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Das' genußsüchtige Publikum wollte für einen reali stischen Opernstoff und dessen ebenso realistische Musik kein Verständnis aufbringen. Tief enttäuscht starb Bizet sechsunddreißigjährig in Paris. 1872 komponierte Bizet die Bühnenmusik zum Drama „L’Arlesienne“ („Die Arlesierin“) von Alphonse Daudet. Die Handlung ist schnell erzählt Der junge Frederi liebt ein Mädchen aus der Stadt Arles. Aber das Mädchen erweist sich der Liebe unwürdig. Das Ehrgefühl veranlaßt den jungen Mann, sie aufzu geben. Er verlobt sich mit einem anderen Mädchen namens Vivette. Aber die leidenschaftliche Zuneigung zu seiner ersten Geliebten treibt ihn zur Verzweiflung. Am Abend seiner Verlobungsfeier nimmt er sich das Leben. Landschaft um Arles Ort der Handlung ist die Provence, eine Landschaft um Arles. Diese von den Franzosen wegen ihrer Lieblichkeit und sonnendurchfluteten Weingärten ge liebten Landschaft hat Bizet in seine Musik einzu fangen vermocht. „Klar, knapp und natürlich, von strahlender Schönheit, sehr national im melodischen Ausdruck steht dieses Werk zweifellos dem Herzen des französischen Volkes besonders nahe. Keine andere Musik hat solche Wirkung auf die Franzosen aus geübt und ihrem Empfindungsideal so tief und dauer haft entsprochen." (Serge Nigg) Aus der Bühnenmusik sind kurz nach der Urauf führung zwei Orchester-Suiten für den Konzertsaal entstanden. (Die heutige Aufführung ist eine Aus wahl aus beiden.) Camille Saint-Saens’ „Karneval für Tiere“ ist ein handfester musikalischer Spaß. Augenzwinkernd „Große zoologische Fantasie" genannt, ist sie 1886 für ein Fastnachtskonzert kom poniert worden. Nach der Introduktion (= Eröffnungsmusik) wird der Löwe charakterisiert - mit einem aufgeblasenen Königsmarsch: Maulesel werden zu schnellen Tieren, und ein köstlicher Witz ist die Darstellung der Schild kröten durch eine lähmende Interpretation des eigent lich rasanten, höschenzeigenden Can-Can Offenbachs. Was liegt näher, als den Elefanten durch den Kontrabaß vorstellen zu lassen I Neben den noch folgenden hüpfenden, schreienden und flatternden Karnevals teilnehmern zeigen sich die hausbackenen Pianisten in staksigen Akkorden, mühsamem Etüden-Gehabe und aufgeplusterten Kadenzen. Manch bekannte Melodie überrascht durch ihr Gewand, in das sie gehüllt wurde. Alles in allem - ein Jux mit Format! Junge Leute mit Interesse für Musik und Kunst! Besucht den Jugendklub der Dresdner I 3 hi]harmonie Wir bieten ein vielseitiges Programm mit Exkursionen, Gesprächen und Vorträgen über das Wesen der Musik, ihre Interpretation und ihre Interpreten, aber auch zu Fragen der Malerei und Literatur. Ihr seid als Mitglieder oder als Gäste jeder zeit willkommen. (Auskunft: Telefon 4 86 62 86) MEIN KONZERT Herausgeber: Rat der Stadt Dresden Abt. Volksbildung Text und Gestaltung : Peter Locke III 9 13 2500 It 985/80