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wakdeskak. Er flitzt aus seinem Lusche, fuht auf einem Findling, hebt das Schwänzchen, und von neuem sprudelt der prächtige Sang. Abseits vom Bache an der Uferschrägung steht ein düsterer Fichtenhorst. Kus dem dichten Geäst dringen zarte Locktöne: „Zitt, zitt, si, si, zri, zri, zitt, zitt." Vie Stimmen wirbeln durcheinander; bald ruft's hier, dann lockt's dort. Ls sind die Goldhähnchen, die dort wispen, die wie heimliche, schattenhafte Zichtenmännchen in dem dichten Grün ihr Wesen treiben. ven ganzen Sommer läuten die Zwerge in der Waldschlucht, wenn aber der Herbst kommt, verlassen etliche ihr Reich. Vie kleine Majestät aber bleibt. Rn sonnenklaren Tagen singt sie vor ihrer Burg, -ah es weit ins Land schallt. Ruch die Goldhähnchen mit dem flammenden Scheitel harren aus und ihre zarten Stimmen klingeln im Tannenhorst. Der Kleiber/ der Lletterkünsiler Äm Westeingang des Scharfenholzes steht ein uralter Wildkirschenbaum. Noch sind die Zweige kahl, in wenigen Wochen aber wird die Nrone von Blüten übersät sein, hoch oben im Wipfel des Baumes pfeift ein Vogel, aber man sucht vergebens nach dem Pfeifer. Vann verstummt die Stimme, ver kleine Sänger schwirrt herab, hakt auf am Stamm in der Nähe des Lr-boüens und stochert mit dem Schnabel in der rissigen Rinde. Noch sitzt der Vogel im Schatten, hurtig flitzt er höher und höher, die Sonne umspielt ihn und zeigt seine Farben, ver Nleiber ist's! Graublau ist der Rücken, rostfarben der Bauch, die Helle Nehle und die dunklen Binden an den Augen sind deutlich zu sehen — ein schmucker Vogel im erwachenden Zrühlingswald! Sommergolühähnchen. Regulus iguicapillus Gelben Wollbällchen gleich schlüpft eine Gesell schaft dieser Roboldzwerge durch das Tannen dickicht. Sei ihrer Suche nach Gewürm und Kerbtieren, die sich in den Ritzen und Spalten der Zweige verbergen, lassen sie oft ihren feinen wispernden Elfengesang ertönen, der mit „gesponnenem Glase" verglichen worden ist. was die Höhenlage dieser Stimmchen anbelangt, so stehen diese Vögel außer jeder Konkurrenz, denn sie besitzen die höchsten aller vogelstimmen in der siebengestrichenen Gktave. Emsig und ruhelos streifen die kecken Zwerge truppweise durch die Nadel waldungen. Eigentümlich ist das „Stehen" im Fluge vor Tannenspitzen zwecks Absuchen nach Nahrung. - Strich- und Zugvogel: März, April-September, Oktober. Lockruf: „sit sit"; Gesang: leise „srisrisri". Nutzen- Schaden 17:1. Länge 9 cm; Spannweite 5 cm. Li: rötlichgelb, rostrot und violett gefleckt; Größe 13x9 mm. wenn in seiner wildromantischen Heimat, den zerrissenen Gebirgsketten der Alpen und Südeuropas, der Winter ein allzu strenges Regiment führt, streicht dieser schöne Vogel oft in niedrigere Höhenlagen und gelangt dann auch in die Gebirge Süddeutschlands. Beim Klettern dienen die kräftigen Klauen als Klammerorgan und die schön gezeich neten, gelüftet getragenen Schwingen als Balancierstange. Mit erstaunlicher Schnellig keit huscht das Vögelchen über die rauhe Steilwand, hier und da ein Kerbtier er greifend. vom oberen Rande des Felsens stürzt sich der kleine Kletterkünstler in schmetter lingsartigem Gaukelsluge, an den Fuß eines andern Felsens und wiederholt seine beschwer liche Wanderung. — Wintergast. Lockruf: „gli". Nutzen-Schaden 14:2. Länge 15 cm; Spannweite 2b cm. Li: weiß mit einigen blutschwarzen Flecken; Gröhe 2üx14 mm.