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Dresdner W Journal. Mniglich Sächstschev Skratsanzeigev. Verordnungsblatt der Mnisterien und der Ober- «nd Mittelbehörden. 1909 Nr. 300 iW» > c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenge-in Dresden. <r Montag, 27. Dezember Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6mal gefpalt. Ankündigung-selte 25 Pf., die Zelle größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gefp. Textfeite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaltionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. auf «eschäft-anzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Be-ug-preiS: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag- nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 457«. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Gewerbeakademiker Lüder Richard Karl Brände ln Chemnitz für eine von ihm am 14. Juni nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Lebensrettung die bronzene Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben den zum persischen Generalkonsul in Dresden ernannten Kaufmann Siegfried Schlesinger daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Verordnung, die Änderung in der vezeichnung der Dienststellen der staatlichen Straßen- und Waffer- Sauverwaltung betreffend, vom 17. Dezember 1909. Das Finanzministerium hat beschlossen, daß vom 1. Januar 1910 ab die Straßen- und Wasser-Bauinspek tionen die Bezeichnung „Straßen- und Wasser-Bauamt" und die Talsperren-Baubureaus die Bezeichnung „Talsperren - Bauamt" zu führen haben. 2912 Straßenb.-R. Dresden, den 17. Dezember 1909. 9S77 Die SchnlamtSkandidaten-Prüfungen an den Lehrer seminaren des Landes und an den Lehrerinnenseminaren zu Dresden und Leipzig finden in Gemäßheit des 8 4 der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 in den letzten Wochen vor Beendigung des laufenden Schul jahres statt. Es werden daher diejenigen, welche zu diesen Prüfungen zugelassen zu werden wünschen, soweit die selben nicht auf Grund 8 3, Absatz 1 der Prüfungs ordnung von Einreichung besonderer Anmeldung befreit sind, hierdurch aufgefordert, sich spätestens bis zum 12. Januar 1910 , bei dem unterzeichneten Ministerium unter Beifügung der in.8 3 der Prüfungsordnung vorgeschriebenen Zeug nisse pp. anzumelden, event. auch die nach 8 3, Absatz 4 der Prüfungsordnung vorgeschriebenen Angaben zu machen. Die WahlfätzigkeitSprüfnng am Lehrerinnenseminar zu Callnberg findet nach Ostern 1910 zunächst für frühere Zöglinge dieser Anstalt statt. Kandidatinnen, welche sich dieser Prüfung unterwerfen wollen, haben spätestens bis zum 5. Februar 1910 ihre Gesuche um Zulassung bei dem Bezirksschulinspektor ihres Wohnortes unter Beifügung der in 8 16 der mehr erwähnten Prüfungsordnung vorgeschriebenen Zeugnisse einzureichen, worauf sodann von den Bezirksschul inspektoren die Anmeldungen an den Prüfungskommissar Geheimen Schulrat vr. ptul. Müller in Dresden bis spätestens zum 19. Februar 1910 einzureichen sind. 2259 Sem. Dresden, den 22. Dezember 1909. 9374 Minifterttsm de- Kttltu- und -ffenttiche« Unterricht-. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Fabrikarbeiter Emil Paul Eifoldt in Copitz für das von ihm am 2S. November dieses Jahre- mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Aufhalten zweier mit einem Lastwagen durchgehender Pferde auf der Dohnafchen Straße in Pirna eine Geldbelohnung bewilligt. 5446 m Dresden, am 22. Dezember 1909. 9369 USnigliche Krei-Hauptmannschnft. Ernennungen, Berfrtzunge» re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de- Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums. Dem zeitherigen Pfarrer in Neukirchen bei Borna k. G.J. R. Nitsche ist das Pfarr- und Superintendenten amt zu Auerbach i. B. übertragen worden. