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Bewohner treffen wüche; aber unser Freund Gerning, der un» aufspürte, sagte, daß man in dieser Gegend keine Schleichwege kenne. Wir mußten also mitten durch die Stadt. Den 1b. Juli, nach beinahe dreißig Jahre gedauerter Trennung sah ich ihn wieder, den guten, würdigen Freund meiner Jugend. Ich umarmte rhn, seine unschätzbare Gattin und vier seiner sechs Töchter: und er lernte eine meiner sechs Enkelinnen kennen. Was war seit 17bO, da wir unS zum erstenmal sahen, in uns, in unserem Schicksal und auch bei unseren Freunden voraegangenl Schön» Stunden, in denen ich nach so langer Trennung zwischen Wieland und seiner mir so werten Frau saß und von jedem eine Hand hielt'.- Es ist nicht ohne Reiz, in dieser Weise eine Sprache und einen EmpfindungS- auSdruck an sich vorüberziehen zu sehen, der, so ganz dem Natürlichen fremd, der künstlichen geschraubten Art entspricht, die in jenen Zeiten gang und gäbe war. „Ich schlief-, so schreibt Frau v. Laroche werter, „spät ern, denn meine Seele war zu sehr bewegt und ich hörte noch Wielands ungekünstelte-, aber seelenvolles Klavier spiel. Bald folgte ein Tag mit Wieland und Goethe auf dem Landhause der verwitweten Frau Herzogin in Tiefurt. Äußerst angenehm war für meinen Geist und meine Augen der Spaziergang nach dem Mittagessen, wo die Herzogin mit Künstlern, Adel und Gelehrten umherging und freundlich-geistvoll mit allen sprach. Wir tranken Tee in einem Gartensaal, dessen Außenwände ganz mit Rosen bedeckt waren; ich wurde davon entzückt und wünschte nur, daß ein englischer Baumeister diesen so prächtig geschmückten Pavillon errichtet haben möchte, weil dieser die Fenster bis auf den Fußboden verlängert und also die Ansicht deS ganzen Gartens gewährt hätte. Mich freute unendlich, eine Fürstin zu sehen, die den Wert des Glücks ihres Lebens in gesammelter Kenntnis und mitteilender Güte sucht. s Der bekannte Simplizissimusverleger Albert Langen in München ist gestern dort, 40 Jahre alt, gestorben. Er war geborener Cölner und hat seinen Verlag in München seit 13 Jahren gehabt. In erster Ehe war er mit einer Tochter Björstjerne Björnsons ver heiratet. Bildende Kunst. Vom 7. bis zum 9. Mai ver steigert die Firma Max Perl in Berlin eine Samm lung von Kupferstichen, Radierungen, Hand zeichnungen, Lrth ographien, Holzschnitten, Schab kunstblättern alter und moderner Meister in Ver bindung mit einer sehr reichhaltigen vx lidris-Samm- lung aus Berliner Privatbesitz. Von Chodowiecki ver zeichnet der Katalog 156 Nummern, darunter viele Seltenheiten. Dann kommen 350 Nummern kx libris. Mit graphischen Arbeiten sind Klingner, Greiner, Halm, Rops, Stauffer-B rrn, Struck u. a. vertreten, ferner sind in der Sammlung Blätter von Menzel und Gaillard. Musik. Man schreibt uns aus Berlin: In der Komischen Oper wurde ein neues Werk des italienischen Komponisten Spiro Samara „Fräulein von Belle- Jsle" mit der in diesem Hause üblichen Erstaufführungs begeisterung ausgenommen. Das Publikum raste am Schlüsse der Ausführung vor Entzücken, aber das Ding, das so lebhaft gefeiert wurde, ist ein recht armseliges Produkt schwacher Musikmacherei. Das Buch ist dem gleichnamigen Schauspiele von Alexander Dumas nach geformt, und das sagt wohl alles und genug. Ein lang weiliges Jntrigenstück, roh und unkünstlerisch in seinen Motiven, mit den üblichen Tricks und Mätzchen aus- geführt. Wer von uns interessiert sich heute noch für derartige Stücke, wer bringt Teilnahme für derartige Vorwürfe? Es war doch ein recht unglücklicher Gedanke, die alte abgebrauchte Komödie noch