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Mannigfaltiges. Dresden, 8. Juni. * Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte gestern das Sport- und Spiel- Warenstaus B. A. Müller, König!. Hof!., Prager Str. 32/34. * über die Bildung eines Verbands sächsischer Staatsbeamtenvereine schreibt man uns: Im Mangel eines lediglich Berufs- und Standesangelegen- heiten dienenden Vereins, der die sächsischen Staats,- beamten der verschiedensten Behörden und Dienstzweige umschließt, hatte eS bisher der Landesverein für Wohlfkrhrtseinrichtungen zum Besten sächsisches Staatsbeamten, deren Angehörigen und Hinterbliebenen unternommen, auch außerhalb reiner satzungSmäßigen Aufgaben allgemeine Fragen und Wünsche der beteiligten Staatsbeamtenschaft zu erörtern und soweit tunlich zu vrrfolgen und zu vertreten. Da die Schöpfungen dieses Landesvereins indessen mehr und mehr an Bedeutung gewinnen und von ihm im weiten Rahmen seiner Satzung neue wichtige Gebiete der Wohlfahrtspflege erschlossen worden und auszubauen sind, hat er nicht vermocht, den Wünschen einer Reihe von Sonderbeamtenvereinen wegen dauernder Erweiterung seiner Aufgaben (nach Satzungs änderung) auch auf die Standes-Jnteressenvertretung zu ent'prcchen. Er wünscht vielmehr jene berechtigten Be strebungen einem neu zu bildenden Verbände der ein zelnen Beamtenvereine zu überlassen und hat des wegen dieser Tage das Erforderliche durch Verfand einer Zuschrift an die ihm bekannten Staatsbeamtenvereine und Verbände in die Wege geleitet. Staatsbeamten vereine, die diese Zuschrift nicht erhalten haben und sich für die Verbandsbildung interessieren, erhalten auf Er fordern sie nachträglich durch die Geschäftsstelle des Landesvereins in Dresden, Waisenhausstraße 34, II. * Als ein erfreuliches Zeichen dafür, daß die Arbeit der Dresdner Polizei-Assistentin volle Würdigung und Anerkennung findet, ist es ^u begrüßen, daß ihr während des nunmehr vollendeten ersten Jahres ihrer Amtstätigkeit wiederholt namhafte Zuwendungen für Unterstützungs zwecke ihrer Rettungstätigkeit gemacht worden sind. Erst in jüngster Zeit stiftete Hr. Geh. Kommerzienrat Lingner eine größere Summe zum Zwecke der Unterstützung in Not geratener, verlassener Mütter, die wegen kleinerer Vergehen bei der Polizei Vorkommen. Diesen Unglück lichen soll durch entsprechendes Eingreifen der Polizei- Assistentin geholfen werden, in ein geordnetes Arbeits- leben znrüüzukehren und wo möglich mit ihrem Kinde zusammenzubleiben, um so in den jungen Müttern das Gefühl der Mutterliebe und Muttersürsorge nach Möglichkeit zu wecken und zu fördern. Das Arbeitsgebiet der Polizeischwester ist sehr vielgestaltig, der Segen, der von dieser neuen Einrichtung der König!. Polizeidirektion zu erwarten ist, erscheint als ein großer, es ist daher der im stillen wirkenden Polizei-Assistentin zu wünschen, daß ihr recht viele anerkennens- und dankenswerte Hilfen zugehen. * Die Begründung einer Dresdner Orts gruppe des Vaterländischen Schriftenverbands erfolgte gestern abend im Saale von Kneists Restaurant. Auf Einladung des Hrn. Hauptmanns a. D. Eberhard Meinhold-Dresden-Trochau hatten sich hier eine Anzahl Damen und Herren eingefunden, unter denen man auch die Herren Geb. Kommerzienrat Collenbusch, Landtags abgeordneten Behrens u. a. bemerkte. Nach einer ein leitenden Ansprache des Einberufers hielt Hr. v. Trotha H rgen i. W. einen von nationaler Begeisterung getragenen Bortrag über: „Türkei, Marokko und deutsche Interessen". Ec behandelte in der Hauptsache die gegenwärtige politische Lage und betonte die Notwendig, keit, daß Deutschland unter allen Umständen Weltpolitrk treiben müsse, wenn es seine Weltmachtstellung behaupten und seinen