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Möwen und Seeschwalben Die Lachmöwen Äm Fuße der Endmoräne liegt ein langer, schmaler Landsee. Vas Ostnfer -es Sees säumt ein breiter Schilf gürtel, und aus -er Wasserfläche erheben sich zwei Inseln. Die eine Insel ist sumpfig un- mit Erlen und Weiden bewachsen; die andere ist fest und hat einen üppigen Graswuchs. Der Märzwind kräuselt die Wasserfläche des Sees und singt in den vergilbten Rethorsten am Ufer. Drei Reiherenten schaukeln auf dem Wasserspiegel, Bläßhühner tauchen norm Schilfrande, Kiebitze gaukeln über den Seewiesen. Um die Mittagszeit kommt ein Zug Lachmöwen an, an die zwanzig werden es sein. Ls sind die ersten von den vielen, die im Herbst fortgezogen sind und jetzt die alte Sommerheimat wieder besuchen. Sie wirbeln wie Schneeflocken über dem See, fallen ein auf der Insel, steigen empor, gleiten dahin und dorthin und begrüßen mit krächzendem Schrei den alten Brutplatz. Tagtäglich kommen neue Scharen an. Gft sind es kleine Schwärme von 2V bis 30 Stück, dann wieder 200 un- mehr. Bis in den Upril hinein wächst der Bestand, und schließlich sind über zehntausend der langschwingigen, leuchtenden Lharaktervögel des Küstengebiets und der Binnenseen dort versammelt. Ls sind überaus lebhafte Gäste, anmutig in ihren Bewegungen und Zlugspielen, anmaßend und lärmend in ihrem Benehmen. Bei der geringsten Störung umwirbeln sie erregt das Liland, und vielstimmig, heiser und häßlich, scharf und durch dringend, gellt ihr Gekrächz. Sie verscheuchen den beutelüsternen Rohrweih, und langsam verebbt die Erregung Heringsmöwe. k.ur»8 tuseus In wundervollen Flugspielen umgankeln die silbern schimmernden Möwen das langsam seines Weges ziehende Schiff. Bald flattern sie zierlich um die Mastspitze, bald schweben sie in elegantem Gleitfluge dahin, um wirbelnde haken zu schlagen und schließlich pfeilgeschwind auf die blinkende Wasserfläche zu schießen. Sill die Lieblichkeit und Nnmut aber verschwinden, beobachten wir sie aus dem Zagdzuge oder bei der Beute. Kus ihnen werden alsdann krei schende, streitsüchtige, gefräßige Räuber. Vie abgebildete Rrt folgt tage-, ja wochenlang den heringsschwärmen, um eine ergiebige Treibjagd abzuhalten, hierbei gelangt sie auch an die deutschen Rüsten und selbst in die Mündungen größerer Ströme. — Wintergast. Ruf: tief und heiser „ack ack"; in Erregung „kjau". Nutzen-Schaden 12:2. Länge 52 60 cm; Spannweite l40 cm. Ei: grünlichgrau mit braunen, aschgrauen, oliv- und schwarzbrau- Flecken und Tüpfeln; Größe 65x48 mm. Lachmöwe. Ikarus rickibuvckus wenn wir über Seen und Flüssen zierliche Möwen leicht und gewandt dahinschweben sehen, können wir mit Sicherheit annehmen, die Lachmöwe vor uns zu haben. Sie ist die eigentliche Möwe unsres Binnenlandes und belebt die Gewässer in anmutiger weise. Im Gegensatz zu der Schönheit des Vogels steht seine krächzende Stimme. Durch das verzehren toter und kranker Fische und die Vertilgung von llckerschädlingen macht er sich sehr nützlich. Im Winter ist die Lachmöwe in Großstädten eine bekannte Erscheinung. Sie wird hier so zahm, daß sie vielfach das Futter aus der Hand nimmt. — Zugvogel: März, Rpril — Ok tober, November. Lockruf: „kria"; Rngstruf: „kaikkaik", „kirr"; Kampfruf: „krr kräck käckäck". Nutzen—Schaden 12:2. Länge 37—40 cm; Spannweite 44 cm. Ci: grünlichgelblich oder bräunlich, mit grauen, schwarzbraunen '«^lecken und Schnörkeln; Gröhe 48x36 mm.