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welche Fürst Bismarck sehr ungehalten war, da er mit Recht verlangen zu können glaubte, daß der leitende Minister bei einem politischen Diner dem Gaste seines kaiserlichen Herrn gegenüber placirt werden müsse. Graf Perponcher habe sich vergeblich bemüht, seine Entschuldigung dem Fürsten vorzutragen und soll eine den Borfall betreffende officiöse Notiz (Graf P. habe de» Reichskanzler besuchen wollen, aber den Bescheid erhalten, daß derselbe nicht zu sprechen sei) auf sich bezogen haben, so daß er sich veranlaßt sah, bei dem Monarchen um seine Entlassung zu bitten. Dieselbe ist ihin noch nicht gewährt worden, vielmehr hofft der Kaiser, der nur ungern auf die treuen Dienste des Grafen verzichten wird, daß es der Vermittelung des HauSministerS Grafen Otto von Stollberg-Wernigerode noch gelingen werde, einen Ausgleich zwischen dem Grafen Perponcher und dem Fürsten Bismarck herbeizuführen. — Auf seiner Durchreise durch Marseille versicherte Mackenzie, wie die „Magdeb. Ztg." erfährt, dortigen Jour nalisten, das Befinden de» Kronprinzen sei besser als er erwartet; dasselbe sei überhaupt weniger schlimm als allge mein vermuthet worden, für den Augenblick sogar ganz ge fahrlos. Man könne auf einen glücklichen Verlauf der Krankheit hoffen. Hirschberg, 20. Dezember. Vor kurzem wurde mit- getheilt, daß der Petersdorfer Turnklub zwei mächtige Weih nachtsbäume nach San Remo gesandt habe, damit der Kronprinz, das Weihnachtsfest unter einem Baume aus der Heimath feiern könne. Die Absender haben natürlich ihre Absicht dem Kronprinzen mitgetheilt und bereits als Em pfangsbescheinigung folgendes Telegramm aus San Remo erhalten: „Seine Kaiserliche Hoheit der Kronprinz, sehr ge rührt von der freundlichen Absicht, dankt verbindlichst für die Uebersendung der Weihnachtsbäume. Hofmarschall Graf Ravolinski." — Nunmehr kommt, wie der „Bote aus dem Riesengebirge" erfährt, Plötzlich ei» Telegramm, daß die italienische Zollbehörde, welche wegen der Reblauskrankheit in Deutschland und Oesterreich Bäume und Sträucher nicht über die Grenze läßt, die Weihnachtsbäume an der Grenz station Ala angehalten hat und nicht weiter gehen lassen will. Die Petersdorfer haben infolge dessen gestern zwei Telegramme nach Rom abgesandt, und zwar eins an den Minister Crispi und eins an den deutschen Botschafter Grafen Solms-Sonnewalde, in denen sie die Herren bitten, sich für das Dnrchpassiren der Weihnachtsbäume verwenden zu wollen. Zu den beiden Tannenbäumen haben die Pe tersdorfer eine prachtvoll ausgestattete Begleitadresse anfer- tigeu lassen, die gestern nach San Remo abgegangen ist. Sie lautet: „Durchlauchtigster Kronprinz und Herr! Eure Kaiserliche und Königliche Hoheit bittet der Petersdorfer Turnklub, zwei Riesengebirgssichten zu Weihnachtsbäumen als Zeichen besonderer Liebe und Verehrung Allergnädigst anzunehmen. Petersdorf im Riesengebirge, im Dezember 1887." Die Adresse ist gemalt von dem Maler Janausch in Petersdorf. Der Text ist umrahmt von einem Kranze von Riesengebirgsblumen, Knieholzzweigen, Habmichlieb, Federfarren, weißen nnd blauen Enzain, gelben Veilchen, gelben uuv weißen Anemonen, Teufelsbart, Hirschbrod u. s. w. Oesterreich Wie aus Wien, 20. Dezember, gemeldet wird, sind auf sämmtlichen Linien der Ungarischen Staatsbahnen und den meisten Linien der Südbahn große Schneeverwehungen vorgekommen. Der Bahnverkehr ist gestört. Frankreich. — Die Corr. Havas meldet: „Aubertin, der nach einer Irrenanstalt transportirt werden sollte, hatte gestern einen furchtbaren Anfall von hitzigem Fieber, während dessen er die Mauern seiner Zelle mit seinen Fäusten