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Sein säbelförmig nach oben gebogener Schna bel erweckt den Eindruck, als säße er verkehrt am klopfe, doch ist er als vorzügliche An passung an das Leben seines Trägers aufzu fassen. Der in kleinen Gesellschaften lebende, scheue und vorsichtige Vogel versteht es geschickt, mit dem flachen Stecher Fischlaich, Nrabbenbrut, Nerbtierlarven und Würmer aus dem Schlamm zu schnattern. Um seine Nahrung zu erlangen, besucht der Säbel schnäbler bei Ebbe die Pfützen und Lachen auf den Watten. Sein schmuckes Gefieder und seine anmutigen Bewegungen machen den Vogel zu einer Zierde des Strandes. — Zug vogel: April-August, Gktober. Lockruf: „qüi", „plütj", „dütt"; Balzruf: klagend „kliu- kliutliu". Nutzen-Schaden 15:2. Länge 40-45 cm; Spannweite 90 cm. Li: graugelb, dunkel- gefleckt; Grötze 35x20 mm. An den deutschen Nüsten erscheinen auf dem Zuge oftmals ungeheure Scharen dieser Vögel, wo sie in langen Netten im Schlamm und Schlick ihrer Nahrung nachgehen oder mit dem Nops in der Windrichtung von der Jagd aus ruhen. Vas Eintreten der Flut scheucht sie landeinwärts auf die wiesen, Brüche und Viehweiden; sobald die Watten aber wieder freiliegen, setzen sich die Vögel an den gedeck ten Tisch. Vie im Meerschlamm in ungeheuren Mengen vorkommende Garnelenbrut scheinen für sie ein Leckerbissen zu sein. Eine nahe ver wandte, die Uferschnepfe, ist für unser Gebiet gleichfalls ein häufiger Zugvogel: Mai-Sep tember, Gktober. Ruf: „kjäk". Nutzen-Schaden 14:2. Länge 35-38 cm; Spannweite 70 cm. Li: grünlichgrau mit violettgrauen und bräunlichen Flecken; Gröhe 56x39 mm. Der anbrechende Morgen weckt das buntfarbige Volk. Sie streichen zu den Kampfplätzen auf der Rasenbank und fallen nach geschickten Schwenkungen im Schwebefluge ein. Der erste Kämpfer ist angekommen, er schreitet stolz umher. Lin zweiter kommt angestrichen, und beide begrüßen sich mit einem dumpfen Knurren. Und immer neue Kampfhähne kommen heran. Der eine hat einen weihen Kragen, -er andere einen gelben, der -ritte einen schwarzen, der vierte einen rostbraunen — so wechseln die Farben. Der Kampf beginnt, ein ehrlicher Zweikampf! Sie sträuben die Federkragen, strecken den hals, beugen die Fersengelenke, heben den hinterkörper, und dann rennen sie gegeneinander. Angriff folgt auf Angriff, aber -er Streit ist gefahrlos. Der Federkragen und die Gesichtswarzen schützen vor Verletzungen; vereinzelt wird allerdings der weiche Schnabel gebrochen, der später verheilt. Stundenlang dauern die Turniere, vielfach kämpft nur ein Paar, dann wieder rennen drei, vier Pärchen im Streit durcheinander — die übrigen Männchen bilden die Zuschauer. Tag für Tag vollführen die Männchen auf dem gleichen Platz ihre Kämpfe, und vereinzelt schaut auch ein Weibchen dem Streite teilnahmslos zu.