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Dresdner W Journal. TLoniglieh Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. Vezug»prei»: Beim Bezüge durch die Expedition, Grobe Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. -574. Nr. 64. o Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. > ------— Sonnabend, 18. März 1911. «n rand igu ng e n: Die Zeile n. Schrift der k mal gesp. «nkündigung»seite 2b Pf., die Zelle größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Texlseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7b Pf. PreiSermäßigg. auf GeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. —-M Der PrSfident drS Reichstages richtete gestern an de« Präsidenten der italienische« Sammer telegraphische Glück wünsche zur 5». Wiederkehr de» Jahrestage» der Aufrichtung de» SSnigreich» Italien. * Rußland veranstaltet im Gebiete von SemiretschenSk an der chinesischen Grenze eine Probemobilmach««!,. * Da» erste weibliche Parlamentsmitglied Norwegens Frl. Rogstad wurde gestern im Storthing feierlich ein» geführt. * I« Lava de Tirreni ist eine Pulverfabrik in die Luft geflogen. Mehrere Arbeiter find tot, eine große Anzahl von Personen schwer verletzt., Ler Dampfer „Muecas" steht einer drahtlosen Meldung ans Galvesto« znfolge auf hoher See in Flammen. Amtlicher Teil. Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg haben in Vertretung Sr. Majestät des Königs gnädigst geruht, dem Musiklehrer und Lhordirigenten Greiff in Leipzig das Albrechtskreuz zu verleihen. Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg haben in Vertretung Sr. Majestät des Königs gnädigst zu ge nehmigen geruht, daß die in Diensten des Kammerherrn Trhrn. v. Burgk auf Schönfeld bei Großenhain befind lichen Beamten und Angestellten die ihnen von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zur Lippe verliehenen Aus zeichnungen annehmen und tragen, und zwar: der Ober förster Bruno Nitzsche in Schönfeld das Zivil-Ehrenkreuz (Klasse IV 8) des Fürst!. Lippischen Hausordens, der Sekretär Alfons Vogel in Schönfeld das Kreuz zum Leopold-Orden, der Kammerdiener Max Elling in Schönfeld und der Wildheger Paul Petrich in Liega die bronzene Medaille zum Leopold-Orden. Das Ministerium des Innern hat der gewerblichen Arankenkasfe zu K ötzschenbroda, eingeschriebenen Hilfskasse, bescheinigt, daß sie auch nach Aufstellung des III. Statuten nachtrags vom 19. Februar 191 l, vorbehältlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des § 75 des Kraukenversicherungsgesetzes vom 10. April 1892 in Ver bindung mit dem Abänderungsgesetze vom 25. Mai 1903 genügt. 10016 Dresden, am 13. März 1911. 1973 Ministerium des Innern, I Abteilung Das Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium hat mit der Leitung der für die bevorstehende IX. ordent liche La«de»shnode in den nachgenannten Wahlbezirken fick erforderlich machenden Wahle«, welche in jedem einzelnen Wahlbezirke am 1». Mai 1SI1 zu veranstalten sind, die nachstehenden Wahlkommisfare beauftragt: für den Wahlbezirk I Stadtrat 0r. Krumbiegel in Dresden, für den Wahlbezirk III Regierungsamtmann Vr. Woelker in Dresden, für den Wahlbezirk IV Regierungsamtmann Vr. Zsch immer in Pirna, für den Wahlbezirk V Regierungsamtmann Frh. v. Bernewitz in Meißen, für den Wahlbezirk VI AmtShauptmann vr. Vollmer in Freiberg, für den Wahlbezirk VII RegierungSamtmann Sonnenkalb in Dippoldis walde, für den Wahlbezirk VIII AmtShauptmann Geh. Reg.-Rat vr. Uhlemann in Großenhain, für die Wahlbezirke IX und IX S Bürgermeister Roth in Leipzig, für den Wahlbezirk X AmtShauptmann v. Nostitz Wallwitz in Leipzig, für den Wahlbezirk XI AmtShauptmann vr. Einert in Borna, für den Wahlbezirk XII AmtShauptmann vr. Hartmann in Döbeln, für den Wahlbezirk XIII Amtshauptmann Geh. Reg.