zertrümmern wollte. Nachdem seine Wuth sich gelegt, traf ihn eine Art Schlaganfall. Er hat alles Bewußtsein verloren und einen Augenblick war man seine» plötzlichen Todes gewärtig. Heute Morgen jedoch hat er sich erholt. Nichtsdestoweniger glaubt man nicht, daß er diesen Anfall lange überleben wird." England. London, 20. Dezember. Dem „Globe" zufolge be absichtigt der gestern Abend über Berlin nach Petersburg abgereiste Randolph Churchill bis Ende Januar in Rußland zu bleiben. Amerika. New Aork, 19. Dezember. Gestern zog ein Wirbel sturm über das Indianer-Territorium und zerstörte die Forts Green und Wichita. Fünf Personen wurden bei dieser Gelegenheit getödtet und mehrere andere verletzt. Aus Sachsen. — Dem säcbsischen Landtage liegt bekanntlich, in Ausführung des bezüglichen Reichsgesetzes, ein Gesetzentwurf vor, betreffend die Heranziehung von Militairpersonen zu örtlichen Abgaben betreffend. Die Gesetzgebungsdeputation der Zweiten Kammer (Referent Abg. Ackermalin) schlägt in ihrem soeben veröffentlichen Berichte vor, das Gesetz mit verschiedenen Abänderungen zu genehmigen. Bei der Be- rathung in der Deputation ist zur Sprache gekommen, wie verschievenartig bisher in Sachsen das außerdienstliche Ein kommen der Offiziere zu den Gemeindcanlagen herangezogen worveu ist. Wie in Sachsen die verschiedenartigsten Steuer systeme zur Aufbringung der Kommunanlagen angeweudet werden, und zwar nach Maßgabe des Betrags der Wohnungö- mielhe, oder des Betrags der zu entrichtenden StaatScin- kommensteuer, oder des veranschlagten jährlichen Bedarfs zur Deckung der städtischen Ausgaben oder des Diensteinkommens uns einer den Bedürfnissen entsprechenden Anzahl von Steuersimplen, so gestalten sich auch die von den Offizieren zu erhebende» Anlagen in den einzelnen Garnisonstädten ganz verschieden. Nach der regierungsseitig mitgetheilten Tabelle wurden j. B. an Kirchen- und Schulanlagen im vorigen Jahre von einem Oberst in Dresden 151, in Leip zig 24, in Bautzen 60, in Chemnitz 197, in Zwickau 146, in Borna 253, in Großenhain 116, in Grimma 89, in Rochlitz 164 M., von einem Hauptmanne 2. Klasse in Dres den 112, in Leipzig 8, in Bautzen 16, in Chemnitz 37, in Zwickau 40, in Borna 106, in Großenhain 45, in Grimma 34, in Rochlitz 62, in Freiberg 50, in Pirna 43, in Riesa 54, in Frankenberg 34, in Schneeberg 42, in Glauchau 49 M. erhoben, während in Zittau, Pegau, Oschatz, Marien berg und Plauen zetther die Offiziere v»n dergleichen An lagen ganz befreit waren. ES springt von selbst, so heißt es im Deputationsbericht, in die Augen, daß „bei solchen Verschiedenheiten die Offiziere, die sich- jeder Zeit Versetz ungen von einer Garnisonstadt in die andere gefallen lassen müssen, großen Unsicherheiten und Ungleichheiten auSg.setzt sind, wenn nicht das Gesetz einen festen Betrag, über welchen hinaus sie nicht herangezogen werden können, bestimmt." — Die betreffende Deputation hat daher auch der Hauptbe stimmung des Gesetzes, welche die Abgabenpfltcht auf den Steuersatz beschränkt, welcher von einem Einkommen gleicher Höhe an ordentlicher Staatseinkommensteuer zu entrichten sein würde, zugestimmt. Der Gesetzentwurf ist auch von der 2. Kammer gegen 7 Stimmen angenommen worden. — Ein klug ersonnener Baumaterialienaufzug war un längst in Dresden auf einem Neubau zu sehen. Ueber eine größere Trommel war ein Seil mehrmals geschlungen, an dem einen Seilbande hing eine Förderschaale, an dem anderen ein Kasten. Während auf die Förderschaale unten Ziegel- oder Kalkkarren gefahren wurden, füllte sich oben der Kasten mit Wasser. Durch das Uebergewicht des Wasser kastens wurde die Förderschaale mit Ziegel- und Kalkkarren