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Bezug »prell: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 129k, Redaktion Nr. 4574. AnIündigungen: Die ZeileN. Schrift der 6mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Textseite im amtl. Teile KO Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7b Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Professor an der Petrischule (Realgymnasium) in Leipzig Claude Firmin Denervaud das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, daß der sächsische Staatsangehörige Kaiserl. Regierungs rat v. Witzleben in Berlin-Grunewald, ständiges Mit glied des Reichsversicherungsamts, die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen mit der Ernennung zum Ehrenritter des Johanniterordens verbundenen Wzeichen anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Gemeindevorstand und Friedens richter Großer in Weißer Hirsch das ihm von Sr. Durch laucht dem Fürsten zu Schwarzburg verliehene Fürst!. Schwarzburgische Ehrenkreuz 4. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Gendarm Hermann Lange I in Weißer Hirsch die ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zu Schwarzburg verliehene' Fürst!. Schwarzburgische Ehrenmedaille in Silber annehme und trage. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königlichen Hofe. Hosterwitz, 10. Mai. Bei Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde fand gestern nachmittag Familien tafel statt, an der Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Söhne und Töchter Sr. Majestät des Königs teil- nahmen. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. ----- Nach den endgültigen Feststellungen gestalteten sich die Betriebsergebnisse der sächsischen Staats eisenbahnen im Monat Dezember 1908 wie folgt: Auf den Staatseisenbahnen sind im Monat Dezember 1908 7266183 Personen und 2457379 t Güter befördert worden. Es sind vereinnahmt worden 3821070 M. im Personen- und 8231497 M. im Güterverkehr, zusammen 12052567 M., das sind 130984 M. mehr als im gleichen Monat des Vorjahrs. Das Gesamtergebnis für das Jahr 1908 stellt sich wie folgt (die entsprechenden Hahlen des Vorjahrs sind in Klammern beigesügt): Bei den Staatseisenbahnen sind 86576816 (82647702) Personen und 97515125 (99466486) kß Reisegepäck, ferner 31421247 (32449029) t Güter, darunter 427012 (392342) t Ellgut, befördert worden. Die Einnahmen betrugen aus dem Personen- und Gepäckverkehr 51482713 (50 203 825) M., aus dem Güterverkehrs 97521959 (100579490) M. Die Gesamteinnahme bezifferte sich dem nach auf 149004672 M., d. i. gegen das Ergebnis des Vorjahrs an 150783315 M. 1778643 M. weniger. Das Staatseisenbahnnetz umfaßte am Schluß des Jahres 3263,52 (3238,42) km. Deutsches Reich. Der Kaiser. Karlsruhe, 8. Mai. Wie verlautet, wird Se. Majestät der Kaiser am 16. und 17. Mai sich hier auf halten, dann nach Wiesbaden reisen und dort mehrere Tage bleiben. Am 23. Mai trifft er in Berlin ein. Born Reichstage. Landsberg a. d. W , 9. Mai. Der ehemalige Bürger meister Schücking erklärte sich bereit, die Reichstags kandidatur für den Wahlkreis Landsberg-Soldin anzunehmen. Bo« preußischen Landtage. Berlin, 9. Mai. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß, wenn Beschlüsse auch noch nicht vorliegen, eine Bettagung des preußischen Landtag- stattfinden werde. Man rechnet damit, daß das preußische Parlament nach Pfingsten die Beratungen schließen werde, sobald die Besoldungsvorlage erledigt ist. Die Konservativen und die Reichssinanzresorm. Die „Kreuzzeitung" schreibt in ihrer Sonntagnummer über die endgültige Stellungnahme der konservativen Fraktion zur Erbschaftssteuer: „Wie wir auf Grund zuverlässiger Erkundigung mitteilen können, sind nur noch die drei sächsischen konservativen Abge- ordneten bereit, die Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf Ehe gatten und Kinder unter gewissen Bedingungen (die aber auch nicht einmal den Liberalen genehm sein dürften) gutzuheißen. Die Mehrheit von 58 konservativen Abgeordneten wird eine solche Erbanfallsteuer unter allen Umständen ablehnen. Diese Stellung nahme ist endgültig. Keine Rücksicht auf Personen oder auf nachteilige politische Folgen, auch nicht auf eine Reichstagsauf lösung, wird daran noch etwas