Volltext Seite (XML)
farbene Weibchen bebrütet das Gelege am Hang des buscharmen Walls. Kuch über dem Moore erklingt viel stimmiger Singsang. Pieper jiepen, Rohrsänger knarren, Rohrammern zirpen, Zinken flöten, Elstern schackern. Bis in den steigenden Tag jauchzt und jubelt der vielstimmige Thor; dann ermüden die Sänger und schweigen. Nur wenige Stimmen durchbrechen die Stille: Fel-lerchen dudeln in sonnendurchglühter höhe, Kiebitze jauchzen über den Gründen, der kreisende Bussard schickt sein gellendes „hiäh" in die Tiefe, eine ziehende Krähe quarrt, ein Graureiher krächzt auf seinem Fluge zur Fischwaid. höher und höher steigt die Sonne, windstill und warm ist der Tag. Vie Mittagshitze flimmert, die Vögel träumen im Schatten, die Heide schläft. Die Goldammer Tagelang bläst der Westwind aus seiner wetterecke, und graue Wolken jagen über das Land. Der Regen fegt in Schwaden über das Fel-, und der wind schüttelt die Tropfen von Busch und Baum. Um die Mittagszeit legt sich das Wetter. Der Regen verebbt, aber grau in grau ist der Himmel. Ruf einem abstehenden Kst des Hasel strauchs sitzt ein kleiner Vogel, der traurig in die Ferne blickt. Dann dreht er sich auf seinem Sitz, schüttelt das Gefieder und versucht seine Stimme. „Schickschickschickschicksie", so erklingt's, und immer wieder, und immer wieder; die Goldammer erwartet die Sonne. Trübe und trist endet der März. Km Kbend des ersten Kpril aber steigt der Mond am Himmel empor, und er putzt den Himmel blank und schickt sein Silberlicht auf die fröstelnde Erde. Der leiernde, trillernde, fleißig vorgetragene Gesang der Heidelerche belebt in so eindrucks voller Stimmung die weite, stille Heideland schaft, daß er von Liebhabern vielfach für den besten deutschen Vogelgesang gehalten wird. Ihr reizvolles Liedchen wird sowohl während -es Fluges als auch von dem Wipfel eines Baumes oder der Spitze eines Strauches herab vorgetragen. Der schweigende Vogel wird in seinem dürftigen Wohngebiet fast immer über sehen, da sein Zederkleid seiner meist sandfarbe nen Umgebung in jederweise gleicht. Vie Heide lerche ist ein munterer, friedfertiger aber flüch tiger Bodenvogel, der während seines leichten, flatternden Zluges an der Nürze des Schwanzes kenntlich ist. - Zugvogel: Februar, Mär; - September, Oktober. Lockruf: „dirli", „lullu". Nutzen-Schaden 25:2. Länge 15 cm; Spann weite 30 cm. Li: weißlich mit grauen und brau nen Flecken und Punkten; Größe 21x16 mm. von Telegraphenstangen und -drähten herab läßt ein sperlingsgroßer, goldgelber Vogel ost sein bescheidenes Liedchen ertönen. „Zick- zickzickzick-dieh" klingt es in die laue Sommer lust - eine Strophe, die dem kleinen gefieder ten Musikanten im volksmund den Namen „Vogel mit dem Gedankenstrich" eingetragen hat. Ls ist die Goldammer, der Lharakter- vogel unsrer Landstraßen und Lisenbahn- streckcn und zugleich einer der häufigsten Vögel Deutschlands. Kuch im Winter ist das Vögelchen bei uns rege, denn es gelangt mit dem ersten Schneefall in Gesellschaft von Fin ken und Spatzen auf die Straßen und Höfe unsrer Dörfer und Vorstädte, um ein karges Mahl zu halten. - Standvogel. Ruf: „fiß", „zick"; Warnruf: „sieh". Nutzen-Schaden 17:7. Länge 17 cm; Spannweite 26 cm. Ei: gräulich rötlich oder gelblich mit hellbraunen Flatschen und Nritzeln; Größe 24x18 mm.