-Rat Hänichen in Grimma, für den Wahlbezirk XIV Amtshauptmann Demmering in Zwickau, für den Wahlbezirk XV Regierungsamtmann v. Römer in Zwickau, für den Wahlbezirk XVI Regierungsrat Zimmer in Rochlitz, für den Wahlbezirk XVII ä Bürgermeister vr. Hübschmann in Chemnitz, für den Wahlbezirk XVIIS Amtshauptmann Michel in Chemnitz, für den Wahlbezirk XVIII Regierungsrat vr. Lotze, -. Z. in Zwickau, künftig Amtshauptmann in Marienberg, für den Wahlbezirk XIX Regierungsamtmann vr v. Schwartz in Annaberg, für den Wahlbezirk XXI Regierungsamtmann Frh. v. Finck in Glauchau, für den Wah bezirk XXII Amtshauptmann vr. Wimmer in Schwarzenberg, für den Wahlbezirk XXIII Amtshauptmann v. Bose in Oelsnitz, für den Wahlbezirk XXIV AmtShauptmann vr. Mehnert in Plauen, für den «ahGezkk XXV Regierungsrat vr. Simon in Bautzen, - für den Wahlbezirk XXVI AmtShauptmann v. Polenz in Löbau, für den Wahlbezirk XXVII AmtShauptmann Geh. Reg.-Rat Frh. v. Beschwitz in Zittau. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung, die anderweite Feststellung der Wahlbezirke für die evan gelisch-lutherische Landessynode betreffend, vom 11. Fe bruar 1911 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 50 und Ver ordnungsblatt des Evangelisch-lutherischen Landeskonsisto riums S. 7), und die Verordnung, das Verfahren bei den Wahlen zur evangelisch-lutherischen Landessynode betreffend, vom 11. März 1890 (Gesetz- und Verordnungs blatt S. 34 und Verordnungsblatt des Evangelisch-luthe rischen Landeskonsistoriums S. 25) sowie die zu deren Abänderung ergangene Verordnung vom 11. Februar 1911 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 54 und Verordnungs blatt des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums S. 11) wird solches hiermit bekannt gemacht. -1307» Dresden, am 4. März 1911. iggg Evangelisch - lutherische- Lande-tonststorium. DaS Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche aus Pfaffendorf, Kreis Reichen bach, Reg.-Bez. Breslau, und vom Schlachthofe zu BreSlau, am 15. März. (Behördlich« Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Deutsche» Reich, »kaiserlicher -as. Berlin, 17. März. Tem Bernehmen nach wird Ihre Majcstät die Kaiserin die Fahrt nach Korfu ge meinsam mit Sr. Majestät dem Kaiser machen und dem gemäß auch trotz ihres angegriffenen Gesundheitszustandes unter Unterbrechung der Reise m Wien an dem Besuche bei Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef teilnehmen. Prinzessin Viktoria Luike wird Ihre kaiserlichen Eltern nach Wien und nach Korfu begleiten. Ebenso wird Prinz Joachim die Reise bi» Wien mitmachen, da Se. Majestät Wert darauf legt, den Prinzen seinem hohen Paten vor- zustellen. . . - : : - vundesr«t. In der am 16. März unter dem Vorsitz des Staats sekretärs de» Innern vr. Delbrück abgehaltenen Plenarsitzung de» Bundesrats wurde die Zu- stimmung zu Aussührun-Mestimmunaen de» Gesetzes über den Absatz von Kalisalzen erteilt. Bon der Be schlußnahme des Reichstags zu dem Entwurf eines Ge- setzeS über die Friedenspräsenzstärke de- deutschen Heeres nahm die Versammlung Kenntnis. Reichstag. Sitzung vom 17. März 1S11. Am BundeSratstische: die Staatssekretäre vr. Delbrück und Wermuth. Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz eröffnete die Sitzung mit folgender Ansprache, welche die Mitglieder des Hause» und deS BundeSrateS stehend anhörten: „Heute vor 50 Jahren ist der italienische nationale Einheitsstaat begründet worden, und das ganz« italienisch« Volk feiert heute die Be- gründung des Bereinigten Königreichs Italien. DaS deutsche Volk wird an dieser Feier de» ihm verbündeten und befreundeten italienischen Volke» den lebhaftesten Anteil nehmen. (Lebhafte Zustimmung.) Ich habe mir deshalb gestattet, im Ramen de» Reichstag» an den Herrn Präsidenten der italienischen Depu- tiertenkammer Marcora ein Telegramm folgenden Inhalt- Heute morgen zu fenden: „Au» Anlaß des heutigen Jubiläum» de» dem Deutschen Reich verbündeten Königreich» Italien spreche ich Ihnen, Herr Präsident, und der Deputiertenkammer die herz lichste Anteilnahme de» Deutschen Reichstags aus. Der Präsident des Deutschen Reichstags." (Wiederholter Beifall.) M. H l Ihr Beifall zeigt mir, daß ich mit dieser Kundgebung in Ihrem Sinne gehandelt habe. Ich stelle das mit Befriedigung fest. (Erneuter lebhafter Beifall.) Darauf wurde die Spezialberatung de» Etat» für da» ReichSamt de» Innern im Ordinarium der Ausgaben bei den „Allgemeinen Fond»" fortgesetzt Abg. Severing (soz.) polemisierte argen «n« in b« all