musikalisch zu um kleiden. Der Komponist tat dies mit den Mitteln der italienischen Opernschule von Mascagni bis Puccini, nur daß er weder die fesselnde Tonsprache des Schöpfers der „Bohöme" spricht, noch das Zeug besitzt, wenn es sein „muß", so energisch und entschieden zuzugreifen wie Mascagni oder auch Leoncavallo. Seine Partitur ist daher ein verwässertes Stück, das zwischen Nachempfun denem und Banalem umherpendelt. Die Tonsprache ist wenig gewählt, teils sentimental, teils platt und aus druckslos und billigen Effekten zugewandt. I. C. L. — Im Großherzoglichen Hoftheater in Mannheim gelangt am 5. Mai „Robins Ende", komische Oper in einem Atte (zwei Bildern) von Maxim. Moris, Musik von Ed. Künnecke, zur Uraufführung. — Aus St. Petersburg schreibt man uns: Mme. Sigrid Arnoldsons Benefizvorstellung an der Ita lienischen Oper gestaltete sich zu einem Triumph, wie man ihn seit den Tagen Adelina Pattis kaum erlebte. Der Künstlerin, welche die Manon sang, wurden auf offener Szene von 40 Pagen die wundervollsten Blumen arrangements und prachtvolle Geschenke überreicht. Nach der Vorstellung bereiteten ungefähr tausend junge En thusiasten Mme. Sigrid Arnoldson beim Verlassen des Theaters eine großartige Ovation. — Aus New Uork meldet man: Kapellmeister Alfred Hertz schloß einen neuen zweijährigen Ber- trag mit der Metropolitan Oper ab. Theater. Aus New Hork meldet man: Der Wagner sänger Göritz ist als Direktor des hiesigen Deutschen Theaters ausersehen. * Der neu für Philosophie und Pädagogik an der Technischen Hochschule ernannte Prof. vr. Elsenhans hielt gestern abend im Festsaale, in Gegenwart des Lehr körpers — an seiner Spitze Se. Magnifizenz Prof. Har tung — sowie der Studentenschaft seine Antrittsrede. In Vertretung der Tierärztlichen Hochschule war Hr. Medizinalrat Prof. vr. Kunz-Krause erschienen; aus der Stadt bemerkten wir die Herren Geh. Rat v. vr. Vogel und Prof. vr. Hohlfeldt. Ms Stoff hatte sich der Hr. Vortragende gewählt: „Die Voraussetzungen der voraussetzungslosen Wissenschaft"; er behandelte ihn in freier Rede, in lichtvoller Klarheit und belebt durch reiche Beispiele. Nachdem der Hr. Redner einleitend er wiesen, wie in seinem Thema nur scheinbar ein Widerspruch sich finde, wie in ihm vielmehr der alte Streit zwischen starrer Dogmatik und freier Forschung in neuer Form sich widerspiegle, ging er zur Beantwortung der beiden Fragen über, m die er seinen Stoff zerlegte: die Voraus- setzungcn der Wissenschaft und ihre Voraussetzungslosigkeit. Bei den scharffinnigen Untersuchungen über die erste Frage, die Kant zum Ausgangspunkt hatten, nahm der Redner Ge legenheit, warm fernes Amtsvorgängers Fritz Schultze zu ge denken — feine Schlußfolgerung gipfelte in dem Satze: Voraussetzung aller Wissenschaft rst eine Wirklichkeit, in der neben Raum und Zeit die Dinge al- Substanz mit wechselnden Eigenschaften und Zuständen und die Vorgänge unter dem Gesichtspunkt von Urfache und Wirkung aufgefaßt werden. Nach diesen Voraussetzungen im Ausgangspunkt der Wissenschaft behandelte der Hr. Redner die in der wissen schaftlichen Unterfuchung selbst liegenden Annahmen und fand sie außer in den allgemein gültigen Denkformen in der Allgemeingültigkeit deS Denkinhalts. Mit den weiter in der Mitteilbarkeit der wissenschaftlichen Ergebnisse ruhenden Voraussetzungen (durch Schrift und Sprache) und der dadurch bedingten weiteren Annahme eines allen Denkenden gemeinsamen Vernunftglaubens, schloß der Hauptteil seiner Ausführungen. Aus ihnen ergab sich die Antwort auf die zweite Frage nach der „Voraussetzungslosigkeit der Wissenschaft". Diefe