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Der seltsam verbogene und Lbereinander- gewachsene Schnabel ist keineswegs eine Ver krüppelung, sondern mutz als eine zweck- mähige Anpassung an die Nahrungsaufnahme des Vogels angesehen werden, denn er ernährt sich vorwiegend von dem schwer erreichbaren Samen der Nadelbäume. Vie Eigenart des truppweisen, unruhigen Umherstreifens hat ihm den Namen „Zigeuner des Nadelwaldes" eingetragen. Es ist bemerkenswert, dah brütende und mausernde Kreuzschnäbel bei uns das ganze Jahr über angetrofsen werden. Vie Eigenart, den Schnabel als „dritten Fuß" beim Klettern zu gebrauchen, gab die Ver anlassung zu dem Namen „Papagei des deutschen Waldes". - Standvogel. Lockruf: „gib", „ripp", „göb", „zöck". Nutzen - Schaden 5:2^. Länge k6 cm: Spannweite 27 cm. Li: grünlichweih mit violettgrauen, blutroten und dunkelbraunen Punkten; Gröhe 22x16 mm. IM Bachamsel. Onelus syuvtieus Über Steine und Klippen stürzt der reihende Ge birgsbach rauschend zu Tal. In Schnee und Eis gehüllt liegen die schroffen Ufer, va erscheint ein munteres Vögelchen, schwatzt und flötet ein lusti ges Lied und stürzt sich in die eisige Flut, um erst nach geraumer Zeit wieder aufzutauchen und mit einem Satz auf einem vereisten Stein zu fuhen. Nun putzt es sich emsig, dreht und wendet das Köpfchen, schwatzt, huscht wieder in das Wasser und streicht schließlich mit kurzem, schnurrendem Fluge das Bachbett entlang. Die sem kleinen, immer heiteren Wintersänger, der Bachamsel, wird neuerdings eifrig nachgestellt, da er Fischbrut vertilgen soll, va er andrerseits aber unter den Fischseinden erheblich aufräumt, ist er wesentlich nützlicher als schädlich und bei seinem spärlichen Auftreten unbedingt zu scho- l.- Standvogel. Lockruf: „zerr" oder „zerb". — Schaden 14:2. Länge 19 cm; Spann- 0 cm. Li: mattweih; Gröhe 25 x 19 mm. Weibchen. — Tagelang dauert das Minnespiel im strahlenden Wintersonnenschein, in stiller Waldeinsamkeit. Endlich denkt das Weibchen an das Bauen -es Nestes. Es fliegt von Baum zu Baum, der Gatte folgt, und er umjubelt mit seinen betörenden Strophen sein Liebchen. In dem Geäst einer krausen Fichte findet sich ein passen der Platz. Dort formt das Weibchen aus Fichtenreisern den runden, kunstvollen Nestkorb und polstert und umwebt ihn mit grünem Moos und grauen Flechten, warm und wohlig ist das Nest, breite Äste mit dicken Schneepolstern schützen es von oben. Nachdem das erste Li gelegt ist, verläßt das Weibchen den Brutplatz nicht mehr. Ls wird von dem Gatten verpflegt und lauscht seinem Lied vom Tannenwipfel. Trotz klingender Kälte regt sich das Leben unter den Schalen. Bald schlüpfen die schwarzgrauen vunenjungen; die Eltern sorgen für Atzung. Die alten Bergfichten hängen voller Zapfen. Mit dem gekreuzten, hakenförmigen Gber- und Unterschnabel heben sie die Schuppen und sammeln den Samen. Der Samenbrei wird den Zungen gereicht. Der Mär; bringt den ersten Frühlingstag mit strahlendem Sonnenschein und mildem Südwind, va verlassen die Zungvögel das Nest und hocken auf den benachbarten Zweigen. Noch werden sie von den Eltern geatzt, bald aber klauben sie selber den Samen aus den Zapfen, von nun an streichen die Zungvögel allein durch den Bergwald, die Litern aber denken an das zweite Gelege. Zu allen Jahreszeiten nisten die Kreuzschnäbel. Vie liebste Zeit ist ihnen aber der Winter, wenn die Aste der Bergfichten sich unter der Schneelast beugen, wenn die wintersonne funkelt.