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DAS ZEITALTER NAPOLEONS Bild 169. Bonaparte, der Weltruhm undolksn tumlichkeit durchsseinen T999 das Direktorium begründet hatte, stürzton Konsul“ machen. Da- und Heß sich zum »ErstenoKarh, wurde er 1804 durch eigentlich schonkMsnr der’ Franzosen ge- als Napoleon I. zum Haisei R,1.1, wählt. Wie die Errungenschaften der Revolu tion blieben auch ihre Farben •Naro aon um- gab sich mit kaiserlichem Prunk, führ denaltez römischen Adler als Wappen und schmück te damit die Fahnenspitzen seiner Truppen. Bild 170. Napoleon hatte noch als Konsul 1801 die Abtretung des linken Rheinufers erzwungen. Eine gemeinsame deutsch-französische Rhein zollverwaltung wurde 1804 eingerichtet, die mit der Auflösung des Reichs schon am 4.8.1806 ihr Ende fand. Schon im Juli waren einige Fürsten aus dem deutschen Reichsverband ausgetreten und hatten dadurch die volle Souveränität erwor ben. Sie schlossen sich zum Rheinbund zusam men, der unter Napoleons Protektorat stand und ihm seine Truppen zur Verfügung stellen mußte. Bild 171. Preußen hatte sich schon 1795 vom Bündnis gegen Frankreich zurückgezogen. Von Napoleon wiederholt gereizt, erklärte es erst 1806 wieder den Krieg, wurde aber bei Jena und Auer- städt völlig besiegt. Das Land wurde besetzt, das herbeieilende russische Heer geschlagen und Preußen in Tilsit zum Frieden gezwungen. Alles Gebiet zwischen Rhein und Elbe mußte abge treten werden. Hier wurde das Königreich West falen gegründet, das Napoleon seinem als König Lustig bekannten Bruder Hieronymus überließ. Bild 173. Nach seinem Siege über Österreich und Preußen stand Napoleon auf der Höhe seiner Macht. Er verfügte nach seinem Gutdünken über die Staaten Europas, verschenkte sie an Freunde und Verwandte, soweit er sie nicht Frankreich selbst einverleibte. Er war König von Italien, Protektor des Rheinbundes, „Vermittler“ der Schweizer Eidgenossenschaft. Auf dem Fest land hatte er nur noch einen Rivalen, den Zaren. Diesen zu bezwingen, zog er 1812 mit einem ge waltigen Heere aus; er kehrte aber besiegt zurück. Bild 174. Der Todfeind Napoleons war England, das seit Beginn der Revolutionskriege nur ein Jahr lang Frieden gehalten hatte. Es war durch seine Insellage unangreifbar und beherrschte die Meere und die Kolonien. Es konnte 1805 durch Admiral Nelson eine französisch-spanische Flotte vernichten. Nach Besetzung Hannovers durch Frankreich und Preußen wurde aus den dor tigen Truppen die Königliche Deutsche Legion gebildet, die überall, besonders aber in Por tugal und Spanien gegen Frankreich kämpfte. Bild 175. Nachdem Napoleon geschlagen aus Ruß land zurückgekehrt war, schüttelte Europa die französische Bevormundung ab. Zuerst wurde in Ostpreußen die Volksbewaffnung durchgeführt. Dann rief der König von Preußen das Volk zur Verstärkung der kleinen, seit dem Zusam menbruch von 1806 reorganisierten Armee auf und stiftete den Orden vom „Eisernen Kreuz“. Aus den älteren Jahrgängen wurde die Land wehr gebildet. Ihr Abzeichen auf Kopfbe deckung und Fahnen war das Eiserne Kreuz. 48 Bild 172. Von Berlin aus erließ Napoleon am 21. 11. 1806 ein Verbot allen Handels mit Eng land, vor allem jeder Einfuhr englischer Waren, die sogen. Kontinentalsperre. Da über das Schick sal des Fürstentums Kniphausen am Jadebusen noch nichts feststand, wurde die Sperre hier nicht zum Gesetz. Die deutschen und hol ländischen Reeder erwarben daher die Knip- häuser Nationalität für ihre Schiffe, die sie auf diese Weise einige Zeit unbehelligt unter der Flagge von Kniphausen segeln lassen konnten. Bild 176. Begeisterung ergriff ganz Deutsch land, überall eilten die waffenfähigen Männer zu den Fahnen. Die einmarschierenden Russen be freiten die Hansestädte, die seit 1810 zu Frank reich gehörten. Hier bildete sich die Hanseatische Legion, die sich dem Heere der Verbündeten an schloß. Dieses erlöste Deutschland durch die dreitägige Völkerschlacht bei Leipzig vom franzö sischen Joch. Der Rheinbund zerfiel; die Armeen rückten in Frankreich ein und zwangen Napoleon im April 1814 zum Verzicht auf den Thron.