Tauchkünstler Ein seltener Fischer in deutschen Landen -Vo mancher stolze Vogel, der noch vor einem Jahrhundert in ungezählten Scharen die deutsche Landschaft bevölkerte, wird durch die fortschreitende Besiedelung und durch rücksichtslose Verfolgung zur Abwanderung veranlaßt. Vie Großvogelwelt verödet mehr und mehr. Vie Naturschutzbestrebungen werden nur erfolgreich sein, wenn der Naturschutzgedanke Gemeingut des Volkes wird. Nur wenn alle die Hegebestrebungen des Staates und der Vogelschutzverbände unterstützen, werden auch in der Zukunft Waldstorch und Nranich, Adler und Uhu, Fischreiher und Normoran in deutschen Gauen horsten. Auf dem Linüenwerder im Marungsee in Ostpreußen und noch an einigen Orten der wasserreichen östlichen Provinzen genießt der Normoran als Brutoogel eine Freistatt, verständige Naturfreunde halten ihre schützende Hand über den seltenen Gast; er wird als Naturdenkmal gewertet, vor einem Jahrhundert war der Normoran im norddeutschen Flachlande noch häufig. Urkunden aus damaliger Zeit berichten von seinem Vorkommen und bringen Zahlenangaben, die uns heute fabelhaft erscheinen. In einem Bericht aus dem Jahre l819 heißt es: „Noch vor wenigen Jahren war der Normoran eine seltene Erscheinung an unserer holsteinischen Ostküste. Im Frühjahr 1812 erschienen vier paare und siedelten sich, dem Strande nahe, in einem Gehölze auf sehr hohen Buchen an, die seit vielen Jahren Saatkrähen und Reihern als Brutplatz gedient hatten. Sie vertrieben zwei Reiherfamilien von ihren Nestern, brüteten zweimal und verliehen — dreißig an der Zahl — im Herbst die Nur in wenigen Gebieten Deutschlands genießt dieser seltsame Schwimm- und Tauchkünstler noch Heimatrecht. In Ostpreußen, an der unteren Oder und in Pommern kann er ständig beobachtet werden,' von hier aus streicht er im Herbst, den fischreichen Gewässern folgend, auch in andere Gebiete. Seine Tauchkünste, die ihn bis 40 Meter tief unter Wasser und 100 Meter weit führen, sind verblüffend. Die ge wandtesten Zische weih er durch pfeilschnelle Derfolgung zu erjagen. Kus dem Lande hin gegen bietet der Normoran ein recht unbehol fenes Bild. Er läuft schwerfällig und sitzt gern auf Bäumen, um durch Fächeln die weit herab gesenkten Flügel zu trocknen. Kn den Höfen Englands und Frankreichs wurde der Dogel früher wie heute noch in Lhina zum Fischfang abgerichtet. - Strichvogel. Ruf: rauh „kräh". Nutzen-Schaden 10:5. Länge 75-80 cm; 135-150 cm. Ei: grünlichweih ; Gröhe 64x40 mm. Normoran, vllulueroeorsx earho Nus ihrem in Südosteuropa liegenden Derbrei- tungsgebiet streicht die Zwergscharbe manchmal bis in unsre Breiten. Sie ist ein kleiner, zierlicher Derwandter des Normorans. Rn dicht bewach senen Gewässern fühlt sie sich ebenso heimisch wie an weitläufigen Morästen; auch an der Meeresküste wird sie angetrosien. Obwohl die Zwergscharbe nicht gern auf Bäumen ruht, ver mag sie doch auf den feinsten, äußeren Zweigen der Weidenbüsche, ja selbst im Röhricht zu fu ßen. Die Nester der kolonienweise brütenden Vögel stehen meist in der Nachbarschaft von Reiher-, Löffler- und Sichlerhorsten auf Sträu chern. Obwohl arger Fischjäger, nicht so schäd lich wie der Normoran, doch gibt er in seinen Schwimm- und Tauchkünsten diesem nichts nach. In ihrer Lebensweise sind sich beide Nrten ähnlich. — Gastvogel. Ruf: „räh". Nutzen- mden 10:2. Länge 55—60 cm; Spannweite cm. Ei: grünlichweih; Gröhe 60x36 mm. (A Zwergscharbe, vlrulaeroeoi-sx P)8mr»eu8