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ZWEITER TEIL ARIE UND REZITATIV Eine Höre, Israel, höre des Herrn Stimme! Ach, daß du merktest auf sein Stimme: Gebot! Aber wer glaubt unserer Predigt, und wem wird der Arm des Herrn geoffenbart? So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zum Knecht, der unter den Tyrannen ist, so spricht der Herr: ich bin euer Trö ster. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott, ich stärke dich! Wer bist du denn, daß du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben und vergissest des Herrn, der dich gemacht hat, der den Himmel aus breitet und die Erde gründet. CHOR Fürchte dich nicht, spricht unser Gott; fürchte dich nicht, ich bin mit dir, ich helfe dir, denn ich bin der Herr, dein Gott, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht! Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. REZITATIV UND CHOR Elias: Der Herr hat dich erhoben aus dem Volk und dich zum König über Israel gesetzt; aber du, Ahab, hast übel getan über alle, die vor dir gewesen sind. Es war dir ein Geringes, daß du wandeltest in der Sünde Jerobeams und machtest dem Baal einen Hain, den Herrn, den Gott Israels zu erzürnen. Du hast totgeschlagen und fremdes Gut genommen! Und der Herr wird Israel schlagen, wie ein Rohr im Wasser bewegt wird, und wird Israel übergeben um eurer Sünde willen. Die Königin: Das Volk: Habt ihr’s gehört, wie er geweissagt hat wider dieses Volk? Wir haben es gehört! Die Königin: Das Volk: Die Königin: Wie er geweissagt hat wider den König in Israel? Wir haben es gehört! Warum darf er weissagen im Namen des Herrn? Was wäre für ein Königreich in Israel, wenn Elias Macht hätte über des Königs Macht? Die Götter tun mir dies und das, wenn ich nicht morgen um diese Zeit seiner Seele tue, wie dieser Seelen einer, die er geopfert hat am Bache Kison. Das Volk: Er muß sterben! Die Königin und das Volk: Er hat die Propheten Baals getötet. Er hat sie mit dem Schwerte erwürgt. Er hat den Himmel verschlossen. Er hat die teure Zeit über uns gebracht. So ziehet hin und greift Elias, er ist des Todes schuldig! Tötet ihn, laßt uns ihm tun, wie er getan hat! REZITATIV Obadjah: Du Mann Gottes, laß meine Rede etwas vor dir gelten! So spricht die Königin: Elias ist des Todes schuldig. Und sie sammeln sich wider dich, sie stellen deinem Gange Netze und ziehen aus, daß sie dich greifen, daß sie dich töten! So mache dich auf und wende dich von ihnen, gehe hin in die Wüste! Der Herr, dein Gott, wird selber mit dir wandeln; er wird die Hand nicht abtun, noch dich verlassen. Ziehe hin und segne uns auch! Elias: Sie wollen sich nicht bekehren! Bleibe hier, du Knabe; der Herr sei mit euch! Ich gehe hin in die Wüste! Eine Stimme: Die Engel: Ein Engel: Elias: Ein Engel: Elias: Der Engel: ARIE Es ist genug! So nimm nun Herr, meine Seele! Ich bin nicht besser denn meine Väter. Ich begehre nicht mehr zu leben, denn meine Tage sind vergeblich gewesen. Ich habe geeifert um den Herrn, um den Gott Zebaoth, denn die Kinder Israels haben deinen Bund ver lassen, und deine Altäre haben sie zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert erwürgt. Und ich bin allein übriggeblieben, und sie stehn danach, daß sie mir mein Leben nehmen! Es ist genug! So nimm nun, o Herr, meine Seele! REZITATIV Siehe, er schläft unter dem Wacholder in der Wüste, aber die Engel des Herrn lagern sich um die her, so ihn fürchten. TERZETT Hebe deine Augen auf zu den Bergen, von welchen dir Hilfe kommt. Deine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde ge macht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. CHOR Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Wenn du mitten in Angst wandelst, so erquickt er dich. REZITATIV Stehe auf, Elias, denn du hast einen großen Weg vor dir! Vierzig Tage und vierzig Nächte sollst du gehn bis an den Berg Gottes Horeb. O Herr, ich arbeite vergeblich und bringe meine Kraft umsonst und unnütz zu! Ach, daß du den Himmel zerissest und führest herab! Daß die Berge vor dir zerflössen! Daß deine Feinde vor dir zittern müßten durch die Wunder, die du tust! Warum lässest du sie irren von deinen Wegen und ihr Herz verstecken, daß sie dich nicht fürchten? O daß meine Seele stürbe! ARIE Sei stille dem Herrn und warte auf ihn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Befiehl ihm deine Wege und hoffe auf ihn. Steh ab vom Zorn und laß den Grimm. CHOR Wer bis an das Ende beharrt, der wird selig. REZITATIV Herr, es wird Nacht um mich; sei du nicht ferne! Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! Meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land. Wohlan denn, gehe hinaus und tritt auf den Berg vor den Herrn, denn seine Herrlichkeit erscheinet über dir! Verhülle dein Antlitz, denn es naht der Herr. CHOR Der Herr ging vorüber, und ein starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, ging vor dem Herrn her, aber der Herr war nicht im Sturmwind. Der Herr ging vorüber, und die Erde er bebte, und das Meer erbrauste, aber der Herr war nicht im Erd beben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer, aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Und in dem Säuseln nahte sich der Herr.