Welthandel auch in Zukunst schützen wolle. Bei der Bedeutung der deutschen Handelsflotte, die gegenwärtig 1920 Dampfer und 2345 Segler mit 4230944 t umfaße, sei es notwendig, daß Deutschland sein Augenmerk auf die wichtigsten Seeweye richte und seine Interessen namentlich im Mittelländischen Meere mehr als bisher wahrnehme. Im Anschluß hieran be richtete Hr. Hauptmann a. D Meinhold über die Zwecke, die Ziele und den Arbeitsplan des Vater ländischen Schriftenverbands, der besonders durch Flugblätter und Aufklärungsschriften durch die Förderung deutscher Studenten-, Schüler- und Volksbüchereien re. wirken will, um dann die Frage der Begründung einer Ortsgruppe Dresden anzuregen. Nach einer längeren Aussprache wurde schließlich die provisorische Begründung einer solchen Ortsgruppe beschlossen und ein vorbereitender Ausschuß, bestehend aus den Herren Hauptmann a. D. Meinholo, Diplomchemiker Kämnitz, Bibliothekar vr. Tille, Generalvertreter Viehweger, Stadtv. vr. msck. Hopf, Lehrer Pabsdorf und Redakteur Mäder, zum weiteren Ausbau der neuen Ortsgruppe gewählt. Diese soll im kommenden Herbste zum erstenmal in die Öffentlichkeit treten. * Internationale Photographische Ausstellung Dresden 1909. Die Photographie ist ein Hilfsmittel fast aller ärztlichen Tätigkeit geworden. Mit ihrer Hilfe ist eS möglich, Krankheitsbilder aktenmäßig festzulegen, Veränderungen, die für das unbewaffnete Auge un zugänglich sind, sichtbar zu machen, Bewegungen in e nzelne Pha en zu zerlegen und sie so zu analysieren uns dergleichen mehr. Benutzt werden dazu die ein fachen Kameraaufnahmen in der Form der Stereoskop- Photographie, dann die Aufnahmen durch fernrohrartige Instrumente, und endlich die Röntgenphotographie. Bon allen gibt die Ausstellung charakteristische Beispiele. Be- sonders wertvoll ist die Photographie, wo es sich um Veränderung der äußeren Körperform und deren Korrektur handelt. Die von Hrn. SanitätSrat vr. Schanz aus- gestellte Kollektion gibt davon ein anschauliches Bild, ebenso die von Pros. JoachimSthal ausgestellten Photo graphien. Diese beiden Kollektionen wurden kürzlich bei einer öffentlichen Führung durch Hrn. Sanitätsrat vr. Schanz den Ausstellungsbesuchern eingehend erklärt, wobei der Führende 'auf die Notwendigkeit des Ausbaues der Kiüppelsürsorge hinwies und deren Ziele auseinander- setzte. Diese Führung, sowie die des Hrn. vr. m«ck. Hartung, der am Montag, den 7. Juni, speziell die Röntgen Photographie besprach, gestalteten sich außer ordentlich lehrreich; die zahlreichen Teilnehmer folgten mit sichtlichem Interesse den wissenswerten Ausführungen. — Das Konzert wird morgen, Mittwoch, von der Kapelle des DraaonerregimcntS König Friedrich III. (2. Schles Nr. 8, OelS in Schlesien) ausgeführt und dauert von 4 Uhr nachmittags bis 10 Uhr abends. Bon 4 bis 6 Uhr finden fachkundige Führungen durch die Abteilung „Photo graphie im Dienste der Rechtspflege" statt; Treffpunkt 4 Uhr in der Abtellung selbst. * Sonntag, den 13.Juni, unternimmt der Dresdner Männeryesangverein einen TagesauSflug mit Sonderschlff nach Scharfenberg b. Meißen, woselbst in dem mit herrlichem Laubwalde bestandenen Parke des Schlosses Scharfenberg ein Bergfest abgehalten werden soll. Die Abfahrt erfolgt vormittag 8 Uhr. Eine Musik kapelle wird während der Wasserfahrt und beim Wald feste flotte Weisen erklingen lassen. In Scharfenberg werden die Sangesbrüder des Gesangvereins Hypokrene Meißen die Dresdner empfaiwen, um am Abend mit ihnen gemeinsam einen fröhlichen Kommers im historischen Burgkeller zu Meißen abzuhalten. Gäste sind bei der Sängerfahrt willkommen. * Das Waldmissionsfest am vergangenen Sonn tag im Königspark zu Loschwitz hatte sich wiederum eines außerordentlich