Bild 177. Dem gestürzten Napoleon wurde die Insel Elba an der italienischen Küste als Fürsten tum zugewiesen. Er durfte den Kaisertitel weiter führen. Nach einem Jahr, während die Sieger noch um die Beute feilschten und stritten, landete er wieder in Frankreich, wo ihm die alten Soldaten zujubelten. Die schon zurückge kehrten Bourbonen mußten fliehen. Die Ver bündeten besiegten ihn aber bei Waterloo. Na poleon begab sich in englischen Schutz und wur de nun lebenslänglich nach St. Helena verbannt. Bild 181. Der französische Marschall Bernadotte wurde 1810 zum Kronprinzen von Schweden gewählt. Er verließ bald die Sache Napoleons und wahrte die schwedischen Interessen, indem er sich Rußland näherte, das ihm das einstweilen noch dänische Norwegen versprach. Er nahm darauf am Befreiungskriege in Deutschland teil, überwältigte Dänemark und erzwang die Ab tretung Norwegens. Schweden und Norwegen schlossen eine Union. Jedes Reich hatte seine eigene Flagge mit einem Unionszeichen darin. DIE RESTAURATION Bild 178. Die Bourbonen waren 1814 zurückge kehrt. Man sagt, sie hätten nichts gelernt und nichts vergessen. Mit ihnen kamen die Emigran ten, die Vergeltung übten und die bourbonische Herrschaft verhaßt machten. Dadurch war Na poleons Rückkehr sehr begünstigt worden. - Durch das Ausland geschah die endgültige Wie dereinsetzung Ludwigs XVIII. Unvernünftiger weise wurde die Trikolore wieder abgeschaft und an ihrer Stelle die weiße Farbe gesetzt, die durch die Emigranten als die königliche galt. Bild 179. Um die durch Napoleons Sturz verän derten politischen Verhältnisse Europas zu klä ren, traten die Fürsten und Diplomaten Europas im Wiener Kongreß, wo der österreichischeStaats- kanzler Metternich die größte Rolle spielte, zu sammen. Eine der dort beschlossenen Neuerungen war die Zuteilung Polens als Königreich an den Zaren, der 1815 eine liberale Verfassung erließ, die Rußland vorenthalten blieb. Dennoch regte sich hier die Unzufriedenheit. Nach dem Aufstand von 1830 verlor Polen seine staatliche Sonderstellung. Bild 180. Die Batavische Republik wurde 1806 als Königreich Holland von Napoleon seinem Bruder Ludwig übergeben. Da dieser nicht ge fügig genug war, wurde sein Land 1810 Frank reich einverleibt. Der Kongreß stellte die Herr schaft der Nassauer wieder her. Zum neuen Königreich der Niederlande gehörte auch Bel gien. Der katholische, industrielle Süden trennte sich aber 1830 wie schon einmal vom protestan tischen, handeltreibenden Norden und wurde im Jahr 1831 als Königreich Belgien anerkannt« Bild 182. Die Ionischen Inseln kamen mit dem Sturz der Republik Venedig 1797 an Frankreich, bildeten 1800-1807 den „Freistaat der sieben vereinigten Inseln“, waren dann wieder fran zösisch, gingen aber an die Engländer verloren; der Wiener Kongreß gründete die „Vereinigten Staaten der Ionischen Inseln“ unter englischer Oberhoheit. England trat sie 1864 an Griechen land ab. Die Flagge mit dem venezianischen, sieben Pfeile in seinem Buch haltenden „Mar- kuslöwen“ erhielt 1817 die britische Oberecke. Bild 183. Das deutsche Volk hatte sich von der Fremdherrschaft befreit und war enttäuscht, daß die Rückkehr seiner früheren Fürsten keine Ver besserung, sondern vielfach eine Verschlechte rung seiner innenpolitischen Lage brachte. - Aus dem Krieg zurückgekehrte Studenten grün deten in Jena 1815 die freiheitliche „Burschen schaft“ mit den Farben Schwarz und Rot. Aus unserer Fahne mit der goldenen Stickerei ent stand Schwarz-Rot-Gold, das 1818 von der All gemeinen Burschenschaft übernommen wurde. Bild 184. Griechenland geriet gleich nach dem Ende des Byzantinischen Reichs (1453) unter die drückende Herrschaft der Türken. Doch wurde den Griechen der Islam nicht aufge zwungen. Der Freiheitsdrang trieb das Volk nach vielen mißlungenen Versuchen im Jahre 1821 zum Aufstand, der durch die Hilfe der Groß mächte schließlich zur Bildung des selbständigen Staates Griechenland führte. Die Nationalver sammlung von Epidauros 1822 stellte die noch geltenden Nationalfarben Blau und Weiß fest. 51