Volltext Seite (XML)
Säger und Taucher Der Gansesäger Trübe und lall, stürmisch und regenschwer sind die Tage bis zur Jahreswende. Dann klart das Wetter auf, der Vollmond blinkt am sternenübersäten Himmel und gießt sein Silberlicht auf die schlafende, fröstelnde Erde. Der Winter kommt und bezwingt die Teiche und Tümpel in wenig Nächten. Rn den rauschenden Bächen und an dem kaum übersehbaren See aber versucht er vergeblich seine Nunst. Vas plätschernde Wasser und die rollenden wogen verhindern bei dem schwachen Froste die Eisbildung. Unzähliges Wassergeflügel bevölkert den Wasserspiegel des Sees. Zahllose Nordlandsgäste sind als Besuch angekommen. Stolze Schwäne schaukeln auf dem Wasser, und ihr heiserer Ruf dringt zum Ufer. Schwimmenten quarren, Tauchenten schrillen, Wasserhühner rufen, Taucher gröcken. Die prächtigen Säger aber meiden die laute Gesellschaft, sie halten sich abseits, und selten erklingt ihr Ruf. Der Gänsesäger ist ein schmucker Gast in seinem winterlichen prachtkleiüe. Nopf und Uragen glänzen schwarz grün, die Brust leuchtet orangefarben, das übrige Gewand ist schwarz, braun und weiß, wochenlang halten sich die prächtigen Vögel auf dem See. hurtig schießen sie in die Tiefe, und mancher Schuppenträger wird gekröpft — der gezähnte Schnabel weiß die Beute zu halten. Scheu und vorsichtig sind die Säger. Sie halten sich stets fern vom Ufer, kaum einer wird von den lauernden Jägern überlistet. Bis zum Frühling bleiben die schneidigen Taucher auf dem weiten Gewässer, wenn aber die Stare in den Dorf- Bei flüchtigem Betrachten könnten wir diesen Vogel für eine Lite halten, doch trägt bei ihm der Rand des langen, schmalen Schnabels sägeartig angeordnete, spitzige Hornzähne, die ihm ein leichtes Erfassen seiner aus Fischen bestehenden Nahrung ermöglichen. Nach dieser Erklärung dürfte der Name Säger verständ lich sein. Mit erstaunlicher Schnelligkeit schießt der äußerst scheue und darum nur schwer zu beobachtende Vogel hinter seiner flinken Beute tauchend durch das Wasser, verwundete Säger versuchen sich durch Tauchen zu retten, beißen sich vielfach am Grunde fest und verenden hier, va der Säger gern in Fels- und Baumhöhlen brütet, werden jetzt für ihn in manchen Gegen den Nistkästen ausgehängt. Seltener Brut vogel. Wintergast. Rus: „karr körr". Nutzen- Schaden 19:5. Länge 7V cm; Spannweite 110 cm. Ei: grauweiß; Gröhe 72x50 mm. Mit bewundernswerter Geschicklichkeit ver steht es dieser schmucke Vogel, durch raub fischartige, pfeilschnelle Verfolgung die ge wandtesten Fische unter Wasser zu erbeuten. Gft schließen sich sogar mehrere von ihnen zu einer Jagdgesellschaft zusammen, um in Nreis- form angeordnet, sich die Fische zuzutreiben. Lassen vereiste Wasserflächen nur winzige Löcher, die gerade das vurchzwängen seines schmächtigen Nörpers gestatten, so schlüpft er von hier aus in sein Element, und er weiß genau, das Eingangsloch wieder zu finden. Interessant ist sein freundschaftliches Verhält nis zu Schellenten, mit denen er oft zusammen angetroffcn wird. Mischlinge zwischen beiden wurden wiederholt beobachtet. - Wintergast. Ruf: „körr". Nutzen-Schaden 19:5. Länge 45 cm; Spannweite 75 cm. Ei: gelblichweiß; Größe 46x31 mm.