Schwane und Ganse Die Ganse ziehen Ner West fegt über die Nordsee, und die grauen wogen mit den weihen Schaumköpfen springen brüllend gegen den Deich. Der Himmel hängt voller Wolken, die rastlos nach Osten jagen. Lin feiner Sprühregen rieselt herab, und die grauen Schwaden verdecken die Fernsicht. Vie Oktobernacht legt sich früh auf die Gefilde. Der wind pfeift und stöhnt in den Baumkronen, aber sein Gejohle wird übertönt durch den Ruf der ziehenden Gänse, die in keilförmiger Flugorünung in haushöhe sich mühsam gegen den wind quälen. heute ist Gänsewetter! Vie Jäger der Gegend erwarten die Nordlandsgäste, die der Sturm in niedrige Flug höhen zwingt, vumpf dröhnen die Schüsse; immer wieder werden die ziehenden Scharen unter Feuer genommen. Ls knallt und grollt, bis die Dunkelheit die dahinruüernden Vögel verdeckt. — In jedem Herbst queren die wilügänse wochenlang das Land zwischen den zwei Meeren, und zu Tausenden und Abertausenüen bevölkern sie das Watt der Nordsee und die Wasser zwischen den Inseln. Die Saatgänse aber suchen die weiten Ackerflächen und die unübersehbaren wiesenbreiten des Landes und finden dort ihre Nahrung. Anfangs erscheinen kleine Flüge von zwanzig und mehr als Vorboten. Täglich kommen neue Scharen, und bald sind Tausende am gleichen Orte versammelt. Vie Nacht verbringen sie auf den Überschwemmungs- flächen und den Landseen. Im Abend-unkel schieben sie den Nopf unter den Flügel, der Nachtwind wiegt sie in den Schlaf, nur hier und da wacht noch ein Ganter. — Lin mit gelüftetem Schwingenpaar auf idylli schem Parkweiher dahingleitender Schwan bietet ein äuszerst anmutiges Bild. Unbeholfen und schwerfällig dagegen bewegt sich dieser größte einheimische Vrutvogel auf dem Lande. Auf großen Landseen finden wir im Röhricht an einer Aussicht auf das Wasser bietenden Stelle sein umfangreiches Nest. Schwäne in halbwildem Zustand auf den Gewässern der Großstädte sind keine Seltenheit. Vie Bestände der bekannten Alsterschwäne Hamburgs und der Havelschwäne Berlins haben sich seit dem Rückgang während des Krieges sehr gut erholt und zählen heute wieder nach vielen Hunder ten. — Zugvogel: Mär; - Oktober, teilweise Wintervogel. Rus: „kiuur" und Helles „keiorr". Nutzen-Schaden 1S:2^. Länge 155 cm; Spannweite 235 cm. Li: hellgrün; Gröhe 111x72 mm. Noch vor der Schneeschmelze im Frühjahr bietet sich uns am Abendhimmel manchmal ein interessantes Bild. Lin in Keilform an geordneter, großer Trupp Vögel zieht unter fröhlichem Schreien über uns hinweg. Ls sind Graugänse, die aus ihren südlich gelegenen winterquartierenzurückkehren und ihren Brut plätzen zustreben. Sie ist die einzige bei uns brütende Wildgansart und gleichzeitig die Stammutter unsrer Hausgans, wegen ihres wohlschmeckenden Bratens gehört sie zu dem geschätztesten Federwild, die Jagd des äuszerst scheuen und vorsichtigen Vogels erfordert Um sicht und Übung. - Zugvogel: Februar, März- August bis Oktober. Ruf: „gahkahkakgak", „taüdagüaddat", „täng", „kükak". Nutzen - Schaden 19:2^. Länge SV cm; Spannweite 18Ü cm. Li: gelblichweiß; Größe 81 x57 mm.