ändern. Die Fraktion ist, wie uns versichert wird, bereit, alle aus dieser Stellungnahme sich er gebenden Konsequenzen auf sich zu nehmen." Auf an dieser Stelle abgedruckte Ausführungen der „Nordd. Allg. Htg." zur Frage der Erbschaftssteuer er widert jetzt die „Konservative Korrespondenz". Sie führt in einem längeren Artikel zunächst einige Stellen aus den Reichstagsreden Rheinbabens zur Besteuerung der Deszendenten und Ehegatten an und fährt dann wört lich sott: „Dem Sinne nach enthüllen diese Worte ganz entschieden eine ernste Abneigung gegen die Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf Kinder und Ehegatten und eine deutliche Ablehnung de- Gedankens, jemals eine solche Steuer einzuführen. Man kann e» daher wohl verstehen, wenn damals (im Dezember 1905. — Die Schristl.) konservative Abgeordnete im Vertrauen auf die Be deutung dieser und anderer Erklärungen sich bestimmen ließen, der ihnen höchst unsympatischen Erbschaftssteuer zuzustimmen. Daß sich auch an maßgebenden Stellen die Ansichten über die Wirkung einer Nachlaßbesteuerung geändert haben, wissen wir, aber man sollte sich doch sehr überlegen, ob man durch Regie rungsorgane versuchen darf, Regierungsäuberungen ihres politischen Schwergewicht- und ihres — wir wollen doch bei dem Worte bleiben — für viele feierlichen Ernstes zu entkleiden, weil eine gewisse Strömung es so will. Wirklicher Geheimer Rat v. Holstein Berlin, 9. Mai. Der ehemalige langjährige Vor tragende Rat im Auswärtigen Amte, Wirklicher Geheimer Rat v. Holstein ist gestorben. Friedrich v. Holstein wurde am 24. April 1837 in Schwedt geboren. Nachdem er von 1853 bi» 1856 die Universität Berlin besucht hatte, widmete er sich nach kurzer juristischer Tätigkeit Ende 1860 der diplomatischen Laufbahn. Während der Feldzüge 1870/71 war Holstein in der Nähe Bismarcks im Hauptquartier und erhielt das Eiserne Kreuz 2 Klasse. Rach dem Friedensschluß bei der Botschaft in Paris tätig, erhielt er im April 1876 die Einberufung als Hilfsarbeiter zur politischen Abteilung des Aus- wärtigen Amtes. 1878 nahm er an den Arbeiten des Berliner Kongresses teil und wurde im Oktober desselben Jahres Wirklicher Legationsrat und Vortragender Rat. 1880 zum Geheimen Lega tionsrat ernannt, bekam er im August 1886 die Bestallung zum Wirklichen Geheimen Legationsrat mit dem Range der Räte erster Klasse. Am 31. Dezember 1898 wurde ihm der Charakter als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz verliehen. Im Jahre 1901 erhielt er am Geburtstage des Kaisers den Roten Adlerorden 1. Klasse mit Eichenlaub. Nachdem ihm in Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienstes am 7. April 1906 die Brillanten zum Roten Adlerorden 1. Klassei verliehen worden waren, trat er wenige Tage darauf in den Ruhestand. Die „Nordd. Allg. Ztg." begleitet das Hinscheiden des Staatsmannes mit folgenden Worten: „Der Verstorbene hat 30 Jahre hindurch innerhalb des Aus wärtigen Amtes eine hervorragende Stellung eingenommen und vier Kanzlern mit seinem Rate zur Seite gestanden. Aufgewachsen und ausgebildet in der Schule des Fürsten Bismarck, vereinigte er mit reicher Erfahrung und ausgebreiteten Kenntnissen eiserne Arbeitskraft, einen nie ermüdenden Eifer, ungewöhnliche Energie, wachsamen Patriotismus und eine aufopfernde Hingabe an den Dienst, für den er ohne Streben nach äußerer Anerkennung aus schließlich lebte. Allen, die mit ihm arbeiteten, wird er in diesen Beziehungen vorbildlich bleiben." Ausland. Da» Kaiserpaar in Korfu. (W.T. B.) Korfu, 9, Mai. Ihre Majestäten der Kaiser und -die Kaiserin machten gestern vormittag einen kurzen Spaziergang. Zum Tee im Achilleion war die Kron prinzessin von Griechenland geladen. Um 6 Uhr trafen das Kaiserpaar mit der Kronprinzessin in Automobilen in der Stadt Korfu ein. Am Landungsplätze hatten sich einaefunden Ministerpräsident Theotokis, die Spitzen der Behörden, die Offiziere der Garnison und der griechischen Kriegsschiffe. Eine Ehrenwache erwies die HonneurS. Die Majestäten begrüßten die Anwesenden. Der Kaiser zog Theotokis in» Gespräch. Rach herzlicher Ver abschiedung von der Kronprinzessin von Griechenland begaben Sich die Majestäten an Bord der „Hohenzollern" unter dem Salut der Kriegsschiffe und der Forts, sowie den Hurrarufen