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlich«« Hofe. Dresden, 27. Dezember. Einige Tage vor dem Christfest wohnten Se. Majestät der König und die Höchsten Herrschaften einer Weihnachtsaufführung Ihrer Königl. Hoheiten der Prinzen-Söhne und ihrer Klassenkameraden im Palais am Taschenberge bei. Zur Darstellung gelangten die Fastnachtsspiele „Der Roßdieb zu Fünsing" und „Der Doktor mit der großen Nase" von Hans Sachs. Hierauf wurden noch drei musikalische Stücke durch Ihre Königl. Hoheiten dre Prinzen-Söhne zum Vortrag gebracht. Am Heiligen Abend nachmittags 5 Uhr fand die Weihnachtsbescherung in der Königlichen Familie statt, zu der auch Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde erschienen waren. An beiden Feiertagen wohnte Se. Majestät der König dem Vormittagsgottesdienst in der katholischen Hofkirche bei. Am 1. Feiertag fand bei Sr. Majestät Familientafel statt. Am 2. Fe,er!au vormittag- 10 Uhr empfing der Monarch im Residenzschlosse eine Deputation von Meistern und Gesellen der hiesigen Bäckerinnung unter Führung des Obermeisters Biener, die altem Brauche gemäß zwei Christstollen überreichten. Heute findet eine Königl. Hofjagd auf Pappritz-Wachwitzer Revier statt. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat gestern der Kammerherr v. Heynitz auf Weicha übernommen. Das Königl. Oberhofmarschallamt gibt für die während des bevorstehenden Karnevals festgesetzten Hoffestlichreiten nochmals bekannt, daß am 12. Januar und 8. Februar 1910 große Hofbälle, bei denen Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren erfolgen können, stattfinden werden. Der 1. Kammerball ist vom 19. auf Donnerstag, den 20. Januar verlegt worden, der 2. Kammerball findet Dienstag, den 25. Januar statt. Diejenigen am Königl. Hofe vorgestellten Damen und Herren — sowohl die m Dresden, als auch die außerhalb der Residenzstadt wohnenden —, die den Wunsch haben mit Einladungen zu den großen Hofbällen bedacht zu werden, wollen ihre Karten mit einem bezüglichen Vermerk an das Königl. Oberhofmarschallamt gelangen oder ihre Namen in eine zu diesem Zwecke daselbst von vormittags 9 bis abends 6 Uhr ausliegende Liste eintragen lassen. Wie bereits bekanntgegeben, finden die Empfänge bei Ihren Exzellenzen der Oberhofmeisterin am König lichen Hofe Frau v. der Gabelentz - Linsingen und der Oberhofmeisterin Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prin zessin Johann Georg, Freifrau v. Finck, am 28. Dezember, an den Dienstagen im Monat Januar und Dienstag, den 1., und Montag, den 7. Februar 1910, nachmittags von 2 bis 5 Uhr m den Wohnungen der betreffenden Damen, Residenzschloß l. Stock bez. Parkstraße 3, statt. Die Hofdame Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Ma- chllde, Freiin v. Gärtner, wird zu denselben Zeiten im Eckpalais am Taschenberge I. Stock empfangen. D»e--en, 27. Dezember. Bei Ihren Königl. Hoheiten demPrinzen undderFrau Prinzessin Johann Georg fand am ersten Feiertage 3 Uhr nachmittags Bescherung für die Beamten und die Dienerschaft des Prinzlichen Hofes und ihre Familien statt. Hierzu waren die hohen Herrschaften mit den Damen und Herren vom Dienst er schienen und irahmen in huldvollster Weise Anteil an der Freude der Beschenkten. Am Schlüsse der Feier durften die Kinder den inmitten der Tafeln aufgestellten Christ baum ableeren, und die Höchsten Herrschaften verteilten dann den Baumschmuck an sie. Nach Entgegennahme des Dankes zogen sich Ihre Königl. Hoheiten zurück. Heute nachmittag 445 Uhr wohnte Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg in Be gleitung Ihrer Exzellenz der Frau Oberhofmeisterin Frei frau v. Finck der Weihnachtsbefcherung der Schwestern des Carolahauses bei. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. * Der Bezirkstag der AmtShauptmannscbaft Chemnitz, dem auch Hr. Kreishauptmann v. Burg-dorff beiwohnte, beschloß am 17. d. M. einstimmig, zur Deckung der Kosten der Fürsorgeerziehung für das Jahr 1910 eine Bezirkssteuer von 1 Proz. der direkten Staatssteuer zu erheben. Ferner wurden die von der Amtshauptmannschaft ausgearbeiteten Satzungen über die Pensionsberechtigung der Bezirksbeamten und ihrer Hinterblrebenen undüber die Unfallfürsorge für diese Beamten einstimmig genehmigt. Der von den Königl. Ministerien des Innern und der Finanzen vorgeschlagenen Regelung der Bezüge der Amts straßenmeister — sie sollen in Zukunft ihre sämtlichen Bezüge aus der Staatskasse erhalten, während