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Im vierten Satz (Notturno) haben die verwen deten Metallidiophone die Aufgabe, farbig zu begleiten, während das musikalische Gesche hen den Streichern obliegt. Der Charakter die ses Satzes ist geprägt von Aggressivität und grüblerischer Nachdenklichkeit. Im fünften Satz (Bacchantische Szenen) finden alle Schlaginstrumente Verwendung. Formal offen, bildet er den Höhepunkt des Konzer tes. Im Verlaufe dieses Satzes wird ein Thema aus dem zweiten Satz aufgegriffen und verar beitet. Dieses etwas zügellose Finale erlaubt es dem Hörer, sich seiner .bacchantischen' Fantasie hinzugeben." . ,uch die SinfonieNr. 3 E s - D u r o p. 9 7, die sogenannte „Rheinische Sinfonie", wider legt die Theorie, daß allen Schöpfungen R o - bert Schumanns seit der Jahrhundert mitte Lähmung und Schwäche innewohnen, auf das entschiedenste. Die im November 1850 in Düsseldorf abgeschlossene Partitur der „Rheinischen" spiegelt unverkennbar die na türliche Frische der für den Meister neuen Umgebung wider, die ihn zu diesem in seinem Grundzug heiteren, lebensfreudigen Werk an regte. Den ersten Anstoß zu der Komposition gab nach Schumanns Äußerungen der maje stätische Anblick des Kölner Domes. Es ent stand der Plan, in dem neuen Werk die Lieb lichkeit der rheinischen Landschaft, die Erha benheit des Kölner Domes und die Fülle rhei nischen Volkslebens zu schildern. Um alle Eindrücke musikalisch gestalten zu können, er weiterte der Komponist die klassische Vier- sätzigkeit des sinfonischen Zyklus um einen fünften Satz. Der erste Satz (Lebhaft) beginnt mit einem schwung- und kraftvollen synkopierten Es-Dur- Thema, das fast im ganzen Satzverlauf domi- |ert, während das von den Holzbläsern an- Jestimmte anmutige zweite Thema sich nicht entfalten kann. Wuchtig verklingt der frische Einleitungssatz. — Der zweite Satz, ein Scher ¬ zo, formt Landschaftsbilder. Die Violoncelli und Fagotte führen ein gemächliches Ländler thema ein. Später entfaltet sich ein übermüti ges scherzohaftes Geschehen. Dem Trio folgt die Wiederholung des Hauptteiles. — Serena denhaften Charakter hat der dritte Satz (Nicht schnell) in As-Dur, der lediglich vom Streich quartett, von den Holzbläsern und zwei Hör nern musiziert wird. Innig und gemütvoll wirkt der Hauptgedanke. Man glaubt sich in die Stimmung einer milden Mondnacht versetzt. — Den vierten Satz (Feierlich) schuf der Kompo nist eingestandenermaßen unter dem Eindruck einer Prozession anläßlich der Feierlichkeiten zur Kardinalserhebung des Kölner Erzbischofs. Der ges-Moll-Satz trug ursprünglich die Über schrift „Im Charakter der Begleitung einer feierlichen Zeremonie". Zur Gestaltung der er habenen Stille, die von dem Bauwerk des Köl ner Domes ausgeht, und der pompösen Fest stimmung der Kardinalserhebung benutzte Schumann kompliziertere musikalische Mittel als in den anderen Sätzen der Sinfonie. Schon das Anfangsthema, das die Bläser feierlich in tonieren, schreitet kunstvoll daher. Dann wird es zu einem dichten kontrapunktischen Gewe be verarbeitet. — Der fünfte Satz (Lebhaft) führt uns nach der Feierlichkeit des vorange gangenen Teiles der Sinfonie in „das ausge lassene Getümmel des rheinischen Karnevals". Von strahlender Kraft ist das Hauptthema des Finales, das die Prägnanz der früheren Sinfo nietechnik des Komponisten mit der mehr ver standesmäßigen Grundhaltung seiner späte ren Themenbildung vereint. Dazu treten noch andere heitere und übermütige musikalische Gedanken, mehr aneinandergereiht als ent wickelt, ganz dem Abbild eines bunten Karne valstreibens entsprechend. Schließlich erscheint noch das feierliche, nunmehr nach Dur gewen dete Thema des vierten Satzes. Was Schumann über seine Sinfonie schrieb, ist unbedingt zu bestätigen: „Es mußten volkstümliche Elemen te vorwalten, und ich glaube, es ist mir gelun gen." Foyergespräch Nach dem Konzert am 18. Oktober 1980 diskutiert der Besucherrat der Dresdner Phil harmonie mit dem Komponisten, Dirigenten und den Solisten über die Uraufführung des Schlagzeug-Konzertes von Günter Pistorius. Interessierte Konzertbesucher laden wir herz lich dazu ein (Klubräume der Dresdner Phil harmonie im Kulturpalast, 2. Obergeschoß, links). Die Garderobe ist bitte nach dem Ende des Konzertes abzuholen. VORANKÜNDIGUNGEN: Donnerstag, den 23. Oktober 1980, 20.00 Uhr (AKJ) Freitag, den 24. Oktober 1980, 20.00 Uhr (Freiverkauf) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Herbert Kegel Solist: Boris Petruschanski, Sowjetunion, Klavier Werke von Strauss, Tschaikowski und Strawinsky Mittwoch, den 5. November 1980, 20.00 Uhr (AK. J) Donnerstag, den 6. November 1980, 20.00 Uhr Festsaal des Kulturpalastes Dresden (Freiverkauf) 3. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Carl von Garaguly, Schweden Solist: Oleg Kryssa, Sowjetunion, Violine Werke von Strauss, Bruch und Sibelius Dienstag, den 11. November 1980, 20.00 Uhr (Anrecht B) Mittwoch, den 12. November 1980, 20.00 Uhr (Anrecht C 1) Festsaal des Kulturpalastes Dresden Einführungsvorträge jeweils 19.00 Uhr Dr. habil. Dieter Härtwig 3. ZYKLUS-KONZERT MOZART-SCHUMANN-ZYKLUS Dirigent: Herbert Kegel Solisten: Veronika Kincses, Ungarische VR, Sopran Margarita Lilowa, VR Bulgarien, Alt Stephan Spiewok, Leipzig Dresden, Tenor Leonard Mroz, VR Polen, Baß Chor: Philhamonischer Chor Dresden Einstudierung Matthias Geissler Schumann: Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 Mozart: Requiem für Soli, Chor und Orchester KV 626 ui.... . n, ■ Di_n ^nielzeit 1980 81 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Programmblatter der Dresdner Philharmonie apieireii irwv y y Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig rwp n 05 M Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-64-80 2. ZYKLUS-KONZERT 1988/81