der Bevölkerung. Die Abfahrt nach Malta erfolgte gestern früh 9 Uhr. Die tschechische Propaganda. Wie die heutigen Berliner Morgenblätter mitteilen, wurden gestern in Prag zwei Versammlungen der tschechisch-nationalen Jugendorganisation von der Polizei gesprengt. Fünf bez. zwei Einberufer wurden wegen anti militaristischer Propaganda verhaftet. Zur Lage in Ungar«. (W. T. B.) Budapest, 9. Mai. Der König empfing gestern die Minister Kossuth und Graf Apponyi, sowie den ehe maligen Ministerpräsidenten Grafen Tisza in Audienz, um ihre Auschauung über die Krise zu hören. Der Minister des Äußern Frhr. v. Aehrenthal ist gestern zwei mal vom König in Audienz empfangen worden. Zur Lage in Ruhland. (W. T. B.) St. Petersburg, 9. Mai. Die heutige Audienz Stolypins beim Zaren verlief ergebnislos, da der Zar über den Etat des Marinegeneralstabs erst in einigen Tagen entscheiden will. Nach der Audienz fand in Stolypins Billa auf Jelagin eine Ministerberatuny statt. Das Ministerium erklärte sich mit Stolypin solidarisch. — Das „Berl. Tagebl." meldet hierzu: Der Zar unterzeich nete den Etat des Marinegeneralstabs und teilte dies Stolypin in der heutigen Audienz mit. Die Minister krisis wird als überstanden betrachtet. Die Allrussische Adelskorporation beantragte, Stolypin wegen systematischer Verletzung des Grundgesetzes vor Gericht zu stellen. Zu der neuen Ausstandsbewegung in Frankreich. (W. T. B.) Paris, 9. Mai. Der Disziplinarhof für Postbeamte sprach sich für die Entlassung von fünf Beamten und einem Unterbeamten aus. Keiner der Angeklagten war erschienen. Da der Gerichtshof es ablehnte, sich für in kompetent zu erklären, verließen zwei Postbeamte, die Beisitzer waren, den Saal des Disziplinarhofs. Nachdem sich der DiSziplinarrat für Postbeamte für die Entlassung noch eines Beamten der Zentral verwaltung ausgesprochen hatte, hat der Minister der öffentlichen Arbeiten Barthou die Amtsenthebung aller sieben Postbeamten verfügt. Paris, 9. Mai. Die nationale Bereinigung der Postbeamten hielt heute nachmittag eine Versammlung ab, an der 600 Personen teilnahmen. Der Vertreter des Zentralverbands riet, in Ruhe den Streikerlaß abzuwarten, dem alle gehorchen würden. Ein englischer Postbeamter versicherte die französischen Kameraden der finanziellen und moralischen Unterstützung der englischen Kollegen. Nach zahlreichen heftigen Reden nahm die Versammlung eine Tagesordnung an, welche die Regierung beschuldigt, ihre Versprechungen nicht gehalten zu haben, und ver langt, daß alles getan werde, um die gemaßregelten Beamten zu rehabilitieren. Frankreich in Mauretanien. „Petit Parisien" meldet, daß Oberst Gouraud die militärischen Operationen in Mauretanien aus Mangel an Lebensmitteln, besonders an Wasser, eingestellt habe und voraussichtlich erst im August wieder aufnehmen werde. Zur Lage in der Türkei. (W. T. B.) Wie in einem Teile der Sonnabendnummer, unter den Drahtnachrichten, bereits mitgeteilt wurde, trifft die türkische Regierung zur Feier der Schwettumgürtung des neuen Sultans besondere Sicherheitsmaßregeln. Ein großer Teil der hauptstädtischen Kurden soll während der Feierlichkeit in Gewahrsam gebracht werden. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus.) Konstantinopel, 9. Mai. Unkontrollierbare, wahr scheinlich übertriebene Gerüchte wollen von einer Miß stimmung zwischen dem Sultan und dem jungtürkischen Komitee wissen. Der Generalissimus Schewket Pascha habe wegen dieser Mißstimmung intervenieren müssen, da der Sultan gewisse Eventualitäten angedroht habe. In folgedessen soll auch Schewket Pascha die früher ge meldete Kundgebung, wonach die Armee alle Be ziehungen zum jungtürkischen Komitee gelöst hätte, ver öffentlicht haben. Einer Belgrader Meldung zufolge beabsichtigt der Sohn des Exsultan- Burhan Edvin einen Ausstand in Albanien zu organisieren und an der Spitze der Albanesen nach Saloniki zu marschieren, um den Bater zu befreien. Konstantinopel, 9. Mai. Der Grobwesir hat den Vertreter von Wolffs Telegraphischem Bureau ermächtigt, Nr. 1V6. 1909. TLoniglieh Sächsischer Staatsairzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. » Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung, Hoftat DoengeSin Dresden. <r Montag, 10. Mai Dresdner Journal.