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Bild 121. Nach dem Aussterben des Hauses der Tudor kamen durch Erbschaft die Könige von Schottland aus dem Hause Stuart auch auf den englischen Thron, ohne daß beide Staaten zu einem Reich vereinigt wurden. Nationale Gegen sätze zwischen ihnen, der Machtkampf zwischen König und Parlament und vor allem die religi ösen Leidenschaften führten zum Bürgerkrieg, der 1649 mit der Hinrichtung König Karls I. endete. Der Wahlspruch in der Fahne bedeutet: „Gott und mein Recht** und gehört zum Königswappen. ENGLAND IM 17. JAHRHUNDERT Bild 122. In England wurde 1649 die Republik ausgerufen. Ihr „Lordprotektor** wurde Oli ver Cromwell, der in der Revolution vorher die größte Rolle gespielt hatte. Erstellte die Ordnung im Innern wieder her, erhöhte Englands aus wärtiges Ansehen und demütigte die Nieder lande, deren Zwischenhandel er schädigte. Ihm folgte sein Sohn, der bald abdankte. - In seiner Flagge vereinigte er die nationalen Kreuze von England (rot) und Schottland (weiß) mit der Harfe von Irland und seinem Familienwappen. Bild 123. Die Befehlshaber des Heeres verun einigten sich nach Richard Cromwells Abdan kung und riefen 1660 den Sohn des letzten Kö nigs, Karl II., zurück. Den katholischen Nei gungen der Stuarts, die mit Frankreich im Bunde standen, trat das streng protestantische Parlament mit holländischer Hilfe entgegen. Die Königsflagge wiederholt die Bilder des könig lichen Wappens: die Lilien von Frankreich und die Leoparden von England (vgl. Bild 57), den Löwen von Schottland, die Harfe von Irland. Königsflagge der Stuarts 1603 —1648 und 1660—1689 -E MAINTIENDRA Flagge Wilhelms III. von Oranien 1688 j xxabispruch „Für die pro- Bild 124. Unter dein WahsP Freiheit von Eng- testantische Religion undir der Niederlande, land“ folgte der Statthan dem Rufe Englands. Prinz Wilhelmvon Oraninn’demahlin, die Tooh- Das Parlament erhabsseinend ihn auf den Thron, ter des verjagten Königs, die er bei der Über- Sein Wappen in der FlaggOrderen Hälfte die nas- fahrt führte, zeigt in der Xorben das Wappen sei- sau-oramschen Felder, danbe^ halten der Löwe ner Gemahlin Maria-Pennhorn vou Schottland, von England und das Hlnu, Bild 125. Durch die Thronbesteigung Wilhelms von Oranien in Großbritannien waren die fran zösischen Interessen schwer verletzt. Er hatte sich schon vorher den Eroberungsgelüsten Frank reichs mit Ausdauer widersetzt und wurde jetzt die Seele der sich dagegen zusammenfindenden Koalition. Zur See führte England den Krieg mit Erfolg. Der Kern der Kriegsflotten waren damals noch die Galeeren, d. h. Ruderschiffe, die zur Führung einer besonderen Flagge' etwa so berechtigt waren wie heute die Kriegsschiffe. Bild 126. Im Landkrieg gegen Frankreich trugen die Vereinigten Niederlande die Hauptlast. Gegen sie richtete sich der Haß Ludwigs XIV. Doch ge lang es ihnen im Unterschied zu früheren Krie gen, sich den Feind von den Grenzen zu halten. Kriegsschauplatz waren diesmal die spanischen Niederlande und die Rheinlande. Die abgebil dete, 1690 in der Sohlacht bei Fleurus an die Franzosen verlorene Fahne zeigt den sagen haften Vogel Phönix aus der Asche erstehend, in einer Ecke das Wappen der Provinz Holland. Bild 127. Im Unterschied zu der spanischen Me thode, Kolonien mit staatlichen und militäri schen Mitteln zu gründen und zu verwalten, überließ es England der privaten Initiative privi legierter Handelsgesellschaften, den Boden durch kaufmännische Durchdringung für eine spätere Besitznahme zu erschließen. Das beste Beispiel ist die Britisch-Ostindische Kompanie, die 1600 gegründet wurde, die Portugiesen aus Ostindien verdrängte und erst 1774 ihr Kolonialreich unter staatliche Kontrolle stellte. Bild 128. Die Spanier hatten Portugal 1580 nach dem Aussterben des regierenden Hauses er obert. Dadurch wurden auch seine Kolonien spanisch. Sie fielen in den spanisch-niederlän dischen Kriegen zum großen Teil an die Nieder lande. Nach der Revolution von 1640, die die spanische Herrschaft abschüttelte, kamen schwa che und unfähige Könige zur Regierung, die bei England gegen Spanien und Frankreich Schutz suchten. Daraus folgte im 18. Jahrhundert die völlige Abhängigkeit Portugals von England. 36