift desselben und, falls auch um Bewilligung eines Stipendiums nachgesucht wird, ein kurzer Lebenslauf des Gesuchstellers beizufügen. Die zum Externate zugelassenen Arzte haben die Kosten ihres Lebensunterhaltes während desselben auS eigenen Mitteln zu bestreiten, doch können, soweit die dazu verfügbaren etatmäßigen Mittel ausreichen, den im Sächsischen Untertanenverbande stehenden Externen vom König!. Ministerium des Innern auf bezüglichen Vor schlag des Königl. Landes-Medizinal-Kollegiums ange messene Stipendien gewährt werden. Zur Zeit stehen für das Externat folgende Kranken anstalten zur Verfügung: die Königl. Frauenklinik zu Dresden, die Stadtkrankenhäuser zu DreSden-Friedrichstadt und Dresden-Johannstadt, die städtische Heil- und Pfleganstalt zu Dresden, das Hospital der Diakonissenanstalt zu Dresden, das Larolahaus zu Dresden, die Kinderheilanstalt zu Dresden, das Säuglingsheim zu Dresden, das mechano-therapeutische Institut des Sanitätsrates vr. Linow zu Dresden, die Universitäts-Frauenklinik zu Leipzig, die psychiatrische und Nervenklinik der Universität zu Leipzig, . - die dermatologische Klinik der Universität zu Leipzig, das Stadtkrankenhaus zu Chemnitz, die städtische Nervenheilanstalt zu Chemnitz, da- Etadtkrgnkenhaus zu Plauen i. B., daS Königl. KraoRmstift zu Zwickau, das Stadtkrankenhaus zu Zwickau, das Johanniter-KrankenhauS zu Heidenau, das Ländliche Krankenhaus zu Meißen, die Heilstätte für Lungenkranke „Alberisberg", die Heilstätte für Lungenkranke „Tarolagrün", die Heilstätte für Lungenkranke „Hohwald" bei Neustadt, die Irren-Heil- und Pfleganstalt zu Sonnenstein, die Irren Heil- und Pfleganstalt zu Untergöltzsch und die Pfleganstalt für Geisteskranke zu Colditz. Indem solches bekannt gemacht wird, wird zugleich zur Benutzung de» Externats aufgefordert. 45»s Dresden, den 14. Juni 1911. ZuNo.nisUU.o. DaS Königliche Landes-Medizinal-Kollegium. Die Prüfung der Hebammenschüterinnen der Königlichen Frauenklinik hier findet Donnerstag, den 29. Juni 1911 von Nachmittags H5 Uhr ab in der Frauenklinik (Pfotenhauerstraße) statt. Ärzten und Hebammen sowie den näheren Angehörigen dieser Schülerinnen ist der Zutritt gestattet. H80l^)k.0. Dresden, den 19. Juni 1911. 4544 DaS Königliche Landes-Medizinal-Kollegium. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 20. Juni. Se. Majestät der König nahm heute vormittag im Residenzschlosse die Vorträge der Herren Staatsminister und des stellvertretenden Äabinettssekretärs entgegen. Mitteilungen ans -er öffentlichen Verwaltung. * Bei der Königl. Brandversicherungskammer und der Anstalt für staatliche Schlachtviehversiche rung ist vom 1. Juli dieses Jahres ab die Dienstzeit 8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags, Kassenverkehr von 8 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags. Deutsches Reich. Kaiserlicher Hof. Hamburg, 19. Juni. Se. Majestät der Kaiser kehrte gegen ^1 Uhr von Stellingen für kurze Zeit auf die „Hohenzollern" zurück und begab sich gegen 1 Uhr im Automobil zu Generaldirektor Ballin, um einer Ein ladung desselben zur Frühstückstafel zu folgen. Der Kaiser kehrte um ^4 Uhr an Bord der „Hohenzollern" zurück. Unmittelbar darauf machte die Kaiferjacht los und dampfte, von „Sleipner" gefolgt, elbabwärts nach Brunsbüttel. Das Publikum bereitete dem Kaiser herz liche Abschiedskundgebungen. Brunsbüttelkoog, 19. Juni. Die „Hohenzollern" mit Sr. Majestät dem Kaiser an Bord lief gegen 7 Uhr abends in die Schleuse ein. Ter Kaiser begab sich als bald an Land und besichtigte das neue Beamtenviertel und die Erweiterungsbauten. Aufruf zur Gründung eine- Reichsdeutschen MittelstandSverbandS. Der vorbereitende Ausschuß zur Gründung eines Reichsdeutschen Mittelstandsverbands, vertreten durch Architekt Felix Höhne, Vorsitzenden, und Ludwig Fahren bach, Generalsekretär der Mittelstandsvereinigung im Königreiche Sachsen, versendet einen an den selbständigen Mittelstand Deutschlands gerichteten Aufruf, zu dem in einem Begleitschreiben bemerkt wird: 1. In dem Aufruf wird dargetan, daß der selbständige Mittelstand trotz seiner großen zahlenmäßigen Stärke infolge seiner trostlosen Zersplitternng so ohnmächtig geworden ist, daß ihn die anderen Stände leicht in Abhängigkeit halten und ihn so auf fast allen Gebieten deS wirtschaftlichen und sozialen Leben» zu einer zielbewußten Wahrnehmung seiner wirtschaftlichen Interessen un fähig machen konnten. 2. Die« hatte zur Folge, daß in der Hauptsache für die aktiv austretenden Stände — Großkapital, Großindustrie, Landwirt schaft, Industriearbeiter, Angestellte, Beamte lc. — genügend gesorgt wurde, während der selbständige Mittelstand wohl hier und da ein kleine« Geschenk bekam, aber nie Zugeständnisse grundsätzlicher Att erhielt, die geeignet gewesen wären, seinen Niedergang aufzuhalten und ihm neue Leben«krast zuzusühren. Er kam'also überall in« Hintertreffen.. «. Diese Herabdrückung de« selbständigen Mittelstand« ge langte nicht nur in der Verteilung der Lasten, der ungerecht fertigten Beschränkung seine» Arbeitsgebiet« durch Staat, Ge meinden, Konsumvereine aller Art, Beomtenwlrtschastzvereine, Warenhäuser »c. zum Ausdruck, sondern auch in der Bewertung seiner Arbeit. Für ihn blieb da« billigste Gebot, dem andere Stände durch Zusammenschluß sich längst entzogen haben, be stehen. Daher wird in dem Aufrufe der Frage der Preisbildung eine ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet und der herrschenden Preisbildung, wie sie im Mindestprei»verfahren zur Anwendung gelangt, der Kampf angekündigt und ih, der natürliche Grundsatz de» angemessenen Preise» entgegengesetzt. 4. Der Aufruf konstatiert weiter, daß wir durch die manael- haste oder sogar sehr oft ganz fehlende Mitwirkung der großen selbständigen Mittelschicht an der Regelung unserer Wirtschaft-