in die Höhe gezogen. Nachdem der Wasserkasten unten ange kommen ist, entleert sich derselbe, und die mit leeren Karren beladene Förderschaale bewegt sich durch ihr Uebergewicht nach Unten, der leere Wasserkasten aber wieder nach Oben. Die Füllung des Wasserkastens geschah aus einem höher stehenden Reservoir, welches aus der städtischen Wasserleitung gespeist wurde. Der Kasten führte */g Kubikmeter Wasser und hob jede« Mal 88 Ziegel. Bei einem Wasserpreis von 15 Pf. pro Kubikmeter kosten 1000 Stück Ziegel 57 Pf. in die Höhe zu schaffen. — Zur Ergänzung der Aus rüstung der Festung Königstein sind am 18. Decbr. drei neue Revolverkanonen daselbst angelangt. Dieselben bestehen aus fünf znsammengeschmiedeten Rohren, welche sich drehen, wo bei stets der unterste Schuß zuerst abgefeuert wird. Zwei Mann gehören zur Bedienung dieses der Mitrailleuse ähnelnden Ge schützes, das bei jedem Schüsse 30 Kartätschenkugeln auswirft. — Die DiphtheritiS wüthet in Seifhennersdorf mit unge schwächter Kraft noch immer. Ein gleiches Schicksal wie es im Juli d. I eine Familie hatte, betraf in den letzten Tagen den Schuhmacher Stübner, indem seine drei Kinder sämmt- lich dieser schrecklichen Krankheit erlagen. — Die Bewohner schaft von Adorf hält jetzt ein Bäckerstreik eigener Art in Aufregung. Bekanntlich ist es gestattet, 3 Kilogramm Mehl unverzollt von Böhmen nach Sachsen einzuführen. Von dieser Vergünstigung mag nun aber doch wohl ein zu aus giebiger Gebrauch gemacht worden sein, so daß sich die Adorfer Bäckerinnung veranlaßt gesehen hat, bekannt zu machen, daß sie Allen, welche das Mehl von auswärts be ziehen, das Stollenbacken verweigern. Infolge dessen beab sichtigt man nun, sich wegen-des Stollenbackens mit aus wärtigen Bäckern ins Einvernehmen zu setzen. Im Anschluß hieran wird aus Markneukirchen gemeldet: Fleisch und Mehl sind in Böhmen viel billiger als in Sachsen. Die sächsischen Grenzbewohner holen deshalb auch viel davon herüber. 6 Pfund Mehl können zollfrei herübergeschafst werden, ebenso sind einige Pfund Fleisch zollfrei. Vor Weihnachten besonders wird von dieser Zollvcrgünsti- gung Gebrauch gemacht. Aus Markneukirchen z. B. wird geschrieben: Ganze Züge holen täglich Mehl, so daß es den Anschein gewinnt, als würde daö sämmtliche Weih nachtsgebäck aus solchem Mehl hergestellt. Der Preis von 30 für ein Kilo feines Kaiserauszugmehl ist allerdings auch sehr bestrickend, für die diesseitigen be- theillgten Geschäftsinhaber dagegen überaus nachtheilig. Auch die Fleischpreise sind in Böhmen wesentlich billiger. Rindfleisch 25 Kreuzer — 40 Pfennige, Kalbfleisch 22 Kreuzer — 35 Pfennige, Schweinefleisch (geräuchert) 60 Pfennige. Ueberbanpt sind alle landwirthschaftlichen Erzeug nisse wesentlich billiger und doch hört man vom Nothstand der Landwirthschaft in Böhmen und von Concurseu der Bauernwirthschaften nicht viel. — Aus Bärenstein bei Annaberg wird gemeldet: Unvorsichtiger Umgang mit dem Gewehre hätte hiewechst leicht ein schweres Unglück verur sachen können. Vormittags trat der hier stationirte Zoll-- Accessist M. in die Küche des G.'schen Restaurants, um Hier sein Gewehr zu putzen. Da man jedoch ein Losgehcn der Schußwaffe befürchtete, ersuchte man ihn, das Geschäft an einem anderen Platze zu besorgen. Er verfügte sich hierauf in die Gaststube und begann die Reinigung des Gewehres. Plötzlich krachte ein Schuß — die Kugel schlug zum Glück in den Fußboden. In der die Küche mit Gaststube ver bindenden Thüröffnung stand der Besitzer des Locals und ein Lehrling; hätte M. das Gewehr ein wenig höher ge halten, wäre der Eine oder der Andere wahrscheinlich ge troffen worden. Wie verlautet, wußte