zeigt sich in der Beschränkung auf die allgemeinen formalen Borausfetzungen des Erkennens und in der Ablehnung aller unbewiesener inhaltlichen Annahmen. Also auch die voraussetzungslose Wissenschaft hat ihre Voraussetzungen, an die sie selbst sich bindet. Ihre Jünger müssen daher Selbstzucht üben, ihr eigenes Ich verlieren, um eS als Glieder eines Geistesreichs wiederzugewinnen. Wer solch selbstlose Hingabe übt, wird, so schloß der Hr. Vortragende unter lautem Beifall, nicht versagen, wenn das öffent liche Leben seiner Dienste bedarf und wenn das Vater land ruft. * Nächsten Montag, abends 6 Uhr, hält der Privat dozent Regierungsbaumeister a. D. Gehler in der Aulu der Königl. Technischen Hochschule feine Antritts rede über „Die Formgebung von Beton- und Eisenbetonbauten". * Galerie Ernst Arnold. Die Zweite Gra phische Ausstellung des Deutschen Künstlerbunds »st jetzt namentlich von auswärtigen Kunstfreunden stark besucht. Im günstigsten Sinne auffallend ist die große Mannigfaltigkeit der Handschriften, die in Radierungen weit klarer zur Geltung kommt, als bei Gemälden Die Ausstellung dauert nur noch kurze Zeit. * Kunstausstellung Emil Richter, Prager Straße. Vielfachen Anregungen Folge gebend, ist die Sonderausstellung der Künstlergruppe Elbier noch auf einige Tage verlängert worden. Im Nebensaale hat E. Jenner.Dresden eine Kollektion seiner Arbeiten zur Ausstellung gebracht, neben einigen sehr gelungenen Bild nissen eine Anzahl sehr frischer landschaftlicher Studien von der Nordsee und aus Italien, sowie einige Zeich nungen. Von Heinr. Vogeler-Worpsweda sieht man zwei gute Werke sowie eine Kollektion farbig sehr feiner Figurenbilder und Landschaften von Adele v. Finck- Berlin. Ferner ist das von Bildhauer Arnold Kramer- Dresden geschaffene Relief Wilhelm v. Polenz' für den zu Ehren des Dichters in Oberkunewalde zur Aufstellung gelangenden Gedenkstein ausgestellt, um es dem hiesigen Publikum vor der Überführung an den Ausstellungsort zur Besichtigung zu bringen. Theater, Konzerte, Vorträge. * Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hoftheater. Im Königl. Opernhause wird nächsten Montag auf Allerhöchsten Befehl die Oper „Eugen Onegin" von Tschaikowsry aufgeführt. In den Haupt- Partien sind Hr. Burrian (Lenski), Hr. Perron (Engen Onegin) und Frl. v. der Osten (Tatjana) beschäftigt. Die Vorstellung beginnt, wie nochmals ausdrücklich be kannt gemacht sei, um ^8 Uhr. Im Königl. Schauspielhause wird nächsten Diens tag auf Allerhöchsten Befehl das Lustspiel „Mrs. Dot" in Szene gehen. Die Vorstellung beginnt pünktlich s^8 Uhr. * Königl. Opernhaus. Die Besetzung der neu einstudiert am 6. Mai in Szene gehenden Gesangsposse „Robert und Bertram" oder „Die lustigen Vaga- bonden" von Gustav Raeder, Musik von Wilhelm Fischer, ist folgende: Robert: Hr. Wierth, Bertram: Hr. Fischer, Gefängniswärter Strambach: Hr. Neumann, Michel: Hr. Beyer, Mehlmeier: Hr. Wahlberg, Lips: Hr. Bauer Rosel: Frl. v. d. Osten, Brautvater: Hr. Dettmar, Bräutigam: Hr. Drach, Braut: Frl. Leder, Bankier Jppelmeyer: Hr. Renö, Isidore: Frl. Lißl, Samuel Bandheim: Hr. Weinmann, Kommerzienrätin Forchheimer: Frl. Bünger, vr. Corduan: Hr. Gunz, Jack: Hr. Jubelsky, Frau Müller: Frau Firle, ein Bänkelsänger: Hr. Büffel, dessen Frau: Hr. Erl, ein Korporal: Hr. Jaedicke, Schildwachen: Herren Soot und Bruns, Landgendarme: Herren Eggerth und Bühler, Hausknecht: Hr. Leichert. Hr. Regisseur Fischer läßt es sich angelegen sein, das Werk mit größter Sorgfalt vorzubereiten, namentlich wird großer Wert darauf gelegt, die Inszenierung so charak- teristisch und