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schwarzen Farbton. Vie Jungvögel dagegen tragen das unscheinbare, schmucklose, ebenmätzig-graue Gefieder der Kindheit. Im Herbst, wenn auf den Feldern die Kartoffeln geborgen werden, kommt eine Unruhe über die Kraniche. Um Übend rufen die Altvögel. Um Tage aber streichen sie mit den Jungen über die Felder, vollführen ihre Flugübungen und fallen ein zur Nahrungssuche. Stundenlang stelzen sie im Gelände umher, dann geht's wieder hinauf in die Lüfte zum Geschwaderflug. Sie streichen hierhin und dorthin, beschreiben weite Kurven über dem Gelände, ordnen sich zum Keilfluge, steigen aufwärts, schietzen hinab und schweben dem Bruchgelände zu. Dort fallen sie ein zur Kast. Sie putzen das Gefieder und verbringen den Kest des Tages mit spielender Nahrungssuche. Tagelang dauern die Zlugübungen, dann kommen die ersten Kranichscharen vom Norden her. In Wolkenhöhe ziehen die Geschwader über das Bruch dahin in der Richtung von Ost nach West, und ihr Reiseruf sinkt in die Tiefe. Vie meisten wanderscharen kümmern sich nicht um die Kraniche, die im Bruche am vuwensee ihr Stand quartier haben, vereinzelt aber löst sich aus dem ziehenden Kranichheer ein Flug. Lr umkreist das Gebiet, sinkt in Spiralen zur Erde und fällt endlich bei den wartenden Artgenossen ein. Die Ankommenden haben sich viel zu erzählen. Vie stolzen Vögel stelzen umher, picken hier und jagen dort den volchschnabel in den Boden wuchs. So sammeln und suchen sie, bis die Nacht ihre Fittiche breitet. Kaum graut der Morgen, da begrüßen die Kraniche laut rufen- den Tag. Vann breiten sie die Schwingen und erheben sich in die Lüste, vort ordnet sich das Geschwader zum Keil, und fort geht's, dem Süden zu, nach Afrikas nahrungsreichen Gewässern. Wenn an schönen, lauen vorfrühlingsabenüen der Sonnenball rotgülden den Tageslauf beendet, kann der Besucher von feuchten Busch waldungen und sumpfigen Lrlenbrüchen einen taubengroßen, düster gefärbten Vogel in eulenartigem Zickzackfluge durch die Bäume schiehen sehen. Ls ist die Waldschnepfe, deren Zagd zu den edelsten Vergnügungen des Weidwerks gehört, und deren Braten bei Fein schmeckern in hohem Ansehen steht. Vie aus Würmern und Larven bestehende Nahrung der Waldschnepfe wird mit dem langen, in seinem Gberteil biegsamen, als Tast- und Greiforgan in gleicher Weise dienenden Schnabel aus Lrdlöchern hervorgezogen. - Zugvogel: März, April — September, Vktober. Lockruf: „ätsch"; Balzrus: „psiep" und „quarrt"; Angstruf: „dak". Nutzen-Schaden 27:1. Länge 36 cm; Spannweite 60 cm. Li: blatzrötlichgelb, mit grauen Schalen- und bräunlichen Gberflecken; Grötze 44x34 mm. Auf weiten Moorwiesen und öden Grasebenen mit slachuferigen Teichen hören wir oft einen lauten, melodischen Flötentriller. Er wird von dem hühnergrotzen, säbelschnäbeligen Brach vogel ausgestohen, der ausgestöbert, mit kräftigen Flügelschlägen aufsteigt und oft wundervolle Kunststücke zum besten gibt. Wegen seiner Wachsamkeit gesellen sich zu dem in kleineren verbänden lebenden Brachvogel vielfach andre Strandvögel. Mit der Kulti vierung der öden Moor- und Wiesengelände verschwindet auch dieser schmucke Vogel immer mehr aus unserm vaterlande. Sein hauptver- breitungsgebiet sind Lappland und Nordsibi rien. — Zugvogel: Mär; bis Mai — August, September. Nus: „tlaüid tlaüid", „klan", „twi twi"; Angstruf: „krüh". Nutzen-Schaden 16:2. Länge 50 cm; Spannweite 100 cm. Li: grün lich oder gelblich, mit grauen und schwarz- grauen Punkten, Flecken und Stricheln; Grötze 67x47 mm.