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Er ist ein verkannter unsrer Vogelwelt, denn früher war er als arger Vogelmörder ver schrien. Seine guten Eigenschaften aber wur den erst vor kurzer Zeit durch genauere Beob achtungen seiner Lebensweise und Unter suchung seines Mageninhalts bekannt, wonach er als einer der eifrigsten heuschreckenvertilger zu gelten hat. Vie auch von andern Würgern her bekannte Unart, bei Nahrungsüberfluh einzelne Beutestücke aus Vornen aufzuspiehen, trug ihm den Namen „Neuntöter" ein. Ge wöhnlich erblicken wir ihn auf einem hohen oder vorspringenden Ust; an dem seltsamen Drehen und wenden seines langen Schwanzes ist er leicht zu erkennen. — Zugvogel: Mai — Rugust, September. Ruf: „gäck", „treng". Nutzen-Schaden 15:10. Länge 18 cm; Spann weite 29 cm. Ci: rötlich-, gelblich- oder grün lichweih mit aschgrauen, braunen und hell roten Flecken; Gröhe 22x16 mm. wie ein dickköpfiger, groher Sperling mutet dieser interessante Vogel an. von dichtbelaub ten Bäumen trägt er zur Frühlingszeit seinen unscheinbaren, heiseren Gesang vor. während der Nirschernte sehen wir den sonst jo beschei denen Vogel eine seltsame Tätigkeit entfalten. In kleinen Trupps besucht er dann die Nirsch- bäume, schält das Fleisch von den Früchten und knackt mit lautem Urach die Nerne, um den bitteren Inhalt zu sich zu nehmen. Ein von meh reren Nernbeihern ausgesuchter Kirschbaum soll daher vom herabsallenden Fleisch und Saft der Früchte wie von Blut bespritzt aussehen. Dennoch muh der seltsame vicklopf als nützlich angesehen werden wegen reichlicher Vertilgung von Kerbtieren und deren Larven. - Strich vogel. Lockruf: „Zicks"; gedehnt „zieh". Nut zen—Schaden 10:7. Länge 17 cm; Spannweite 32 cm. Ei: grauweih mit gelbbraunen Flecken, Schnörkeln und Ndern; Gröhe 24x17 mm. Kn die vierzehn Tage sind verstrichen, da wird das Nest im Dornbusch gebaut. Im Vorjahre war es sauber und ordentlich, in diesem Jahre hängen die Halme wirr vom Nestrand herunter. In den ersten Junitagen ist das Gelege voll. Vie fünf, zuweilen auch sechs Lier sind recht verschieden gefärbt. Um die Mitte des Brach monats sperren die Jungvögel den fütternden Alten die Schnäbel entgegen, die fleißig mit Insekten gefüllt werden. Den Altvögeln wird die Ernährung diesmal sehr schwer, denn der Kuckuck hat heimlich sein Li gelegt, und das stets hungrige Findelkind drängt die Stiefgeschwister bei der Futteraufnahme zurück, ja drei der Jungen fallen aus dem Nest und verkommen auf dem Erdboden. Der Jungkuckuck ist flügge geworden, aber noch immer läßt er sich von den Pflegeeltern versorgen. Endlich ver schwindet er ohne Abschied und kehrt nie wieder. Die Äste der Tannen sind mit Schneepolstern überladen Drei Tage lang wirbelt der Neuschnee vom bleigrauen Himmel herab; die Tannen am Vergeshang tragen schwere Polster. Vann bricht die Sonne durchs Gewölk, der Ostwind fegt den Himmel blank, und die Liskristalle glitzern und sprühen im Ldelsteinfeuer. Im Geäst zirpen die Meisen. Tief unten im Tale rauscht der Bergbach. Da unterbricht ein frohlockender Sang das Winterschweigen. Auf der zerzausten Wetterfichte vor den Klippen jubelt der Kreuzschnabel sein Minnelied. „Dihoija, dihoija, gaga", so klingt's durch die Stille, und noch einmal, und immer wieder. Auf dem schneefreien Ast im Wipfel sitzt der Sänger in seinem roten, irisierenden Rock. Jetzt verschweigt er, wirft sich von seinem Sitz, und wie ein sprühender Feuerfunken folgt er dem graugrünen