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weite, verwilderte, von Bäumen durchsetzte Sumpfgebiete bilden den Lieblingsaufenthalt des Nachtreihers, hier verschläft er den Tag, um erst abends rege ;u werden und dann Jagd auf Nleintiere zu machen, die durch blitzschnelles Vorstoszen des Schnabels erbeutet, durch einige Bisse oder Stiche getötet und unzerstückelt verschlungen werden. In den Brutkolonieu der Nachtreiher herrscht reges Leben. Zank und Streit der Männchen, die neben den Nestern hocken, sind an der Tagesordnung. Obwohl der Vogel eine sehr weite Verbreitung hat, besucht er nur seltener als Strichvogel unsere Heimat. Ns einziges Brutvorkommen gilt der vrausensee bei Elbing. Schon in Holland werden seine Brutkolonien in grotzer An zahl gefunden. Ruf: „koau". Nutzen-Schaden 15:5. Länge 5» cm; Spannweite 110 cm. Li: blaszblaugrün; Grötze 50x55 mm. In den Rohrwäldern unsrer heimischen Ge wässer können wir bei vorsichtigem Nahen manchmal einen gefiederten Rletterkünstler beobachten, die Zwergrohrdommel. Mit er staunlicher Gewandtheit klimmt der Vogel die Rohrstengel auf- und abwärts, als laufe er auf ebener Lrüe. Fühlt er sich beobachtet, s» richtet er sich kerzengerade auf, streckt den Schnabel senkrecht in die höhe und erweckt den Lindruck eines Zweiges, so dah er im Kohrgewirr leicht übersehen werden kann. Ebenso seltsam wie der Vogel ist sein, dem kräftigen, tiefen Ouaken eines Frosches nicht unähnlicher paarungsruf. Sein Flug ist taubenartig gewandt und schnell. — Zugvogel: April — September. Paarungsruf: tief „pumb pumb"; Angstruf: „gät". Nutzen—Schaden :5. Länge 52-58 cm; Spannweite bü cm. Li: blatzgrünlich; Grösze 55x26 mm. Zwergrohrdommel, ^rckeu» minuta taucher, und sein schriller Ruf -ringt bis zum Ufer. Über der Schilffläche kreist der Rohrweih. Im Lrlengebüsch ruft der Nuckuck, und aus der Retdickung erschallt das vielstimmige Nonzert der Rohrsänger. Der übend naht! Vie Sonne versinkt am dunstigen Horizont im Westen. Rus den Gräben im wiesengelänüe am See steigt der Nebel, und bald füllen die grauen Schwaden den Grund. Die Frösche quarren in den Tümpeln. Vie Stare kommen in riesigen Schwärmen zugestrichen und fallen brausend in die Retfläche ein zur Nachtruhe. Still ist's, kein Lüftchen regt sich, plötzlich erschallt ein eigenartiger Sang, ein unheimlicher gruseliger Ruf. „Ü.. .prump, ü.. .prump", so erklingt's, und wieder und immer wieder. Vie Rohrdommel ist's, die in stiller Maiennacht in der Schilfdickung des Totensees ihr Balzlied brüllt. Stundenlang dauert der unheimliche Sang, vielfach bis Mitternacht, und an manchen Tagen ruft der „Moorochs" noch, wenn die rosenrote Färbung am Gsthimmel bereits den Morgen kündet. — Vie Rohrdommel ist ein heimlicher Vogel. In den dichten Schilfbeständen am See führt sie ihr Dasein. Vie Tümpel und Wasser zwischen den Rethalmen beherbergen Nleintiere in unglaublicher Zahl, die den hunger des Vogels stillen, ver volchschnabel schiesst ins Wasser hinab, packt einen Näser, ersaht eine Schnecke, eine Larve oder ein Fischchen. Zm dichten Schilfbestande baut das Weibchen das Nest, legt seine Lier, und das Pärchen zieht dort die Zungen groh. Bis in den Herbst hinein Hausen die Dommeln in der Schilfdickung, dann aber geht's auf Wanderfahrt. In den schilf- und wasserreichen Gebieten Südost-Luropas verbringen sie die Zeit, wenn bei uns der Schnee fliegt, der Frost hämmert. In milden Wintern aber bleiben sie vereinzelt der Heimat treu, und der aufmerk same Beobachter findet ihre Fährte, die -er -es Fischreihers ähnelt, im Spürschnee am offenen Moorgraben.