zahlreichen Besuches aus allen Be völkerungskreisen zu erfreuen. Die Festpredigt hielt Hr. Hosprediger a. D. Pfarrer Keßler überdaS Schriftwort „Gott will, daß allen Menschen geholfen werde". Er wies zunächst die häufig gegen die Mission erhobenen Vorwürfe zurück. Wie eine Mutter, deren eine Sohn krank liegt, den anderen beim Militär stehenden nicht vernachlässigt, so kann und darf die Kirche trotz aller sozialen, sittlichen und religiösen Nöte in der Heimat die Heiden in der Ferne nicht vergessen. Biel verbreitet ist die Meinung, die Heiden seien glückliche Leute, man solle sie in ihrer Zufriedenheit nicht stören. Wer aber ihren Aberglauben, ihre Geisterfurcht, ihre ungebundene Sinnlichkeit kennt, wird das Gegenteil sagen. Daß das Christentum noch nicht die Ausdehnung genommen hat, die man erwarten konnte, ist lediglich Schuld der Christen selbst, die jahr hundertelang wenig oder nichts getan haben. Die letzten 50 Jahre weisen aber einen bedeutsamen Fortschritt auf, denn es gibt kein Land, in das nicht Missionare als Vorposten vorgeschoben sind. Ein warmer Aufruf an Herz und Gewissen zur Mithilfe an dem gewaltigen Werk der Christianisierung der Welt schloß die eindrucks- volle Predigt. In der Nachversammlung berichtete Hr Missionar a. D. Pfarrer Schäfer über seine Erfahrungen in dem von der Mission heißumworbenen alten Wunder lande Indien. An zwei Beispielen zeigte er die Schwierigkeiten, die sich dem vom Kastengeist be herrschten Hindu beim Übertritt zum Christentum ent gegenstellen, und anderseits den Segen christlicher Ge meinschaft gegenüber dem Elend indischer Witwen. In seinem Schlußwort machte Hr. Pastor vr. Göttsching auf die ungeahnten Möglichkeiten aufmerksam, die sich gerade jetzt der Mission kneten namentlich im Orient, in China, Japan rc. Es sei Pflicht jedes Evangelischen, hier helfend einzugreifen. Die veranstaltete Kollekte ergab ein namhaftes Erträgnis für die Heidenmission, auch wird der Werberuf der Evangelischen Missionsvereinigung junger Männer neue Mitglieder zugeführt haben. — Die Feuerwehr wurde gestern nachmittag nach der Rehefelder Straße zu einem an der Bahnunter führung entstandenen Grasbrand und abends gegen 10 Uhr nach Lortzingstraße 29 alarmiert. Tort war in einer im Hofe gelegenen Kohlenhandlung eine Menge Briketts in emem Holzschuppen in Brand geraten. Das jeden falls durch Selbstentzündung entstandene Feuer beschäftigte die Feuerwehr fast eine Stunde. * Aus dem Polizeiberichte. Heute früh gegen 8 Uhr stürzte ein 18jähriger Dachdecker bei der Aus- Übung seines Berufs vom Dache des zweistöckigen Seitengebäudes Nr. 46 der Pillnitzer Straße in den Hof hinab.. Schwerverletzt brachte man ihn mit dem Unfallwagen nach dem Johannstädter Krankenhause. — In einer Restauration der Südvorstadt versuchte gestern ein 25 Jahre alter Schreiber angeblich aus Gram über die Verurteilung eines Verwandten zu einer Freiheits- strafe sich mit Lysol zu vergiften. Er wurde in das Friedrichstädter Krankenhaus überführt. * Die beiden SanitätSwachen des Samaritervereins zu Dresden (Wallstraße 14 und Marschallstraße 8) traten nn Monat Mai im ganzen in 293 Fällen in Tätigkeit, und zwar: 247mal bei Tage und 46 mal bei Nacht. Von den Hilfesuchenden (211 männlichen und 82 weiblichen Per sonen) verlangten 231 die Hilfe auf den Wachen und 62 ander wärts. 