eigenartig als möglich zu gestalten. Schon aus der Besetzung der Nebenrollen mit ersten Kräften geht hervor, daß die Generaldirektion bemüht ist, das Stück in bester Verfassung herauszubringen. Da eS seit länger als zehn Jahren in Dresden nicht gegeben worden ist und auch noch nicht in einer derartig glänzenden Inszenierung, so dürfte der Andrang zu der Vorstellung außerordentlich werden. * Im Residenztheater gastiert morgen und während der folgenden Tage abends ^8 Uhr das Ber liner Kleine Theater unter Leitung von Viktor Barnowsky in der Komödie „Moral" von Ludwig Thoma. Morgen, Sonntag, nachmittag wird dasselbe Werk bei gewöhnlichen Preisen aufgeführt. * Zentraltheater. Morgen, Sonntag, finden zwei Vorstellungen statt. Nachmittags H4 Uhr geht bei ermäßigten Preisen „Der Teufel", ein Spiel in drei Aufzügen von Franz Molnar, in Szene; abends H8 Uhr wird bei gewöhnlichen Preisen „Die Tür ins Freie", Lustspiel in drei Akten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg, wiederholt. Die Kasse ist von früh 11 Uhr ab ununterbrochen ge öffnet. * Im Bolk-wobl-Saal, Ostraallee, Eingang Trabanten gasse, finden Sonntag, den 2. Mai, nachmittag» und abends die letzten beiden SchauivielaukfÜhrungen diese» Winterhalbjahr» statt. Nachmittag» 3 Uhr wird da» Stück „Der verwunschene Prinz- von I. v. Ploetz und abend» 8 Uhr da» Schauspiel „Die Tochter de» Herrn Fabricius" von Adolf Wilbrand zur Darstellung kommen. Sonntag, den 9. Mai, nachmittag» » Uhr beginnen die Vorstellungen im Naturtheater nach einem sorg- fällig ausgewählten Programm. Diese sind hauptsächlich für Er wachsene bestimmt. Dagegen sollen an verschiedenen Sonntagen und während der großen Ferien auch an Wochentagen besondere Märchenaufführungen für Kinder veranstaltet werden. Sartenvorverkauf in sämtlichen BolkSheimen Dien»tag, den 11. Mai, abends 8 Uhr findet im BolkSwohlsaale eine Opern- aufführung statt. Bücher- und Zeitschristenschau. * „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen" ist die Devise, unter der die neueste Nummer (3435) der alt berühmten Leipziger „Jllustrirten Zeitung" (Verlag von I. I. Weber in Leipzig) segelt. An der Spitze stehen zwei beachtenswerte politische Aussätze „Zum 60. Ge burtstag des Reichskanzlers", mit dessen Porträt nach einer eigens zu diesem Zweck aufgenommenen Zeichnung von Prof. Julius Kraut, und „Die Reichsfinanzreform" vom Reichstagsabgeordneten vr. Weber, den Georg Martin mit einer Reihe statistischer Bilder wirkungsvoll illustriert hat. Dem Besuch des deutschen Kronprinzen in Bukarest und Wien sind weitere Bilder gewidmet, ebenso dem Aufent halt des Kaisers in Korfu und der türkischen Revolution. Aus dem weiteren Inhalt der Nummer seien hervorgehoben zwei größere illustrierte Beiträge „Salon der Socistö Nationale 1909" und „Pflanzengallen", ferner eine ganz seitige Zeichnung von der Huldigung der Wiener Bürger schaft vor Kaiser Franz Joseph in Schönbrunn und ebenfalls reich illustrierte Plaudereien „Was kostet eine seegehende Nacht?" und „Hameln". An Porträten und Biographien bringt diese Nummer die des neuen sächsischen Ministers Grasen Vitzthum von Eckstädt, des kürzlich aus seiner Stellung als Vertreter des Deutschen Reiches bei der italienischen Regierung abberufenen Grafen von Monts de Mazin und des katholschen Feldpropstes der preußischen Armee vr. Heinrich Vollmar. Außerdem finden wir in diesem Heft noch eine Reihe interessanter Kunstblätter, darunter zwei vorzüglich gelungene Farbendrucke nach Originalen von Hermann Baumeister und Heribert Bahndorf. In An betracht der Fülle des in jeder Wochennummer