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Dabei steht die 1 in der Mitte (Klaviersolo), Drehpunkt und Symmetrieachse des Ganzen. Auch entspringt ihr eine Figur, die jeden neuen Abschnitt einleitet. Mögen solche Dinge den Hörer weniger inter essieren, so wird er wohl fragen, was es mit den Farben auf sich hat, mit denen die Variationen benannt sind. Natürlich keine .musikalische Farbenlehre'! Eher Vorstellungen, die man so mit gewissen Farben verbindet. Etwa .Blau': blauer Himmel, Ätherisches, aber auch ein ge wisser bedenklicher Zustand des genußfreudigen Menschen; .Grün': Vegetation, sanft oder wu chernd, vielleicht auch .grüner Junge*. Und so fort bis ,Rot': Farbe der Liebe und des Todes, Fanal, Feuersbrunst, auch Abendlicht und Mor genröte . . . Die Fantasie des Hörers ist ange sprochen I“ Francis Poulenc, der zu den führenden zeitgenössischen Komponisten Frankreichs ge hört, wurde mit 15 Jahren Lieblingsschüler des spanischen Pianisten R. Vines, der ihn mit E. Sa- tie und G. Auric bekanntmachte, zwei Musiker, die auf seine künstlerische Entwicklung größten Einfluß gewannen. Nach dem ersten Weltkrieg trat Poulenc der „Groupe des Six" bei. Mit D. Milhaud, der als einer der ersten seine außer ordentliche Begabung erkannte, reiste er durch Europa und traf in Österreich mit A. Berg, A. Webern und A. Schönberg zusammen. Milhaud sagte nach Kenntnis einiger Frühwerke von Pou lenc: „Nach all den impressionistischen Nebeln diese einfache, klare Kunst, die an die Tradition von Mozart und Scarlatti anknüpft — wird sie nicht die nächste Phase unserer Musik sein?" Der Komponist, der vor allem mit Liedern und Klavierwerken — er war selbst ein ausgezeich neter Pianist — schnell bekannt wurde, wcJ^' sich frühzeitig der Ballett- und vor allem^W Opernkomposition zu, die er 1957 um einen Welterfolg bereicherte: mit „Les Dialogues des Carmelites" nach G. Bernanos. Das unser Kon zert beschließende Sextett für Klavier, Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott enstand bereits in den dreißiger Jahren. VORANKÜNDIGUNG: Sonnabend, den 16. Mai 1981, 19 Uhr, Gobelinsaal 7. LANDHAUS-KONZERT Werke von Reger, Reinhold und Beethoven Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Spielzeit 1980/81 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-28-81 EVP: 0,20 M