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Dresdner Philharmonie Leitung und Einführung: Johannes Winkler Solist: Andreas Lorenz, Oboe Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Ouvertüre zu „Die Hochzeit des Figaro“ Alessandro Marcello (1669-1747) Konzert für Oboe, Streicher und Basso continuo d-Moll 1. Andante e spiccato 2. Adagio 3. Presto Robert Schumann (1810-1856) Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 („Rheinische“) 1. Lebhaft 2. Scherzo. Sehr mäßig 3. Nicht schnell 4. Feierlich 5. Lebhaft Herausgeber : Rat der Stadt Dresden - Abt. Berufsbildung und -Beratung Text und Gestaltung : Heinz Linke Literatur : Konzertbuch (Schönewolf), R. Schumann - Sein Leben in Bildern, „Musikalische Haus- und Lebensregeln“ von R. Schumann. Den Text zum Oboenkonzert von Marcello entnahmen wir - gekürzt - der Plattentasche zur Schallplatte „Berühmte Oboenkonzerte des 18. Jahrhunderts“ (Karl Heller 1973). Nach sechsjährigem Wohnsitz in Dresden übernahm Robert Schumann im September 1850 das ihm angebotene Amt des Städtischen Musikdirektors in Düsseldorf. Er und seine Frau (die berühmte Pianistin Clara geb. Wieck) wurden dort begeistert aufgenommen. Freude an der neuen Aufgabe, lebensfrohe Menschen und die herrliche Rheinlandschaft (ihm aus der Studienzeit vertraut) regten ihn schöpferisch an. Noch im gleichen Jahr verarbeitete er äußere Erlebnisse und innere Eindrücke der neuen Umgebung in seiner 3. Sinfonie, die nach seinem eigenen Ausspruch ein Stück Leben am Rhein widerspiegeln soll und allgemein „die Rheinische“ genannt wird. Schumann erweiterte die Satzzahl auf fünf, um alle Eindrücke musikalisch gestalten zu können. Der erste Satz beginnt ohne Einleitung schlagartig mit dem energiegeladenen 1. Thema, dessen jÄaftvoller ChaMwer durch Synkopierung noch verstärkt wird. Es dominiert fast den ganzen wkz hindurch wer das gesangliche 2. Thema. Der Satz endet in über schäumender Freude. Im 2. Satz läßt Schumann die Anmut lieblicher Landschaft aufklingen (Hauptteil - einfaches Ländler-Thema) und weckt Vorstellungen von der Sagenwelt verfallender Ritterburgen (Trio). ' IMOTTM grosses Orchester SYMPHONIE (E du r I 'S? i Erstdruck des Klavierauszugs (Titelseite) Der 3. Satz, in Art einer Serenade gehalten, hat deutlich „Mondscheincharakter“, hervorgerufen durch das Wesen der drei Themen, durch die intime Besetzung (nur Streicher, Holzbläser und 2 Hörner) und durch die Instrumentierung. Als äußeren Anlaß für den 4. Satz bezeichnete Schumann die Eindrücke des Kölner Doms und einer kirchlichen Zeremonie im Dom. „Das kurze schöne Thema . . ., das gleichsam als musikalische Nachbildung der gotischen Linie dienen soll, durchdringt das ganze Stüde, bald in Form des Grundmotivs, bald als kleinstes Zierwerk, dem Werk jene unendliche Mannig faltigkeit in der Einheit verleihend, die den eigentümlichen Zug der gotischen Architektur hat.“ (Tschaikowski) Der unmittelbar anschließende Finalsatz, lebensbejahend, schwungvoll, führt uns in die bunte Ausgelassenheit des rheinischen Karnevals. Bingen am Rhein (zeitgen. Stahlstich) l.Satz 1. Thema Heitere, teils übermütige Themen werden aneinanderge reiht. Festlich froh und mitreißend endet das Werk. Die Sinfonie wurde zwei Monate nach der Vollendung unter Schumanns Leitung in Düsseldorf uraufgeführt und eroberte sich durch ihren Optimismus und ihre Volkstümlichkeit schnell die Konzertsäle. „Es mußten volkstümliche Elemente vorwalten, und ich glaube, es ist mir gelungen.“ (Robert Schumann) l.Satz 2. Thema 3. Satz 1. Thema