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Lin neuer Tag bricht an, ein Tag voll Sonnenlicht. Vie Vögel, die gestern traurig dahinträumten, sind munter geworden durch die perlende Sonnenwärme. Sie jubeln dem Licht entgegen, vielstimmig in Busch und Baum, auf Rnick und Feld, über wiese und Moor. ver Frühling ist im Lande, da beginnen die Vögel mit dem Nestbau, auch das Goldammerpärchen sucht sich ein Plätzchen und findet's unter trockenem Hopfen- und Brombeergerank. Kus Gräsern und Halmen wird der Nestkorb gebaut und die Mulde sauber mit Härchen gepolstert. Vas Gelege ist voll, und dann beginnt das Brüten. Naum sind die Jungen geschlüpft, da schleicht das Wiesel heran und es mordet den Eltern die Rinder. Vie traurigen Ammern aber vergessen nach Tagen den Verlust, sie bauen von neuem, und diesmal gelingt ihnen die Aufzucht. ver Sommer geht dahin, der Herbst kommt ins Land. Vie Zugvögel verlassen uns und ziehen in südliche Breiten. Die Standvögel aber harren aus in der Heimatlandschaft, wenn auch der Winter kommt mit Lis und Schnee und schneidender Rälte. Vie Nahrung wird knapp auf dem Felde, die Goldammern streichen ins Dorf. Auf den Hofplätzen streut man den hungrigen Vögeln den Abfall beim Vreschen, Unkrautsamen und Spreu, hier picken die darbenden Ammern in der Gesellschaft von Buchfink und Spatzs vereinzelt gesellt sich auch eine Haubenlerche zu ihnen. In den Bäumen und im Buschwerk des vorfes ist für die kommenden Wochen ihr Wohnsitz. Gar oft wird ein Ausflug nach der Landstraße unternommen, denn auch dort gibt's etwas für den Schnabel zu finden. So gehen die harten Tage dahin bei schmaler Rost, doch endlich kommt eine bessere Zeit, ver Schnee schmilzt, der Winter weicht, der Frühling naht. Die Vögel sehnen die Sonne herbei, die Goldammer aber bittet „Schickschickschicksie". Unser Bild stellt zwar einen höchst unschein baren, aber hochinteressanten Vertreter des Finkengeschlechtes dar. Ursprünglich nicht zur deutschen Tierwelt gehörend, wanderte er vor längerer Zeit, durch die Uckerwirtschaft an gelockt, von Osten her ein. Stoppel- und junge Saatfelder, aber auch Flächen mit andern Feldgewächsen bilden den Lieblingsaufent halt der Grauammer. Vas Männchen trägt sein monotones, spinnendes Liedchen unauf haltsam mit aufgeblähtem Gefieder und hän genden Flügeln von der Spitze eines Baumes oder Strauches her vor. Im Fluge ist es leicht an den zitternden Flügeln, dem Schnabel klappern und den lässig herabhängenden Füßen kenntlich. — Zugvogel: März-Oktober, November. Lockruf: „zicks", „zickzickzick"; War nungsruf: „sieh". Nutzen-Schaden 15:6. Länge 19 cm; Spannweite 51 em. Li: fahl grau oder rötlich, hell- und dunkelbraun gefleckt und bekritzelt; Gröfze 21x16 mm. Rohrammer. RmberiLU selroeniolrrs Schon der Name des sperlingsartig gefärbten Vogels weist aus sein im Kohr und Schilf, also in See-, Fluh-, Teich- und Sumpflandschasten liegendes Wohngebiet hin. hier klettert er gewandt an den Stengeln umher und ent faltet häufig seine Fittiche zu einem merk würdig schief ansteigenden und vor dem Setzen schnell herabsallenden Fluge. Im übri gen zeigt der sehr fleißig zu allen Tageszeiten und selbst bei Nacht singende Vogel eine auf fallende Unruhe, die besonders durch fort währendes Flügel- und Schwanzzucken gestei gert wird. Ihr beinahe liederlich zusammenge fügtes Nest errichtet die Kohrammer an wasser freien Stellen zwischen wurzeln und Gras. — Zugvogel: Mär; - September, Oktober. Lock ruf: hell „zieh", tief „jüh". Nutzen-Schaden 15:6. Länge 16,5 cm; Spannweite 25 cm. Li: fahlbraun, grau oder rötlich mit schwarz- Lraunen Zeichnungen; Gröhe 1Sx14 mm.