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Vas Weibchen hat einen prächtigen Nistplatz gefunden. Zwischen den Findlingen der Ufermauer am Futze der Stallung gähnt eine Öffnung, die wird bezogen. Zuerst wird der Rohbau des Nestes gemacht und dann die Mulde aus Härchen gepolstert — der Hofplatz und die Viehweide liefern zur Hauptsache den Baustoff. Neben der wolle vom Schaf sind die Borsten vom Schwein verarbeitet. Ruhhaare fehlen nicht in der Polsterung, Wollfäüen sind verflochten und manches Rotzhaar aus Mähne und Schweif ist verwirkt. Vie Rinderstube ist fertig, das Gelege ist voll. Vie Brütezeit vergeht, die Zungen schlüpfen und sperren die Schnäbel. Vie Ulten füttern eifrig den ganzen Tag, sieben hungrige Rinder wollen versorgt sein. Endlich ver lassen die Zungvögel das Nest. Sie überqueren im unsicheren Fluge den schmalen Teich und gewinnen glücklich das Ufer. Vas Fliegen liegt ihnen noch nicht, im Rennen aber sind sie bald Meister. Und wenn sie für längere Zeit auch noch von den Eltern versorgt werden, sie wissen bald selbst manche leckere Beute zu finden, vier Wochen bleiben die Ulten und das Jungvolk zusammen, dann lockern sich die Familienbanüe — die Eltern denken an das zweite Gelege. Das Weibchen brütet im gleichen Nest. Um die Zeit der Roggenernte sind auch die vier Zungen grotz, bald können sie fliegen. Sie folgen den Eltern am Bachufer hinauf, suchen selbst nach Nahrung, lassen sich jedoch mit Vorliebe noch füttern. Doch nicht in jedem Zähre bringt Familie Blauackermann glücklich zwei Bruten hoch, die Lage des Nistplatzes ist entscheidend für das Gelingen der Uufzucht. Vie Höhlung in der Ufermauer kann kein Nesträuber erreichen, dort ist das Zungvolk geborgen. Einst aber brütete das Pärchen zwischen den Lrlenwurzeln am Mühlenbach, vort wurde die streunende Ratze den vunenjungen zum Verhängnis. Lin andermal raubte das Grotzwiesel Obwohl eine Freundin der Gewässer, ist die Bachstelze hinsichtlich ihres Aufenthaltes kein wählerischer Vogel,' wir finden sie daher in bewaldeten Gegenden ebenso wie auf kurz rasigen wiesen und Viehweiden; auch im Ge birge ist sie heimisch. Der schreitende Gang der Bachstelze wird von zierlichem Kopfnicken und einem ständigen Schwanzwippen begleitet; bewundernswert ist ihr eleganter, schnellster Schwenkungen fähiger Flug, va sie die Nähe des Menschen liebt, treffen wir sie häufig in Grtschasten an, wo sie auf Landstrahen und vornehmlich auf Dächern lausend ihre aus Meininsekten bestehende Nahrung sucht und oft ihren angenehm heiteren, unterhaltenden, zwitschernden Gesang ertönen läht.-Zugvogel: März-September, Oktober. Lockruf: „ziwih", „zissis". Nutzen-Schaden 26:3. Länge 20 em; Spannweite 29 cm. Ei: weiß, lichtgrau punktiert und rötlichgrau gestrichelt; Gröhe 20 x 15 mm. Zwar finden wir das stets einsam auf Berg wiesen und fruchtbaren Bergtälern des Mittel gebirges lebende Schwarzkehlchen mehr im Westen unsres Vaterlandes, doch macht sich eine langsame Einwanderung in ganz Deutsch land bemerkbar. Der hochgetragene Körper, das ständige Knicksen, der schnell hüpfende Gang und das fächerartige Spreizen -es Schwanzes sind Eigenheiten des stets beweg lichen Vogels, der seinen angenehm flötenden, kurzstrophigen Gesang meist von der Spitze eines Baumes oder Strauches herab vorträgt. Sein Flug führt ihn meist hastig abwärts und am Boden entlang, um dann kurz vor dem er wählten Sitzplatz wieder nach oben zu führen. - Zugvogel: April - September. Lockruf: „siet fiet teck teck", „fiel kerr". Nutzen-Schaden 21:3. Länge 13 cm; Spannweite 23 cm. Ei: gräulichgrün mit gelbrötlichen Flecken und Spritzern; Gröhe 18x14 mm.