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dem großartigen Chorsatz des „Dies irae“ das weihevolle „Tuba mirum“, in dem der Text auf die Soli konzertierend verteilt ist Dem „Rex tre- mendae majestatis", flehentliche Bitte und Auf schrei zugleich, folgt das kunstvolle „Recordare". Das dramatische Bild des „Confutatis“ wird ab gelöst von dem Trüben und Schrecklichen des „Lacrimosa“. Das „Domine" und „Hostias“ hat Mozart mottetisch gearbeitet, das „Domine“ kontrapunktisch,das „Hostias“ homophon. Beide Sätze werden mit einer chromatischen, leicht archaisierenden Fuge „Quam olim Abrahae“ abgeschlossen. Süßmayers Teile (Sanctus, Bene- dictus, Agnus Dei) schließen sich an. Durch den Rückgriff auf die Kyriefuge für das abschließen de „Cum sanctis tuis“ wahrte Süßmayer die Geschlossenheit des Werkes. Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem I. Introitus Chor und Sopran-Solo: Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. Te decet hymnus, Deus, in Sion, et tibi reddetur Votum in Jerusalem; exaudi orationem meam, ad te omnis caro veniet. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. II. Kyrie eleison Chor: Kyrie eleison, Christe eleison, Kyrie eleison. III. Sequenz Chor: Dies irae, dies illa solvet saeclum in favilla, teste David cum Sybilla. Quantus tremor est futurus, quando judex est venturus, cuncta stricte discussurus. Soli: Tuba mirum spargens sonum per sepulchra regionum, coget omnes ante thronum. Mors stupebit et natura, cum resurget creatura, judicanti responsura. Liber scriptus proferetur, in quo totum conti netur, unde mundus judicetur. Judex ergo cum sedebit, quidquid latet apparebit, nil inultum remanebit. Quid sum miser tune dicturus? Quem patronum rogaturus, cum vix justus sit securus? Chor: Rex tremendae majestatis, qui salvandos salvas gratis, salva me, fons pietatis. Schenke ihnen ewige Ruhe, Herr, und ewiges Licht leuchte ihnen. Dir, Gott, gebührt das Loblied in Zion, und dir wird man das Gelübde einlösen in Jeru salem; erhöre mein Gebet, zu dir wird alles Fleisch kommen. Schenke ihnen ewige Ruhe, Herr, und ewiges Licht leuchte ihnen. Herr, erbarme dich! Christe erbarme dich! Herr, erbarme dich! Der Tag des Zorns, jener Tag wird die Welt in Asche auflösen, wie David und die Sybille be zeugen. Wie groß wird dann der Schrecken sein, wenn der Richter kommen wird, um alles genau zu wägen. Die Posaune wird — mit wunderbarem Ton die Gräber überall durchdringend — alle vor dem Thron zusammenrufen. Der Tod und die Nc£ werden erstarren, wenn die Schöpfung aufers^P hen wird, um sich vor dem Richter zu verantwor ten. Ein geschriebenes Buch wird herbeigetragen werden, in welchem alles enthalten ist, wonach die Welt gerichtet werden soll. Wenn dann der Richter sich setzen wird, wird alles, was verbor gen ist, sichtbar werden, wird nicht unvergolten bleiben. Was soll ich Elender dann sagen? Wen soll ich als Fürsprecher bitten, wenn der Gerech te kaum sicher sein kann? König von erschreckender Hoheit, der du die zur Rettung Bestimmten aus Gnade rettest, rette mich, Quelle der Güte. Soli: Recordare Jesu pie, quod sum causa tuae viae, ne me perdas illa die. Quaereus me sedisti lassus, redemisti crucem passus; tantus labor non sit cassus. Juste judex ultionis, donum fac remissionis ante diem rationis. Ingemisco tanquam reus, culpa rubet vultus meus; supplicanti parce, Deus. Qui Mariam absolvisti, et latronem exaudisti, mihi •que spem dedisti. Preces le non sunt dignae, sed tu, bonus, fac benigne, ne perenni cremer igne. Inter oves locum praesta, et ab haedis me sequestra, statuens in parte dextra. Chor: Confutatis maledictis, flammis acribus addictis, voca me cum benedictis. Oro supplex et acclinis, cor contritum quasi cinis, gere curam mei finis. Chor: Lacrimosa dies illa, qua resurget ex favilla judicandus homo reus. Huie ergo parce deus, pie Jesu Domine, dona eis requiem! Amen! Denke daran, gütiger Jesus, daß ich die Ursache deines Leidensweges bin. Laß mich an jenem Tage nicht zugrunde gehen. Auf der Suche nach mir setztest du dich müde nieder, du hast mich losgekauft, indem du das Kreuz erduldetest: so große Qual darf nicht vergeblich sein. Richter, der du gerecht vergiltst, reiche die Gabe der Vergebung vor dem Tag der Rechenschaft dar. Ich seufze, weil ich schuldig bin, vor Schuld ist mein Angesicht errötet; in meinem Flehen verschone mich, Gott. Der du Maria (Magdalena) freigesprochen und den Schächer erhört hast, du hast mir Hoffnung gegeben. Mein Gebet verdient es nicht, aber du, Gütiger, laß Gnade walten, daß ich nicht im ewi gen Feuer verbrenne. Gewähre mir einen Platz bei den Schafen, sondere mich ab von den Bök- ken, stelle mich auf die rechte Seite. Wenn die Verdammten überführt und zu den scharfen Flammen verurteilt sind, dann rufe mich mit den Gesegneten. Ich bitte flehentlich und demütig — mein Herz ist zerknirscht gleich wie Asche —: Sorge du für mein Ende. Tränenreich wird jener Tag sein, an dem der Mensch schuldig zum Gericht aus der Asche auf erstehen wird. Diesen verschone doch, Gott, gü tiger Herr Jesus, schenke ihnen Ruhe! Amen! IV. Offertorium OTor und Soli: Domine Jesu Christi! Rex gloriae! Libero animas omnium fidelium defunctorum de poenis inferni et de profundo iacu! Libero eas de ore leonis, ne absorbeat eas tartarus, ne cadant in obscurum: sed signifer sanctus Michael repraesentet eas in lucem sanctam, quam olim Abrahae promisisti, et semini ejus. Herr Jesus Christus, herrlicher König, befreie die Seelen aller verstorbenen Gläubigen von den Strafen der Hölle und aus der tiefen Grube! Befreie sie aus dem Rachen des Löwen, daß die Hölle sie nicht verschlinge und sie nicht in die Finsternis fallen; sondern der heilige Michael, der das Siegeszeichen trägt, führte sie hin in das heilige Licht, das du Abraham und seinen Nach kommen einst verheißen hast.