DER Bild 41. Der Deutsche Orden wurde 1191 bei der Belagerung von Akkon in Palästina zur PHege der Kranken und zum Kampf gegen die Ungläubigen gegründet. Im Streit gegen die heid nischen Preußen eroberte er sich einen Staat an der Ostsee. Aus seiner weißen Ordenstracht mit dem schwarzen Kreuz sind die heutigen preus sischen Farben entstanden. Die Hochmeister zeichneten ihre Banner und Wappen durch Hinzufügung des goldenen Kreuzes von Je rusalem und des deutschen Reichswappens aus. DEUTSCHE ORDEN UND DIE HANSE Bild 42. Wie der Deutsche Orden in Preußen, so kämpften die Schwertbrüder gegen die heid nischen Liven, Letten und Esten in Livland, bis sie durch den Ansturm der Litauer gezwungen wurden, sich 1237 mit den Deutschrittern zu vereinigen. Sie behielten aber eigene „Landmei ster“. Der Deutsche Orden stand unter dem Schutz der Mutter Gottes, die auch auf seinen Fahnen vor kommt. Die livländische Abteilung hatte noch einen eigenen Patron, den heiligen Mauritius, der die Rückseite der Marienfahnen schmückt. Bild 43. Nach dem Übertritt Litauens zum Chri stentum und seiner Vereinigung mit Polen hatte der Orden einen starken Gegner erhalten, ohne zu seiner Bekämpfung religiös begeisterte Kreuz fahrer heranziehen zu können. Er mußte sich daher mit Söldnern behelfen. In der Schlacht bei Tannenberg 1410 kämpften diese nach ihren Heimatlandschaften geordnet. Die von den Polen eroberten Fahnen wurden im Krakauer Dom aufgehängt. - Aus Westfalen stammt auch ein großer Teil des im Baltikum landsässigen Adels. Bild 44. Riga war die erste deutsche Stadt gründung im Baltikum (1201). Als kirchlicher Mittelpunkt des baltischen Deutschtums wurde dort ein Bistum errichtet, das 1255 zum Erzbis tum erhoben wurde. Die Stadt nahm durch ihren Beitritt zur Hanse 1282 einen raschen Auf schwung. - Die sogenannten Flügel, d. h. in Holz rahmen eingespannte Stoffstreifen zur Feststel lung der Windrichtung, versahen die Hansestädte mit ihren Stadtfarben oder -Zeichen. Riga führte das Deutschordenskreuz in umgekehrten Farben. Bild 45. Zur Wahrung ihrer Interessen schlossen •ich die deutschen Kaufleute im Ausland in so genannten Kontoren zusammen. Solche Kon tore bestanden in London (der „Stahlhof“). Brügge, Bergen und Nowgorod. Sie führten alle nach dem Vorbild der Reichsstadt Lübeck, des Hauptes der Hanse, den Reichsadler im Siegel. Sie fügten ihm ein eigenes Zeichen bei, in Borgen einen halben Stockfisch in rotem Felde, das Wap pen von Island , in Nowgorod den Schlüssel des heiligen Petrus, das Attribut ihres Schutzpatrons. Bild 46. Stralsund gehörte zu den wichtigsten Hansestädten. Hier wurde 1370 der Friede ge schlossen, durch den der Sieg der Hanse über Dänemark besiegelt wurde. Die Stadt war ein bedeutender Hafen- und Handelsplatz und durch ihren Wassergürtel gegen Angriffe gesichert. Selbst Wallenstein hat sie im Dreißigjährigen Krieg trotz langer Belagerung nicht zur Über gabe zwingen können. Danach wurde sie (1648) schwedisch. - In Flagge und Wappen stehen dem Namen entsprechend Pfeilspitzen (Strahl). Bild 47. Rostock war eine mecklenburgische Landstadt und 1229 bis 1314 Hauptort eines Teil fürstentums. Es schloß sich der Hanse an, zu der es bis 1630 gehörte. - In seiner Flagge wieder holt sich die Aufteilung des Stadtwappens, bei dem aber noch im blauen Felde ein goldener Greif schreitet. Dies Feld stammt aus dem Wap pen der Rostocker Teilfürsten. Die Farben Weiß und Rot sind von den meisten Hansestädten ge führt worden. Die Flagge von Rostock wurde 1855 zur mecklenburgischen Seeflagge erklärt. Bild 48. Nach der Auflösung der Hanse im Dreißigjährigen Krieg haben die Städte Ham burg, Bremen und Lübeck die Tradition fort geführt. Sie bezeichnen sich heute noch als Hansestädte. Lübeck war schon seit 1226 freie Reichsstadt, während Hamburg erst 1510 und Bremen sogar erst 1646 reichsfrei wurde. Die Bürgerwehrfahne auf unserem Bild zeigt im Geschmack ihrer Zeit den reichsstädtischen Dop peladler mit dem lübeckischen Schild. Die Inschrift bedeutet: Gott allein sei die Ehre.