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Der Kleiber ist ein Kletterkünstler. wie eine schnelle Maus huscht er am Stamm dahin, und er übersieht keine Puppe in der rissigen Borke. Er eilt nach rechts und links, umrundet den Stamm, dann steht er auf dem Kopfe und schmaust in dieser Lage. Das macht ihm kein Vogel im Walde nach. Der Specht kann klettern, die Meise kann's auch, der Kleiber, die Spechtmeise, kann es am besten. Stammauf, stammab sucht der Kleiber, bald an der wilükirsche, dann an Buche und Eiche, und überall gibt's etwas für den Schnabel. Jetzt ist er gesättigt. Lr schwirrt in die Krone und zirpt und flötet, daß es weit durch den Wald schallt. Wochen gehen ins Land! Der Kleiber hat ein Weibchen gefunden, und er jagt es im Liebesspiel. Schnell geht's von Baum zu Baum, von Krone zu Krone, und er zirpt und pfeift und flötet vor Lust und Übermut. Dann ist die Bauzeit da! Die Kleiber müssen kleben, sie müssen den Eingang verengen zur höhle im Kirschen stamm. Das Männchen hilft dem Weibchen, und beide tragen Klümpchen von weichem Lehm herbei. Sie fügen sie aneinander und glätten die Außenseite fein säuberlich mit dem Schnabel. Nach strammen Arbeitstagen ist endlich der Spalt geschlossen, nur ein winziges Flugloch blieb. Vann wird die Nestmulde gepolstert und daraus die Lier gelegt. Vas Weibchen kann ungestört brüten, denn die schützende Lehmwand ist fest, sie ward von der Sonne getrocknet. Nach vierzehn Tagen sind die Jungen geschlüpft, und die Alten haben acht Schnäbel zu füllen, vom Morgen bis zum Abend dauert die Futtersuche, der frischgrüne Maienwald bietet Nahrung genug. Nr. 167 Bilder leicht an den vier Ecken anileben, webstois dünn auftragen. Besonders geeignet erscheinen säurefreie Webe pasten, die in den einschlägigen Geschäften erhältlich sind. . Kleiber. 8itts Nr. 168 Baumläufer. (!ertlua bruebzckuet) lo In Mischwäldern und Parkanlagen mit altem Baumbestand treibt der immer muntere, meisenartige Kleiber sein Wesen, wie kein andrer Vogel des deutschen Waldes versteht er es, an Zweigen und Ästen kopfabwärts zu laufen. Auf diese weise vermag er viele Spal ten und Ritzen im Holze von Kerbtieren und Larven zu befreien, die für andre Vögel nicht erreichbar sind oder übersehen werden. Für seine eigentümliche Fortbewegungsweise hat die Natur dem Kleiber eine stark verlängerte Hinterzehe mit auf den Lebensweg gegeben. Seinen Namen verdankt er der Eigenart, den Eingang zu seiner Nisthöhle mit Lehm und Speichel so weit zu verkleinern, das; er dem Vogel gerade noch das vurchschlüpfen ge stattet. — Stand- und Strichvogel. Lockruf: scharf „zitt zitt"; pfeifend „tüt tüt", „tirr". Nutzen-Schaden 16:2. Länge 14 cm; Spann weite 26 cm. Li: weis; mit rötlichen und bräun lichen Punkten und Flecken; Gröhe 20 x 14 mm. An einem mächtigen Baumstamm erblicken wir ein winziges, zierliches Vögelchen mit säbel förmig gebogenem Schnabel. Seine Färbung gleicht so auffallend der borkigen Kinde, dah es nur schwer zu erkennen ist. Ruckweise huscht der kleine Kletterkünstler den Baumriesen empor, erreicht die unteren Äste, wirft sich kopfüber in die Lust und gleitet an die Wurzel des zunächst stehenden Saumes. Stören wir den kleinen wicht in seiner Kletterpartie, so streicht er ab, setzt sich an die uns abgewandte Seite eines Baumstammes und windet sich in schraubenförmigen Linien aufwärts, ab und zu hinter dem Stamm hervoräugend. Der anmutige Zwerg führt den sehr be zeichnenden Namen „Baumläufer". — Stand- und Strichvogel. Lockruf: „sitsitsit" oder hell „tit tit": scharf „sieh". Nutzen-Schaden 14:2. Länge 14 cm; Spannweite 20 cm. Ei: weih mit rostroten Pünktchen; Gröhe 16x12 mm.