MITTEL- UND NORDAMERIKA IM 19. JAHRHUNDERT Bild 193. Dem von Napoleon aufgezwungenen König Joseph setzten die Spanier heldenhaften Widerstand entgegen. Er mußte im Mai 1813 das Land für immer verlassen. Die Stände verlang ten von dem zurückkehrenden König Ferdinand den Eid auf die von ihnen beschlossene Verfas sung. Er aber unterdrückte die liberalen Strö mungen mit ausländischer Hilfe. In den Kolo nien führte die Unzufriedenheit zum Abfall von Spanien.-Die spanischen Fahnen zeigten damals noch das burgundische Astkreuz (vgl. Bild 109). Bild 194. Die in den Kolonien geborenen Spanier, die sogen. Kreolen, waren gegen die im Mutterland geborenen Spanier schwer benachteiligt. Da der Vizekönig für Mexiko diesen Unterschied besei tigen wollte, wurde er 1808 gefangen nach Spa nien zurückgeschickt und durch einen Nach folger ersetzt, gegen den der Priester Hidalgo y Castillo 1810 unter dem Banner der Jungfrau von Guadalupe die Mexikaner zum Aufstand rief. Hi dalgo wurde 1811 erschossen. Erst 1821 befreite Itürbide das Land von der spanischen Herrschaft. Bild 195. Auch in Kuba empörten sich die Ein geborenen 1823 als die „Sonnen Bolivars“, aller dings ohne Erfolg. - Nach längerer Blütezeit der Kolonie wurde 1868 nach dem Zusammenbruch des Königtums in Spanien die Republik ausge rufen, deren Flagge die heutige Gösch ist. Nach zehnjährigem Krieg erhielt Kuba, wieder Kolonie, spanische Gemeindeverfassung und 1881 die Stellung als Provinz. Ein neuer Auf stand führte zum Eingreifen der Vereinigten Staaten und 1899 zur Gründung der Republik. Bild 196. In Mittelamerika ging die Unabhängig keitsbewegung von Guatemala aus, wo am 15. Sept. 1821 die Loslösung von Spanien und ein Vierteljahr darauf der Anschluß an Mexiko erklärt wurde. Nach dem Sturz des mexikani schen Kaisers Itürbide 1823 schlossen sich die fünf mittelamerikanischen Provinzen zu den „Vereinigten Provinzen von Mittelamerika“ zu sammen, gingen aber nach 1839 wieder ausein ander. Guatemala genoß danach unter dem In dianer Carrera ( t 1865) eine ruhige Entwicklung. Bild 197. In den mexikanischen Bundesstaat Texas wanderten seit 1821 unablässig Nord amerikaner ein. Sie erreichten 1836 die Los lösung dieses Staates von Mexiko und 1845 den Anschluß an die Vereinigten Staaten von Ame rika, deren Flagge Texas bereits vorher nach geahmt hatte. Es führte von 1836-1839 die dreizehn rot-weißen Streifen mit einem weißen Stern in dem blauen Feld an der Stange. Die Streifen wurden 1839 durch das einfach geteilte Feld ersetzt. Texas führt noch beute diese Flagge. Bild 198. Itürbide verkündete 1821 den Plaxi von Iguala mit den durch die Landesfarben symboli sierten „Drei Garantien“. Grün bedeutet die Un abhängigkeit, Weiß die Reinheit des katholischen Glaubens, Rot die Verbindung des spanischen Elements mit der mexikanischen Nation. Itür bide rief sich zum Kaiser aus und verlor sofort allen Anhang. Mexiko wurde Republik. Eine Aktion der Großmächte, Mexiko zur Schulden zahlung zu zwingen, führte 1863 zur Einsetzung des 1867 erschossenen Kaisers Maximilian. Bild 199. Der Gegensatz zwischen Norden und Süden der Vereinigten Staaten, der seine Ur sache vor allem in der verschiedenen Einstellung zur Frage der Sklavenhaltung hatte, brachte die Südstaaten 1861 zum Abfall und zum Zusammen schluß als „ Konföderierte Staaten von Amerika* *, nachdem in Lincoln ein Präsident gewählt worden war, der die Sklavenhaltung ablehnte. Nach anfänglichen Erfolgen mußten die Süd staaten 1865 die Waffen strecken. In der kurzen Zeit haben sie zweimal die Flagge gewechselt. Bild 200. Alaska wurde durch die Russen von Sibirien aus entdeckt. In das Land, das nieman dem gehörte, kamen Pelzjäger. Von 1799 an monopolisierte dieRussisch-Z nerikanischeKom panie Jagd und Handel. Sie verwaltete Alaska, bis es 1867 für 7,2 Millionen Dollar an die Ver einigten Staaten von Amerika verkauft und von diesen als Territorium, nicht als Staat aufge nommen wurde. Die seit 1896 gemachten Gold funde erhöhten den Wert des Landes gewaltig und brachten ihm einen ungeahnten Aufstieg.