M. nicht einmal, daß das Gewehr geladen war. Oertliche Angelegenheiten. — Mit Rücksicht auf den bevorstehenden Jahreswechsel seien Gewerbetreibende, welche im Jahre 1888 den Handel im Umherziehen betreiben wollen, daran erinnert, ihre Ge suche um Vermittelung von Wandergewerbescheinen recht zeitig und, wenn der Handel schon in den ersten Tagen des neuen Jahres betrieben werben soll, noch im Laufe des Monat« Dezember bei den Polizeibehörden ihres Wohnort», und zwar in Städten bei dein Stadtrath und in Dörfern bei dem Gemeindevorstand, unter gleichzeitiger Ueberreichung eitles ärztlichen Gesundheitsatteste» anzubringen, da sich in den ersten Wochen de» Jahres diese Gesuche derart anhäufen, daß Verzögerungen unvermeidlich sind. Die Strafen, welche Diejenigen zu gewärtigen haben, welche ohne im Besitze de« WandergcwerbescheineS zu sein, den Handel betreiben, sind nicht gering, und bemerken wir zur Begegnung irriger An sichten, daß die Anbringung des Gesuches um Vermittelung des Wauvergewerbescheine« nicht schon dazu berechtigt, den Handel beginnen zu können, bevor der Nachsuchende in den Be ¬ sitz dieses Scheine« gelangt ist. Gleichzeitig seien Kaufleute Fabrikanten u«d andere Gewerbetreibende, welche persönlich oder durch in ihren Diensten stehende Reisende Waaren auf« zukaufen oder Bestellungen auf Waaren zu suchen beabsich tigen, daran, erinnert, daß zu diesem Geschäftsbetrieb eine Gewerbelegitimationskarte erforderlich und solch» bei Beginn des neuen Jahre« zu erneuern ist. Die Ausstellung dieser Gewerbelegitiination-karte erfolgt in Städten bei dem Stadt- rathe, in Dörfern bei der zuständigen Amtshauptmannschaft. Zuwiderhandlungen ziehen Geldstrafe» bi« zu 150 nach sich. — Da e« vielfach vorkommt, daß Handwerks-Lehr linge wegen einer von dem Lehrmeister erhaltenen Züchtig ung au« der Lehre entlaufen und bei den Eltern Schutz finden, so wird auf die Bestimmung der R-ichS-Gewerbeord- nnng verwiesen, wonach dem Lehrherrn oder dessen Stell vertreter da« Recht der väterlichen Züchtigung zusteht und nur die Ueberschreitung dieser Grenze al« sträflicher Miß brauch zu ahnden ist. Allerdings wird die Ueberschreitung des Züchtigungsrecht- bestraft. Wie schwierig eine solche jedoch festzustellen ist, das erhellt ja au» den vielen Bestim mungen und Entscheidungen über da« Züchtigungsrecht der Lehrer. * Neustädtel, 21.Decbr. DerNeustädtlerZweigverein der Gustav Adolf-Stiftung, umfassend die Parochien Zschorlau und Neustädtel, hielt am vergangenen Sonntag Abend unter Vorsitz des Herrn Pastor Herzog eine recht gut besuchte Ver sammlung ab, in welcher durch Herrn Rendanten Geißler die Rechnungsablage erfolgte und über die Verwendung der die« Jahr eingegangenen freiwilligen Beiträge für die Zwecke de» evangelischen Liebeswerkes beschlossen wurde. Das Ergebniß der Sammlungen zeugte davon, daß auch im nunmehr bald vergangenen Jahre das Interesse der Ein wohner beider Parochien für die Gustav-Adolf-Stiftung ein sehr rege» war, zeigen doch in allen Gemeinden die Ein nahmen eine höhere Summe als im vorigen Jahre. Im Ganzen wurden eingenommen incl. 7 vorjährigen Kassen- bestanves 270 ein um gegen 50 höheres Ergebniß. Das dem hiesige» Verein zur eigenen Verwendung zustehende Drittel wurde auch diesmal wieder der evangelischen Ge meinde in Agram in Kroatien überwiesen, Für das zweite Drittel wurde die evangelische Gemeinde Augsb. Confessio» Szulyo in Ungarn, welche der Auflösung nahe ist, dem Leip ziger Hauptverein zur Unterstützung empfohlen. Besprochen ward weiter, daß im kommenden Jahre ein Jahresfest in Neustädrel abgehalten werden soll und daß man zur Erhal tung und Belebung des Interesses