gemeinen Aussprache vom Abg. GieSbert« getane Nutzen»«« über den Terrori»mu» der freien Gewerkschaften, wie er sich u. a. im Buchdruckerverbände gezeigt habe. Die Bestrebungen de« Ler- dande» deutscher Arbeitsnachweise haben leider bisher keinen Erfolg auszuweisen. .. , Abg. Giedbert» (Z ): Die paritätischen Arbeitsnachweise ver dienen durchaus die Unterstützung des Reiche»; diese sollte ober erhöht und etwa» mehr System in die Operationen de» Ver bände» gebracht werden. Rach weiteren Bemerkungen der Abgg. Gevertng (foz.) und Gie-bert- (Z.) wurde der Titel bewilligt. Der Titel „Verwendung der Einnahmen aus der Saliabgabe" wurde vorläufig au-gesetzt, weil der Bericht der Kommission noch nicht vorliegt. Bei den Ausgaben für die Reichsschulkommission befür wortete Abg. Geck (soz.) die Gründung eine- Reichsschul- museumS. Bei den „Ausgaben für das Oberfeeamt" kam Abg. Metzger (foz.) aus die letzten Seeunsälle zurück. Vor längerer Zeit habe der Reichstag eine Resolution angenommen, worin die Regierung um Vorlegung eine» Gesetzentwurf» wegen der Seetüchtigkeit, der Tiesladelinie, Tiefgang und Bemannung der Schiffe ersucht wurde. Der Untergang der drei Slomannschen Dampfer im Dezember v. I. gebe ihm Veranlassung, den Staats sekretär erneut zu fragen, wa» die Regierung getan habe, um im Sinne jener Resolution die erforderlichen Schritte zu tun. Die Erhaltung von Menschenleben sei wichtiger, als der Geld beutel der Reeder. An Kontrolloorfchristen fehle es ja nicht, aber sie werden fehr lax gehandhabt. Wenn die Toten reden könnten, so würden sie gegen eine so leichtfertige Kontrolle, wie sie jetzt besteht, energisch protestieren. Ministerialdirektor vr. v. Jonguisre«: Die Reichsverwaltung stimmt mit dem Vorredner darin überein, daß e» Aufgabe der Behörden wie aller Beteiligten ist, dahin zu wirken, daß die traurigen Verluste an Menschenleben aus See auf da» geringste Maß zurückgesührt werden. Wir werden Verluste an Menschen leben aus See haben, so lange aus See gesahren wird. Alle-, wa» an Mängeln hervoraetreten ist, der EeeberufSgenossenschast bez. ihren Organen zur Last zu legen, geht nicht an. Diese hat allerdings die lausende Kontrolle de» Zustande» de» Schiffe» zu besorgen, aber nicht die Ausrüstung des Schiffe» im einzelnen Falle. Die Verantwortung sür die seetüchtige Ausrüstung liegt dem Schiffsführer ob. Eine schärfere Kontrolle sieht unser Gesetz nur vor bei AuSwaiwcrcrschiffen, wo eS sich um daS Leben von Hunderten und Tausenden von Auswanderern handelt. Die drei Sloman-Dampfer sind in einer Sturmperiode untergegangen, wie wir sie seit langen Jahren nicht gehabt haben, und in den gefährlichsten Gewässern, welch« die europäische See aufzunwisen ha», in der Bucht von Biskaya; in der gleiche» Zeit sind in denselben Bezirken auch zahlreiche andere Schiffe untergegangen. Wenn man da» Verlangen, Schiffe von über 30 Jahren nicht mehr in See gehen zu lassen, erfüllen könnte, so wäre da» gewiß gut. Ader die Seeschiffahrt ist ein Gewerbe, da» unter dem GeucktSpunkte der Rentabilität und der inter nationalen Konkurrenz betrieben werden muß. Unsere Flotte hält den Vergleich bezüglich de» Alter» der Schiffe mit den Flotten anderer Länder vollkommen au» Di« SeeberusSgenossen- schäft hat die Aufgaben, die ihr durch die Gesetzgebung gestellt worden sind, bisher in vorzüglicher Weise gelöst. Aus Grund solcher Unfälle einen Vorwurf gegen unsere ganzen Sch>ffahrt<- verhältniffe zu erheben, ist bedauerlich, sie werden dadurch dem Auslände gegenüber herabgesetzt. Hier wird der versuch gemacht, die Ehre unserer Kauffahrteischiffe herunterzuziehen, unk die wollen wir hochhalten, (veifall. Lärm und Zurufe bei den Sozialdemokraten.) «bg. Gchwartz-Lübeck (soz.)r Die Ursache der Schiffsverluste ist vielfach auch in der ganz unzulänglichen BefatzungSmannschaft zu suchen. Ich will die Schulschiffe nicht schlecht machen: aber die Ausbildung, welche di« Schiffsjungen dort erhalten, ist nicht qleichwertig mit der auf einem in Fahrt begriffenen Handelsschiff. Die Überholungen der Seeberufsgenoffenschaft sind allesamt sür die Katz. Die Katastrophen der letzten Zeit sollten dem Reich»-