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DIE GRÜNDUNG DER VEREINIGTEN STAATEN Bild 153. Die religiösen Schwierigkeiten in Eng land hatten viele Sektierer aus dem Lande ge trieben, die sich an der Ostküste Nordamerikas angesiedelt hatten. Von der Heimat nicht eben freundlich behandelt, mußten sie sich öfters gegen Eingriffe in ihre Rechte wehren. Die 13 sogen. Neu-England-Staaten einigten sich auf den Ko lonialkongressen 1774 und 1776 zu gemein samem Vorgehen. Sie ersetzten in der englischen Flagge das sogen. Georgskreuz durch die Fich te, das Symbol der Massachusetts-Bai-Kolonie. Bild 154. Es kam schon 1775 zu bewaffneten Zusammenstößen, in deren erstem bei Lexington die abgebildete Fahne auf amerikanischer Seite geführt worden ist. Sie gehört heute der Histo rischen Gesellschaft zu Bedford. Trotz dem Sieg der Engländer bei Bunker Hill machten die Ko lonisten weitere Fortschritte, besonders unter Washingtons Führung. George Washington wurde vor 200 Jahren (1732) geboren. Er wurde der erste Präsident der Vereinigten Staaten, deren Hauptstadt nach ihm benannt worden ist. Bild 155. Am 4. Juli 1776 erklärten sich die 13 Kolonien New Hampshire, Massachusetts, Rhode Island, Connecticut, New York, New Jersey» Pennsylvania, Delaware, Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina, Georgia für un abhängig. Dies Datum der Gründung der „Ver einigten Staaten von Amerika“ wird dort als Nationalfeiertag begangen. Die Truppen der ein zelnen Staaten kämpften gegen England unter eigenen Fahnen. Die abgebildete Fahne wurde im Jahr 1777 erobert und 1912 zurückgegeben. Bild 156. Ende 1775 baute der Kongreß eine anfangs recht bescheidene Flotte. Da die 13 Ko lonien sich damals noch als loyale Untertanen des Königs fühlten, führten die Schiffe als Na tionalflagge in der Oberecke noch das Zeichen von Großbritannien, den Union Jack, das Tuch aber bereits rot-weiß gestreift (vgl. Bild 157). Der Oberbefehlshaber führte als Kommando zeichen eine Flagge mit der in damaligen ameri kanischen Flaggen viel vorkommenden Klapper schlange und den Worten „Tritt nicht auf mich“. Bild 157. Am 14. Juni 1777 beschloß der Kon greß die Annahme der neuen Nationalflagge der Vereinigten Staaten, 13 Streifen und 13 Sterne entsprechend der Zahl der Bundesglieder. Ur sprünglich sollten sich Sterne und Streifen mit dem Beitritt weiterer Staaten vermehren. Seit 1818, als es zu viel Streifen wurden, wird nur noch ein Stern für jeden Staat hinzugefügt. Es sind jetzt 48. Die junge Republik hatte bis 1777 schwer zu kämpfen. Erst seitdem fand sie Unterstüt zung bei den europäischen Gegnern Englands. Bild 158. England bediente sich in seinem Kampf gegen die amerikanischen Kolonien neben den eigenen geworbenen Truppen der ihm von deut schen Fürsten verkauften Soldaten, besonders Hessen und Ansbacher. Bei den Ansbacher Re gimentern befand sich auch Gneisenau, der spä ter berühmt gewordene preußische General. Nach dem die Amerikaner das englische Heer in Yorktown eingeschlossen und zur Übergabe ge zwungen hatten, war der Krieg tatsächlich zu Ende. Damals wurde diese Fahne erbeutet. Bild 159. Schon 1777 hatte ein englisches Heer die Waffen gestreckt. Danach gelang e Frank lin, bekannt als Erfinder des Blitzableiters, als Gesandter in Paris, Frankreich, den Erbfeind Englands, zu gewinnen, das ihm ein Heer zur Verfügung stellte. Schon früher waren der Fran zose Lafayette und der Preuße Steuben nach Amerika gekommen und hatten die Truppen der Freiheitskämpfer organisiert. Unser Bild zeigt die Fahne eines der zahlreichen in franzö sischen Diensten stehenden Fremdenregimenter. Bild 160. Der Kampf der Amerikaner gegen England wurde in Europa mit Aufmerksamkeit verfolgt und als eine berechtigte Empörung gegen Tyrannei mit Sympathie begrüßt. Gerade hatte die erste Teilung Polens 1772 das Nationalge fühl des polnischen Volkes schwer verletzt. So stellten sich viele freiheitliebende Polen damals in den Dienst der amerikanischen Sache, darun ter auch Kosciuszko, der spätere polnische Frei heitskämpfer von 1794, und Graf Pulaski, der letzte einer von den Russen ausgorotteten Familie.