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DAS ZEITALTER DER ENTDECKUNGEN Bild 73. Christoph Kolumbus fand für seinen Plan, das märchenhafte Indien durch eine Fahrt nach Westen um die Frdkugel zu erreichen, Jn Portugal, das in der Schiffahrt nach fernen Ländern bahnbrechend gewirkt hatte, wenig Verständnis. Spanien stellte ihm aber eine kleine Flotte zur Ausführung seines Vorhabens zur Ver fügung. Er entdeckte auf vier Fahrten die Inseln zwischen Süd- und Nordamerika, die er für In dien hielt; sie heißen deshalb jetzt die Westindi schen Inseln. Das Festland erreichte er zweimal. Bild 74. Die Spanier richteten sich in der neuen Welt häuslich ein. Ein Vizekönig regierte das Inselreich hart und nach den spanischen Ge setzen, die den Eingeborenen fremd waren. Von Kuba aus fuhr Cortez auf das noch unerforschte Festland zu, gründete die Stadt Vera Cruz und trat den Marsch ins Innere an. Die Eingeborenen hielten die Fremden für die ihnen von der Sage verheißenen bärtigen weißen Götter. - Das Ori ginal unserer Fahne, mit der Cortez in Mexiko einzog, häng t im me xikanischen Nationalmuseum. Bild 75. Im allgemeinen setzten die Eingebo renen den Spaniern geringen Widerstand ent gegen. DieTlaxkalteken (Bewohner von Tlaxkala) wurden nach kurzem Schwanken ihre treuesten Bundesgenossen gegen Tenochtitlan. Sie hatten nämlich mit diesem vor 70 Jahren einen Ver trag geschlossen, der beide Parteien zu regel mäßigen Kriegszügen gegeneinander verpflich tete, um die nötigen Kriegsgefangenen zu be schaffen, die nach den Vorschriften ihrer grausa men Religion zu den Menschenopfern nötig waren. Bild 76. Nachdem Cortez bereits einmal in Tenochtitlan (Mexiko) friedlich aufgenommen worden war, mußten die Spanier während seiner vorübergehenden Abwesenheit vor einem Auf stand der Azteken die Stadt räumen. Mit Hilfs der Tlaxkalteken schlug Cortez in der Schlacht bei Otumba 1521 die Azteken vernichtend. Hier wurde deren prächtiges Hauptfeldzeichen ihrem Heerführer vom Rücken geschlagen. Die Stadt Mexiko wurde erstürmt und blieb in spanischer, die hohe alte Kultur vernichtender Herrschaft. Bild 77. Nachdem die Spanier bereits im Jahre 1513 über die Landenge von Panama den Stil len Ozean erreicht hatten, fuhr Pizarro mit einer winzigen Streitmacht an der Küste nach Süden und landete in Peru, wo er 1532 an die Stelle des hoch kultivierten Reichs der Inka eine spanische Schreckensherrschaft setzte. Die Inka waren eine Adelsklasse, die das niedere Volk beherrschte; ihre Hauptstadt war Cuzco, in der Pizarro 1533 unter der abgebil deten Fahne mit dem Bilde des Santiago einzog. Bild 78. Durch die ständig fortschreitenden Er oberungen der Spanier in Mittel- und Südameri ka dehnte sich der Herrschaftsbereich Karls I. von Spanien, dem auch noch halb Europa gehörte, derart aus, daß man sagte, die Sonne gehe darin nicht unter. Karls Abzeichen, das Sym bol der Straße von Gibraltar, die sogen. Säulen des Herkules, stehen neben dem Spruch „Noch wei- ter." Wie einst der heilige Christophorus das Chri- stuskind übers Wasser getragen hatte, so sollte Spanien das Christentum übers Meer bringen. Bild 79. Nach der 1312 auf Veranlassung des Königs von Frankreich erfolgten Auflösung des Templerordens stiftete König Dionysius von Portugal aus den Gütern der Templer 1319 den Christusorden, der auch das Ordensabzeichen übernahm.-Portugal hatte sich mit Spanien 1494 in die zu erobernde neue Welt geteilt. In Ame rika fiel dabei Brasilien in die portugiesische Zone, wo die Einführung des Christentums vor allem durch den Christus-Orden erfolgte, des sen Kreuz Brasilien bis 1889 im Wappen führte. Bild 80. Nach den spanisch-portugiesischen Ver einbarungen von 1494 stand Portugal ganz Afrika und Indien zur Kolonisation offen. Den Seeweg um Afrika nach Indien fanden 1498 die Portu giesen endgültig, nachdem sie vorher schon den Handel an der afrikanischen Westküste in der Hand gehabt hatten. Nun hatten auch sie großen Anteil an dem Gewürzhandel, der bisher auf dem Landweg nach Venedig ging und es reich gemacht hatte. - Die Bilder der Flagge bedeuten Portugal, die Kolonien und die Christianisierung.