an dem evangelischen Liebeswerke Vereinsabende unterhaltender Natur abzuhalten gedenkt. Aue. Was für eine große Wohlthat der Bevölkerung durch die Trichinenschau geworden ist, beweist jetzt nun der vierte Fall seit 4^ Jahren. Unser Trichinenschauer, Herr Albrecht Becher, fand gestern in einem in Lauter geschlachte ten Schweine Trichinen. Es ist, wie bereits gesagt, zum vierten Mal, daß derselbe Trichinen im Fleische von Schwei nen anfgefunden hat und gebührt demselben daher für größte Sorgfalt bei Untersuchungen gewiß ganz besonders Dank.j Aue. Wie aus dem Jnseratentheile de» gestrigen Volksfreundes zu ersehen war, veranstaltet die freiwillige Feuerwehr am ersten Weihnachtsfeiertag eine theatralische Abendunterhaltung, um von deren Ertrag di» angesammelte Summe zur Anschaffung von Reserve-Joppen zu bereichern. — ES wäre zu wünschen, daß dieses uneigennützige Vor haben von Seiten des Publikums gut unterstützt würde, ukk- somehr als sich die Spielenden gewiß alle Mühe geben werden, eine gute Unterhaltung zu bieten. Aue, 22. Decbr. Wie uns mitgetheilt wird, gedenkt der Bergverein hierselbst in diesem Jahre, dabei weder Kosten noch Mühen scheuend, wiederum dem Publikum ein Kunstwerk vorzuführen. Die beiden hiesigen, früher mit ein ander konkurrirenden Bergvereine haben sich vereinigt und da her steht zu erwarten, daß es den vereinigten Kräften ge lingen wird, etwas wahrhaft.Schönes und Gediegenes her- vorzubringen. Bereits der im vorigen Jahre erbaute Weih nachtsberg bot dem Auge ein gar schönes Bild dar durch seinen prächtigen, historisch getreuen ausgeführten Hintergrund und durch den sinnreichen Aufbau vor demselben. In diesem Jahre sollen hierzu noch verschiedene Vergrößerungen und Neuerungen kommen. Möchte ein recht zahlreicher Besuch den Verein zu neuem Streben für andere Jahre anspornen und ihm durch denselben auch Dank und Anerkennung zu theil werden für seine Thätigkeit, die alten schönen Weih nachtsgebräuche weiter zu pflegen und damit an seinem Theile zur Erhöhung der Christfeier beizutragen! Raschau. Angeregt durch den Erfolg und di« kaum geahnte Theilnahme, deren die früher veranstalteten Kinderspiele sich zu erfreuen gehabt, hat das hiesige Lehrer kollegium sich wieder eine in der That höchst anerkennenS- verthe Aufgabe gestellt und zwar gedeckt es, Raschau nebst Umgebung diesmal mit einer lieblichen WeihnachtSfestgabe zu überraschen, in Form der Wiedergabe des wahrhaft nächtigen Kinder-Festspiele» „Die Jahreszeiten," Dich- ung von Frida Schanz, komponirt von K. Göpfert, über dessen Werth und Wesen das Leipziger Tageblatt sich fol gendermaßen ausläßt: „In den „Jahreszeiten" begrüßen wir eine Festgabe, die Alt und Jung in gleicher Weise er- reuen wird, da sie in Wort und Ton schlicht und warm ^um Herzen spricht. In diesen Melodien ist nicht- Erkünsteltes und Unnatürliches. So wie er singt, ingt's und klingt'» au» dem Herzen der Kinder heraus, und daher wirb Manches der Lieder gar bald Gemeingut unserer Jugend werden." Verfasser dieser Zeilen hatte unlängst Gelegenheit, diese« Stück in Chemnitz zu sehen, wo e« auf allgemeinen Wunsch dreimalige hintereinanderfolgende Aufführung fand und kann versichern, daß er von dem innigen, wohlthuenden Reize desselben ganz entzückt ist. ES darf verrathen und mit Recht hervorgehoben werden, daß auch genanntes Collegium Alle« aufgeboten und weder Mühe noch Sorgfalt gescheut hat, das Gesagte zur »»«schließlichen Meinung der geehrten Besucher von hier und anSwärtS z» gestalten. Daher ist dem Unternehmen auch ein recht schöner Erfolg zu wünschen, umsomehr, al« der Ertrag für Schul wecke Verwendung finden soll. Da- Festspiel wird am