In den Flugjahren und in dem darauf folgenden Jahr spürt man die Engerlinge kaum, im zweiten und dritten Jahre aber setzt der Fratz der Schädlinge mit unerhörter Heftigkeit ein. Vie Saatkämpe werden vernichtet, mannshohe Eichenhorste sterben, selbst hundertjährige Birken gehen unter -er Einwirkung des Fratzes ein. Trostlos sieht's auf den Feldern aus am Rande des Forstes. Roggen- und Haferschläge bleiben ohne Ertrag. Vie Rartoffeläcker bringen kaum die Aussaat. Vie Maikäferplage ist durch menschliche Kraft nicht zu bezwingen, Hilfskräfte aus der Tierwelt müssen helfen! Vie Besiedlung der Gebiete mit Höhlenbrütern mancherlei Art — vornehmlich mit Staren — führt zum Erfolg. In den letzten Tagen des Mai oder in den ersten Junitagen sind die jungen Stare in den Nistkästen flügge. Sie bleiben mit den Litern noch zwei Tage am Nistort, dann verlassen sie den Wald und durchstreifen das Land, ver Abend versammelt die Schwärme im Schilfüickicht der Gewässer. Im Oktober erscheinen die Alten noch einmal am Brutort. Sie untersuchen die Nesthöhle vom Frühling, streichen dann westwärts und folgen den Jungen in die Winterquartiere. In einem Maikäferflugjahr bleiben die Stare nach dem Flüggewerüen der Brut noch wochenlang im Walde. Die einzelnen Familien vereinigen sich zu einem Riesenschwarm, und unter ohrenbetäubendem Lärm suchen sie planmäßig den Erdboden und die Büsche und Bäume nach Maikäfern ab. heute sitzt eine Lichenallee noch voller Käfer und auf den Jungeichen am Wege hängen sie in klumpen, morgen ist auf den spärlichen Blattresten keiner mehr zu finden. Vie Flügeldecken und Brustschilder, die auf dem Erd boden unter den Bäumen liegen, aber zeugen von der Vertilgungsarbeit der Stare. Auch andere Kleinvögel beteiligen sich an der Maikäfervernichtung, jedoch die Starenschwärme leisten bei weitem die gründlichste Arbeit. Lin liebliches Frühlingsbild bietet der auf seinem Nistkasten sitzende Starmatz, wenn er aus voller kehle sein frohes Lied in den sonnigen Morgen schmettert und mit den Flügeln den Takt dazu schlägt. Sein freund liches Wesen, sein drolliges Benehmen und seine große Zutraulichkeit haben ihm die Gunst des Menschen in hohem Maße erworben, so daß man ihn durch das Aushängen von Nistkästen schon vor l5V Iahren an die menschliche Behausung zu fesseln versuchte. Angenehm erfüllt sein aus pfei fenden, schnatternden und zwitschernden Stro phen bestehender Gesang unsre Gärten und An lagen. Trotz Übergriffen bei der Gbsternte ist er sehr nützlich. Neben den Zecken und Läusen des hausviehs vertilgt er nämlich in Massen die unter der haut der Rinder schmarotzende Larve der Rinderbiesfliege. — Stand-, Strich- und Zugvogel. Ruf: „s-trrr", „spett". Spötter. Nutzen-Schaden 3Ü: 12. Länge 2l cm; Spann weite 37 cm. Ei: grünblau; Größe 28 x 21 mm. In Heuschreckenjahren haben wir hier und da einmal Gelegenheit, diesen schönen Vogel in deutschen Gauen zu beobachten. Seine eigent liche Heimat ist Mittelasien, doch tritt er regel mäßig auch in Meinasien, Syrien und Süd rußland auf. Da er ein unstetes Zigeunerleben führt und seine Lieblingsnahrung die so über aus schädlichen Heuschrecken bilden, folgt er ihren Riesenschwärmen weite Strecken und gelangt bei dieser Gelegenheit manchmal so gar in stattlicher Anzahl nach Deutschland, ver Rosenstar ist ein ebenso munterer, angenehmer und gelehriger Vogel wie unser Star und ist daher als Näfigvogel sehr zu empfehlen. Leider teilt er mit andern rotgefärbten vogelarten die Eigenheit, daß sein Gefieder in der Ge fangenschaft stark ausbleicht.-Gastvogel. Rus: „switt", „hurwitt", „kuschräi". Nutzen-Schaden 3Ü:12. Länge 22 cm; Spannweite 34 cm. Li: hell-blaugrün; Größe 28x21 mm. M Rosenstar, vastor roseus