246 wurden wegen äußeren Verletzungen und 47 wegen inneren Erkrankungen behandelt. Betriebsunfälle waren 131 zu verzeichnen und 162mal lagen andere Veranlassungen vor. Transporte machten sich 12 erforderlich und Befundscheine wurden 2 ausgestellt. Au» Lachsen. * DaS Ministerium des Innern hat mit Beginn des Februars zunächst die ausländischen Feld- und In dustriearbeiter polnischer und ruthenischer Ab stammung dem Legitimierungszwange unterworfen. Um diese Legitimierung auszuführen, sind in Dresden -A., Strehlener Straße 20,1, und Oelsnitz i. V., Alte Bahn hofstraße 12, Abfertigungsstellen errichtet, die mit sprachkundigen Beamten besetzt sind und den in Preußen zu gleichen Zwecken bestehenden Abfertigungsstellen und Grenzämtern entsprechen. Die Arbeiter polnischer Abstammung sind russische oder österreichische Untertanen, die sich vorwiegend zum römisch-katholischen Glauben bekennen. Die in der grö ten Mehrheit im östlichen Galizien wohnenden Ruthenen sind fast durchweg griechisch-katholischen Glaubens und öster reichische Untertanen. Falls sich nun solche Arbeiter an der Arbeitsstelle einfinden und noch nicht im Besitze vollgültiger auf dieses Jahr lautender, von deutschen Abfertigungsstellen oder Grenzämtern ausgestellter Legitimationskarten sind, so haben die Polizeibehörden zunächst nach den Heimats papieren der Leute zu forschen. Es muß dies in entschiedener Weise geschehen, da die Leute, mißtrauisch, die Papiere ungern herausgeben. Es ist von größter Wichtig- keit, daß die sämtlichen Papiere an die Abfertigungs stelle gesandt werden, da diese hier mit einem Kontroll stempel versehen werden, wo« c- Kontraktbrechern unmöglich macht, auf Grund dieser Papiere sich zum zweitenmal leaitimieren zu lassen. Da nun viele der Arbeiter im Besitze gefälschter oder gestohlener Papiere sind, ist eS zweckdienlich, wenn trotz des Vorhandenseins von Heimatspapieren noch Personalbeschreibungen auf- genommen werden, da man dann ersehen kann, ob die Leute tatsächlich ihre eigenen Papiere haben. Auch ist eS angebracht, wenn die Leute schreiben können, diese selbst ihren Namen, Geburtsort, Kreis und Bezirk auf schreiben zu lassen. Bis auf weiteres ist eS ausnahmsweise gestattet, die Leute, die keine Heimatspapiere haben, auf Grund polizeilicher Personalbeschreibungen zu legitimieren. In diesem Falle muß jedoch durch die Ortsbehörde be glaubigt werden, daß keine Heimatspapiere vorhanden sind. Die Papiere und Personalbeschreibungen werden nun mit einem Antragsformular, auf dem not wendigerweise die Anzahl der zur Legitimierung beantragten Leute stehen muß, an die zuständige Abfertigungsstelle übersandt. Ter Abfertraungsstelle Dresden sind zugewiesen die Kreishauptmannschaften Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig; für die Kreishauptmannschaft Zwickau allein ist Oelsmtz i. V. zuständig. Steht der Legitimierung nicht- im Wege, so erfolgt nach einiger Zeit die Rücksendung der Papiere und Legitimatwnskarten, für die der Betrag von 2 M. für das Stück, sowie die tatsächlich entstandenen Portokosten porto- und bestellgeldfrei mittels der mitgesandten und mit Buchungsnummer versehenen und ausgefüllten Post anweisung nach Berlin zu senden ist. Die Abfertigungsstellen nehmen dieses Geld nicht an. Ist ein Gutsvorsteher selbst Arbeitgeber, so muß die Legitimierung durch Vermittlung der Amtshauptmann schaft erfolgen. Bon vielen Arbeitgebern wird der Fehler gemacht, daß sie, wenn sie die Arbeiter zu den Abfertigungsstellen schicken, damit sie sich die Karten selbst besorgen, ihnen nicht eine beglaubigte Bescheinigung darüber mitgeben, daß die Arbeiter bei ihnen Arbeit erhalten haben. Da die Abfertigungsstellen aber Karten ohne einen beglaubigten Arbeitgeber nicht ausstellen dürfen, so müssen dann die Arbeiter oft weite Reisen ergebnislos unternehmen. Es ist daher dringend notwendig, daß die Arbeitgeber den Leuten eine behördlich beglaubigte Bescheinigung mil geben, dahin lautend, daß sie bei ihnen Arbeit erhalten haben. Die Polizeibehörden senden oft nur Jnvalidenkarten ein, auf die hin die Karlen ausgestellt werden