Gebotenen ist der vierteljährliche Abonnementspreis von 8 M. wirklich mäßig zu nennen. Mannigfaltiges. Aus dtM Reiche. Berlin, 29. April. Dem Ausschüsse zur Vor bereitung einer Burgenfahrt durch Westfalen an den Niederrhein (Münster, Kleve, Nymwegen rc.), welche die unter dem Protektorate des Herzogs ckrnst Günther zu Schleswig-Holstein stehende Bereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen Mit e Juni zu unternehmen gedenkt, sind neuerdings die Präsidenten der Regierungen zu Münster, Aachen und Trier, owie eine Reihe hervor ragender Persönlichkeiten der berührten Gebiete neu bei getreten. Die Oberpräsidenten von Rheinland und West falen gehören dem Ausschüsse bereits an. — Am 10. Mai vormittags 11 Uhr findet in Münster (Gebäude des Ober präsidiums) die erste Sitzung des Ausschusses statt. Zur Beratung kommt die Frage der Unterbringung der Burgenfahrer — man rechnet mit 100 bis 200 Teil- nehmern — in den besuchten Orten; auch wird endgültig über die in Westfalen zu besuchenden Schlösser und Burgen Beschluß gefaßt werden. Es ist erwünscht, daß Herren und Damen, die an der ganzen Fahrt oder an einzelnen Tagen teilzunehmen wünschen, sich schon jetzt mit der Geschäftsstelle der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen, Berlin-Grunewald, in Verbindung Berlin, 30. April. Im Reichsamt des Innern hat sich heute der Deutsche Arbeitsausschuß für die Internationale Eisenbahn- und Verkehrsmittel - Ausstellung Buenos Aires 1910 gebildet. Der Ausschuß besteht aus Ver tretern der zuständigen Reichsämter, preußischen Mini sterien, der ständigen Ausstellungskommission für die deutsche Industrie, des Stahlwerlsverbands und des Vereins deutscher Maschinenbauanstalten. Den Vorsitz des Arbeits- ausschussesjhat der vortragende Rat im Reichsamt des Innern, Geh. Oberregierungsrat vr. Lewald übernommen. Berlin, 30. April. Wie die „Berl. Morgenpost" er fährt, wird gegenwärtig ein neues Militärluftschiff gebaut, das die Bezeichnung „Groß 3" erhalten soll. Die Länge des neuen Luftschiffs wird über 70 m betragen. „Groß 3" wird zwei Motoren zu je 100 ?8 erhalten und somit auch eine erheblich größere Geschwindigkeit entwickeln können als seine beiden Vorgänger. Die Fertigstellung des neuen Militärluftschiffs soll Ende dieses Jahres erfolgen. Dos Deutsche Reich wird dann über sechs Luftkreuzer verfügen: zwei Zeppelins (von denen einer noch gebaut werden soll), drei Groß und einen Parseval-Ballon. Berlin, l.Mai. In der Streitsache, die der be kannte Architekt Prof. Bruno Schmitz seit vielen Jahren gegen den Leiter der Preßabteilung des Auswärtigen Amtes vr. Hammann führt, ist jetzt eine neue Wendung eingetreten. Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt folgende halbamtliche Notiz: „Entgegen den ablehnenden Be scheiden des Oberstaatsanwalts beim Landgericht I und des Generalstaatsanwalts beim Kammergericht hat der Strafsenat des Kammergerichts die Erhebung der öffent lichen Anklage wegen Verletzung der Eidespflicht gegen den Wirkl. Geh. Legationsrat vr. Hammann beschlossen. Dieser hat darauf beim Staatssekretär deS Auswärtigen Amtes seine Beurlaubung unter Suspendierung vom Amte bis auf weiteres beantragt. Dem Anträge ist stattgegeben worden." (Berl. Morgenbl.) München, 30. April. Ter Magistrat beschloß einstimmig dem GrafenZeppelin das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. (Berl. Morgenbl.) Breslau , 30. April. In Bienen- Hofpark in Laurahütte betraten gestern einige Personen nichts ahnend die russische Grenze, als ein Kosak sieben scharfe Schüsse auf sre abgab, die üb-r ihre Köpfe hinweggingen.