Bild 233. Die Holländer besiedelten im 17. Jahr hundert das Land am Kap der guten Hoffnung, verloren es aber 1814 an die Engländer. Die holländischen Kolonisten (Buren) entzogen sich der englischen Herrschaft durch Auswanderung. Ein Teil von ihnen gründete schließlich den seit 1854 unabhängigen Oranjefreistaat, benannt nach dem holländischen Königshaus. Sie nah men in ihre Flagge eine Oberecke in den hollän dischen Farben auf. Die Schwesterrepublik Trans vaal hatte mit England schwerer zu kämpfen. Bild 237. In Verträgen zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien wurden 1890 die Grenzen von Deutsch-Ostafrika festgestellt. Vor allem wurde die Oberhoheit über Sansibar, das seinen festländischen Besitz der Gesellschaft überließ, auf England übertragen. Deutschland bekam dafür Helgoland. Kurz danach übernahm das Deutsche Reich selbst die Kolonialverwal tung. Seinem Gouverneur wurde schon 1891 eine eigene Flagge verliehen. - Seit 1902 durfte sie auch der Gouverneur von Kiautschou führen. NEUERE KOLONIALGESCHICHTE Bild 234. Schon seit 1642 beanspruchte Frank reich die Herrschaft über Madagaskar, ohne sie allerdings ausüben zu können. Der König Ra- dama I. aus dem eingeborenen Stamme der Howa vereinigte die Insel zu einem Königreich und vertrieb die Franzosen 1825. Mehrfache fran zösische Einmischungsversuche wurden zurück gewiesen, und erst 1885 erreichte Frankreich die Schutzherrschaft. Es machte die Insel 1896 zur Kolonie und vertrieb die Königin Ranavalo Man- jaka III., deren Initialen auf der Flagge stehen. Bild 235. In Westafrika hatten die Franzosen schon seit dem 17. Jahrhundert Interessen. Wäh rend sie sich noch bis zur Mitte des 19. mit der Kolonisation der Küsten von Westafrika und Guinea begnügten, drangen sie erst in den 80er Jahren ins Innere vor, das ihnen heute fast ganz gehört. An der Küste haben auch England und Deutschland Kolonien gegründet, sodaß den Fran zosen in Guinea nur die Elfenbeinküste und Da home blieb. Der letzte König von Dahom, Behan- zin, lehnte sich auf und starb in der Verbannung. Bild 238. Ende des 19. Jahrhunderts schufen die Großmächte Flottenstützpunkte in China. Deutschland hatte eine bedeutende Seegeltung erworben. Es pachtete 1898 von China die Kiautschou-Bucht mit einem guten Hafen. Die Erbitterung in China über die Einmischung der Fremden veranlaßte den sogen. Boxeraufstand, den ein internationales Expeditionskorps nieder schlug. Das Kommando wurde Waldersee über tragen, da das Deutsche Reich durch die Ermor dung seines Gesandten besonders betroffen war. Bild 239. Das koloniale Interesse beschränkte sich nicht nur auf Afrika. Während hier der Grund zu den Kolonien Südwestafrika, Kame run und Togo gelegt wurde, arbeitete die Neu guinea-Kompanie an der Erwerbung von Süd seeinseln. Sie gab 1899 die Schutzhoheit an das Deutsche Reich ab. Ihre Flagge zeigt das Wap penbild des Begründers und in der Oberecke die Farben des Deutschen Reichs, die 1867 für den Norddeutschen Bund aus den preußischen und den hanseatischen Farben gebildet worden waren. Bild 236. Die Großmächte begannen sich über die Aufteilung Afrikas zu einigen. Das Inter esse für koloniale Dinge regte sich auch in Deutschland. Die „Gesellschaft für deutsche Ko lonisation“ wurde 1884 vor allem auf Betreiben von Karl Peters gegründet, der selbst nach Ostafrika ging und für seine Gesellschaft durch Verträge mit den Häuptlingen des Binnenlan des Gebiete erwarb, für welche er 1885 einen kaiserlichen Schutzbrief erhielt. Seitdem heißt die Gesellschaft die Deutsch - Ostafrikanische. Bild 240. Unter ähnlichen Umständen wie der Oranje-Freistaat wurde 1852 der Staat Trans vaal gegründet, der sich amtlich bald Südafrika nische Republik nannte. England besetzte 1877 das Land und erklärte es zur Kolonie. Die Buren befreiten sich 1881 wieder, mußten aber Eng land die auswärtige Vertretung überlassen. Die ses kreiste durch Erwerbung der umliegenden Eingeborenengebiete die Buren-Republiken ein und überwältigte sie im Burenkrieg 1899-1902. - Auch Transvaal führt die holländischen Farben« 64