sollen. Selbst, wenn beglaubigt wird, daß keine Heimatspapiere vorhanden sind, kann die Jnvalidenkarte wegen der darauf fehlenden Personalbeschreibung nicht gebraucht werden, und es muß in diesem Falle eine Personalbeschreibung nach dem vorgeschriebenen Muster etngesandt werden. Eine genaue Beherzigung der Bestimmungen ist dringend geboten, damit die zahlreichen Rück- und Nach fragen in Fortfall kommen. Die Antragsformulare und die Vordrucke für Personal beschreibungen werden unentgeltlich von den Abfertigung-- stellen abgegeben. * Man schreibt uns: Von außerordentlich großem Interesse für weite Kreise ist das anerkennungs- und in hohem Maße dankenswerte Streben des „Sächsischen Heimatfchutzes", Landesvereins zur Pflege heimatlicher Natur, Kunst und Bauweise in Dresden. Trotz vieler aufklärender, belehrender Aussätze in der Tagespresse ist das, was der Landeeverein eigentlich beabsichtigt, noch immer nicht hinreichend bekannt, und man kann cs da- her nur mit Freuden begrüßen, daß er auch in der Ausstellung der Lößnitzortschasten in Kötzschen broda ein Bild seiner Tätigkeit gibt. Unter Nr. 182 in der der Halle 1 gegenübergelegenen Halle 3 zeigt sich uns ein trauliches in schlichter Vornehmheit aue- gestattetes Zimmer, da sehen wir an der Wand Tafeln mit Beispielen für projektiert gewesene unschöne Bauten und wiederum mit belehrenden Gegenbeispielen dafür, wie dieselben Gebäude „gefällig und freundlich gestaltet und harmonisch in ihre Umgebung eingefügt werden können, ohne daß dabei mehr Kosten entstehen, als es bei der eingereichten Planung der Fall gewesen sein würde". Schon diese Tafeln, die nicht etwa nur erdachte Beispiele für die nach Auffassung des ge nannten, mit der König!. Sächsischen Staatsregierung in enger und dauernder Fühlung stehenden Vereins unrichtige bez. richtige Gestaltung von allerlei Bauten, sondern tatsächlich durch die Königl. Amtshaupt- Mannschaften dem „Sächsischen Heimatschutz" ein- gereicyte und daneben die von diesem entsprechend modifizierten Planungen darstellen, geben beredtes Zeugnis davon, wie das Wirken des „Sächsischen Heimat- schutzes" nicht nur erfreulich, sondern im Interesse des völkischen Geschmackes geradezu notwendig ist. Unsere Gebäude sollen vor allem zweckentsprechend, also praktisch sein und in ihren Formen, den Zweck, dem sie zu dienen bestimmt sind, auch erkennen lassen. Die müßige Tändelei, das gedankenlose Spielen mit allerhand sogenannten Ver zierungen, die weder in der Linienführung des Gebäudes noch in dem architektonischen oder dem historischen Cha rakter der Umgebung, noch auch in dem Bestimmungs- zwecke des betreffenden Gebäudes begründet sind, haben hier keinen Raum. Erstrebt so der genannte Verein eine echt vaterländische Bauweise, die auch dem allgemeinen Kunstempfinden als Pflegstätte dienen soll, so kann er, wie gar manche ausgestellte Photographie von Bauten in heimatlicher bodenständiger Bauweise, die ihr Bestehen dem Wirken des Vereins verdanken, zur Genüge beweist, auf eine immer mehr wachsende Anerkennung seiner Be strebungen blicken, so ist hiermit sein Wirken noch nicht erschöpft. ES erstreckt sich auch auf volkskundliche Gebiete. Da sehen wir u. a. erzgebirgische Spielwaren, Kohrener und Frohburger Töpferwaren, und andere Gegenstände, die im Sinne sächsischer Eigenart von diesem Vereine künstlerisch beeinflußt wurden und im Handel sich größter Beliebtheit erfreuen u. v. a. m. — Ohne jede Aufdring lichkeit wirkt diese Ausstellung auf den Besucher, und wenn er sie verläßt, so nimmt er etwas mit: den Ent schluß, auch seinerseits mit beizutragen, um unsere herr lichen Landschaftsgebiete vor Verunstaltung — unser völkisches Kunstempfinden vor Verflachung zu schützen!