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Manfred Weiss geb. 1935 Gioacchino Rossini 1792—1868 „muitiplo“ per flauto solo (1977) Uraufführung Sonate Nr. 4 für 2 Violinen, Violoncello und Kontrabaß B-Dur (1804) Allegro vivace Andante AI leg retto Paul-Heinz Dittrich, 1930 in Gornsdorf (Erzgeb.) geboren, studierte 1951—1956 an der Musik hochschule in Leipzig Komposition bei Fidelio F. Finke und Chordirigieren bei Günther Ramin, wirkte dann bis 1958 als Chordirigent in Wei mar. 1958—1960 war er Meisterschüler für Kom position an der Akademie der Künste in Berlin bei Rudolf Wagner-Regeny und unterrichtete 1963—1976 selbst Kontrapunkt, Harmonielehre und Formenanalytik an der Hochschule für Mu sik „Hanns Eisler" in Berlin. Seitdem lebt er als international hochangesehener, freischaffender Komponist in Zeuthen bei Berlin, über die Fünf Dialoge für Flöte und Kontrabaß, die 1974 geschrieben und 1976 beim Kammermusikfesti val in Witten (BRD) durch Karl-Bernhard Sebon (Flöte) und Wolfgang Güttler (Kontrabaß) ur aufgeführt wurden, äußerte Prof. Dittrich: „Es sind fünf kurze miniaturhafte, virtuose Stü:ke für diese zwei Instrumente, reizvoll insofern für mich, da hier der meist benachteiligte Kontra baß gleichberechtigt zur Flöte spielt. Der Kon trabaß als ein sehr ausdrucksstarkes Instrument hat gerade in der zeitgenössischen Musik einen großen Aufschwung genommen, viele Komponi sten schrieben für dieses Instrument. Die Cha raktere der fünf Sätze sind außerordentlich un terschiedlich und dadurch sowohl für die Inter preten als auch für die Zuhörer gleichermaßen interessant. Obwohl die zwei Parts recht an spruchsvoll in ihrer Spielweise sind, verlieren sie nicht an musikalischer Prägnanz. Die Sätze bedienen sich sehr differenzierten Materials bis zur Klangerweiterung von Spaltklängen der Flöte und schlaginstrumentalen Effekten auf dem Kontrabaß, die in keiner Weise im Wider spruch zur normalen Tongebung stehen." Der französische Komponist Jacques Ibert, Schü ler des Pariser Konservatoriums, 1919 mit dem Rom-Preis ausgezeichnet, lebte vorwiegend freischaffend in Paris. Von 1937 war er Direk toriumsmitglied der Academie de France (Sitz in Rom) und 1955/56 Direktor der Pariser Na- tional-Oper. Ibert gilt als der Typus des kulti vierten, eleganten französischen Musikers, der aus der Tradition etwa eines Mozart, Rameau, Chabrier und Debussy Anregungen für seinen gemäßigt-modernen Stil gewann, der durch Bevorzugung kammermusikalisch fein zeichnen der Mittel gekennzeichnet, aber auch dem Dra matischen (vor allem auf dem Gebiet der komi schen Oper) und Effektvollen (in verschiede™ Orchesterwerken) zugewandt ist. Manfred Weiss, 1935 in Niesky geboren, stu dierte nach dem Abitur 1952 bis 1957 an den Musikhochschulen in Halle und Berlin Kompo sition bei Hans Stieber und Rudolf Wagner-Re geny, bei dem er außerdem bis 1959 einen Meisterkursus an der Akademie der Künste in Berlin absolvierte. Seitdem wirkt er als Dozent für Komposition und stellvertretender Abtei lungsleiter an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden. Sein kompositori sches Schaffen, das in den letzten Jahren zu nehmende Beachtung fand und 1977 mit der Verleihung des Martin-Andersen-Nexö-Kunst- preises der Stadt Dresden, des Hanns-Eisler- Preises von Radio DDR sowie des Komposi tionspreises Hans Stieber gewürdigt wurde, umfaßt vor allem Orchesterwerke und Kammer musik. Zu der heute erklingenden Komposition für Flöte solo mit dem Titel „muitiplo“ teilt der Komponist mit: „Das Stück entstand 1977 im Auftrage des Deutschen Verlages für Musik für den Flötisten Eckart Haupt. Der italienische Ti tel heißt ins Deutsche übersetzt .vielfach', womit die verschiedenen musikalischen Ebenen Stückes gekennzeichnet werden. ,Vielfach 1 Gegensatz zu .einfach' ist die rhytmische Qua lität des Stückes, sind die klangfarblichen und dynamischen Strukturen und sind auch die ver schiedenen Ausdrucksbereiche der 13 die Kom position gliedernden Teile. Vielfältig sind auch die spieltechnischen Anforderungen an den So listen. Schließlich deutet die Wiederkehr eines Zitats aus Beethovens .Eroica' auf stilistische Vielfalt hin: Tonale Elemente stehen neben zwölftönigen. Das einende Band aber ist Spaß am Musizieren, Spielfreude, Musizierlust." Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Spielzeit 1979/80 — Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Druck: GGV, Prod.-Stätte Pirna 111-25-12 ItG 009-33-80 EVP 0,10 M