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DIE EILENDE FLAMME GEHT VON HAND ZU HAND "" FACKEL-STAFFELLAUF vielen Monaten vorbereitet. Die Regierungen der betei ligten Länder haben weitestgehende Unterstützung zu gesagt. Jede erdenkliche Sicherheitsmaßnahme ist ge troffen, um die Flamme unversehrt an ihren Bestim mungsort zu bringen. In allen größeren Städten und an traditionsgeheiligten Stätten werden olympische Weihestunden gehalten, die gleichzeitig bei etwaiger Verspätung der Läufer als Ausgleich dienen können. Vom Feueraltar geht es am Kronos-Hügel auf einer neuen für diesen Staffellauf erbauten Straße, flankiert von hohen Bergen, über einen Paß von 1500 m Höhe, in Serpentinen steil hinab bis Tripolis. Wieder ist ein 900 m hoher Paß zu nehmen. Dann führt der Weg an der Bucht von Naup- lion vorbei durch die Ebene von Argos über die Berge zu den Stätten althellenischer Kultur bei Mykena und Nemea nach Korinth, wo die erste Weihestunde statt finden wird. Über den Isth mus von Korinth geht es über Megara, Eleusis, mit weitem Blick auf die Insel Salamis und über den Hafen von Piräus, am Fuße der Akropolis entlang nach Athen. Hier hat sich der Athener Oberbürgermeister vorbehalten, das olympische Feuer eine Strecke weit durch das Herz der griechischen Hauptstadt zu tragen. Weiter über Berge und durch das böotische Tal nach Theben. Dann werden Kriba und Levadhia passiert, und an dem bis zu 2500 m hohen Bergmassiv des Parnass vor bei wird das berühmte Delphi erreicht. Es ist klar, daß hier, wie vorher in Athen, eine Weihestunde vorgesehen ist. Hinter den silbernen Olivenwäldern von Amphissa senken sich wieder die Berge, bis nach dem weltberühmten Paß von ACH altem olympischen Brauch brennt auch über den neuzeitlichen Spielen das olympische Feuer als Sinnbild ewig sich erneuernder Jugendkraft, als Sinnbild des Friedens. Es ist ein wundervoller Gedanke, dieses Feuer aus Griechenland zu holen, von der Stätte des Ursprungs der Spiele. Am Fuße des Kronos-Hügels, im heiligen Hain, geben die riesigen Steine, die Marmorblöcke, die umgestürzten Säulen, die Ruinen Kunde von einstiger Größe und Pracht. Auf den Trümmern dieser historischen Stätte wird ein Feueraltar errichtet. Ein von den deutschen Zeißwerken gefertigtes Brennglas entzündet die Flamme durch die griechische Son ne, und in der Mitternacht vom 20. auf den 21. Juli wird die erste Fackel in Brand gesetzt. Der olympische Fackel- staffellauf vom Pelo ponnes bis zumGrune- wald beginnt. Von Läu fer zu Läufer, von Volk zu Volk wird diese Flamme getragen, über 3000 km weit bis zur Stätte der XL Olym pischen Spiele in Berlin. Ein ebenso kühner wie schöner Gedanke des deutschen olympischen Komitees,über all mit Begeisterung auf genommen. Im Augenblick der Eröffnung der Spiele durch den Führer wird die olympische Flamme ent zündet; 16 Tage und Nächte wird sie über der Stätte der XL Olympischen Spiele brennen und leuchten. Freudig haben sich alle Völ ker in den Dienst dieser Idee gestellt. Durch sieben Län der führt der imposanteste Fackellauf aller Zeiten. Mehr als 3000 Läufer — für jeden /, ist eine Strecke von rund (4s, 1000 Meter gedacht—geben N~4/ Der Grieche Spyridon Louis (-zopuey Aovs), . E 1 . n2 — sieger des Marathonlaufes Athen 1896, das Teuer weiter. Mit der wird als letzter Mann der Staffel das olympische Feuer anzünden. Fackel werden die Läufer einen Ölzweig nach Berlin bringen, einer Anregung des internationalen olympischen Komitees folgend. Von Griechenland, wo allein ein Drittel der Gesamt strecke gelaufen wird, mehr als 1000 km, geht es über Bulgarien, Jugoslawien, Ungarn, Österreich, Tschecho slowakei bis Deutschland. Natürlich ist es in das freie Ermessen der einzelnen Länder gestellt, in bevölkerungs schwachen Gegenden längere Teilstrecken anzusetzen, in schwierigem Gebirgsland kürzere. Nach langen Ver suchen ist es gelungen, Fackeln zu fertigen, die selbst bei strömendem Regen oder Sturm nicht erlöschen. Um jedes Risiko auszuschalten, werden Kraftwagen mit Re serveläufern und Reservefackeln den ganzen Lauf be gleiten. Alles ist bis ins kleinste durchdacht und seit Thermopylä das weite Tal von Lamia sich öffnet. Dicht hinter Lamia sind wieder Höhen bis zu 900 m zu über winden, hinter dem Phurka-Paß breitet sich die weite Ebene Thessaliens über Larissa bis zum großartigen Bild der Gipfel des Olymp, dem heiligen Gebirge der alten Hellenen, dem Ausgangspunkt Olympias. Wieder geht es über steile Berge und durch tiefe Schluchten in die Ebene von Saloniki, der bis Serres und darüber hinaus die typisch türkischen Dörfer mit den Tabakfeldern Mace- doniens den Charakter verleihen. Nach Ansicht der Ken ner wachsen die edelsten Zigaretten-Tabake der Welt in diesen Distrikten. Aus der Ferne grüßen die schroffen Felswände der macedonischen Berge, dann führt der Staffellauf allmählich wieder abwärts, bis im Tal der