die für ihre Tätigkeit zum Besten der Kommunalwege von den Bezirksverbänden und Gemeinden gezahlten Vergütungen der Staatskasse zufließen — wurde mit geringer Mehrheit zugestimmt. Als Mitglied des Wasseramts wurde Hr. Gemeindevorstand und Gutsbesitzer Austel- Niederzwönitz und als fein Stellvertreter Hr. Fabrik besitzer Schletter-Thalheim gewählt. Zeitungsschau. Ter „Nordd. Allg. Ztg." gibt das Weihnachtsfest Veranlassung zu folgenden Ausführungen über die deutsche innere Politik: An einem freundlichen Rastpunkt im Jahreskreislauf sind wir wiederum angelangt. Weihnachtsstille herrscht auch auf dem Ge biete der deutschen inneren Politik. Man erörtert heute keine Tagesfragen, und selbst die Betrachtungen über Themata, die erst letzthin eingehender behandelt wurden, geschehen im ruhigen Tone. Die zwölf Sitzungen, die der Reichstag vor den Weihnachtsserien im ganzen abbielt, haben offenbar ihrem Gesamtbilde nach einen günstigen Einoruck bei den Politikern hinterlassen. In erster Linie trifft dieses Urteil auf die Reden und Erklärungen des Reichskanzlers v. Bethmann Hollweg zu. Was sie an Form und Inhalt boten, fängt nunmehr an, sich im Bewußt sein der Hörer wie der Leser gewissermaßen zu kristalli sieren, und man findet die Aussicht auf eine wohlabgewogene Stetigkeit bei Verfolgung nationaler und wirtschaftlicher Ziele in Staat und Reich doch recht annehmbar. Sie ist aber mehr als nur das, denn sie ist ein Bedürfnis geworden nach den auf reibenden Betätigungen des parteipolitischen Kräftespiel-. Ge rade in unseren Parlamenten wird die Freude an der positiven Leistung — so darf man jetzt hoffen — das Vergnügen an „Situationen" oder gar an unverhältnismäßig zeitraubenden Pro grammreden aus dem Plenum des Hauses zu überwinden wissen. Schon jetzt haben, das wird u. a. auch von der „Konservativen Korrespondenz" festgestellt, die bürgerlichen Fraktionsredner im Reichstage sich merkliche Zurückhaltung auserlegt. „Zwar standen sich die konservativen und liberalen Geister in der Frage der Ver abschiedung der Reichsfinanzreform scharf gegenüber, alle bürger lichen Parteien aber ließen erklären, daß sie an den vorliegenden Arbeiten ohne Voreingenommenheit mitarbeiten würden." Deutsches Reich. Vitt RkichSkoMptaVUUäl.gtl,!,. Beim Reichstag ist ein Antrag eingegangen, der die Reichsregierung um die Vorlage eines Gesetzentwurfs über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Reiches und die Errichtung eines Rechnungshofes für das Deutsche Reich ersucht. Ein derartiges Komptabilitäts- gesetz, das die formellen Grundsätze. für die Finanz verwaltung, ihre Rechnungslegung und die Verantwort lichkeit dafür regelt, besteht für das Reich bisher nickt. Es ist daher für die Prüfung des Reichshaushalts jeweils erforderlich zu verordnen, daß die Arbeiten nach den für Preußen geltenden grundsätzlichen Bestimmungen und durch die preußische Oberrechnungskammer, der hierzu die Bezeichnung „Rechnungshof für das Deutsche Reich" zugelegt wird, ausgeführt werden. Man hat allerdings schon mehrfach versucht, ein solches Reickskomptabilitäts- aesetz zustande zu bringen. Diese Versuche sind aber daran gescheitert, daß der Reichstag in die Vorlage eine Reihe von Einzelbestimmungen ausgenommen bat, die dem Bundesrat unannehmbar erschienen, so daß die Ver abschiedung de- Gesetzes unterblieben ist. Eine Mitteilung -eS ReichSPsftMNtS. Da- Reichspostamt versendet folgende Mitteilung: Der Staatssekretär des Reichspostamts beabsichtigt, am 7. Januar n. I. mehrere Fragen aus dem Gebiete des Postwesens mn Vertretern des Handels, der Industrie, der Landwirtschaft und des Handwerks zu besprechen. Er hat zu diesem Zwecke Len Deutschen Handelstag, den Deutschen Landwirtschaftsrat, sowie den Deutschen Hand werks- und Geweroekammertag ersucht, ihm zur Teil nahme an der Besprechung Vertreter der Interessenten kreise namhaft zu machen. Gegenstand der Besprechung sind: 1. Darlegung der Gründe, die gegen die Wieder einführung des Ankunftsstempels bei gewöhnlichen Briefen sprechen: 2. Mitwirkung des Publikums bei Ausfüllung von Posteinlieferungsbescheinigungen zur Beschleunigung