VIII. ABSCHNITT: 1760 BIS 1789 Pas Zeitalter Friedrics des Groszen 2. TEIL: ZOPF Als „alter Fritz kehrte Friedrich II. aus dem Siebenjährigen Kriege heim. Noch waren ihm über zwanzig Friedensjahre vergönnt, in denen sich trotz mancher drückenden Maßnahmen, zu denen er sich gezwungen sah, die Liebe und Verehrung seiner Untertanen zu ihm vertiefte und die Hochachtung und Bewunderung der übrigen Welt wuchs. Sem Zeitgenosse, der junge deutsche Kaiser Joseph II. von Österreich, Sohn und Thronfolger der Mana Theresia, war einer der größten Bewunderer Friedrichs und stimmte dessen Friedenspolitik begeistert zu. Die ein stigen Gegner Preußens, Österreich und Rußland, verbündeten sich mit dem König Friedrich und teilten mit ihm das zerrissene polnische Reich unter sich auf. Als aber die kleineren deut schen Fürsten sich vom Kaiser in ihrer Selbständigkeit bedroht fühlten und dieser nach dem Tode des kinderlosen bayrischen Kurfürsten das Land Bayern für Österreich zu erwerben suchte, trat Friedrich auf die Seite der Fürsten und schloß mit ihnen den deutschen Fürsten bund zum gegenseitigen Schutz des Besitzes und zur Wahrung der Rechte der Reichsstände. War der Fürstenbund auch nur von kurzer Dauer, so bildete er doch den ersten Schritt zur späteren Reichseinheit unter der Führung Preußens. In der Verwaltung seines Landes hielt Fried rich den Unterschied der Stände entschieden aufrecht. Adel, Bürger und Bauern blieben in ihren Rechten und Pflichten noch streng gesondert. Die Forderung von Freiheit und Gleichheit, die bald nach seinem Tode die Menschheit beherrschte, war ihm fremd, sie mußte ihm natur notwendig fremd bleiben, weil er die Menschen nach ihrem Wert und ihren Leistungen zu beurteilen gewohnt war. Er verkörperte den sogenannten aufgeklärten Absolutismus, d. h. als Kenner menschlicher Schwächen wußte er, daß die meisten Menschen der straffen Führung