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Theater, Konzerte, Vorträge. * Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof- theater. Im König!. Opernhause finden wie all« jährlich zur Weihnachtszeit vier Aufführungen der Humper- dinckschen Märchenoper „Hänsel und Gretel" zu er- mäßigten Preisen statt. Die Vorstellungen werden nach mittags um 6 Uhr beginnen. Eine VorverkausSgebüh wird nicht erhoben. Die erste dieser Vorstellungen findet Freitag, den 10. Dezember statt. Die weiteren Auf führungetage sind: Dienstag, der 14., Sonntag, der 19, und Donnerstag, der 23. Dezember. Die 2. Gesamtausführung von Richard WagnerS „Ring de- Nibelungen" in dieser Spielzeit beginnt Montag, den 13. Dezember, mit der Aufführung des „Rheingold". Mittwoch, den 15., folgt „Die Wal küre", Sonnabend, den 18., „Siegfried" und Diens tag, den 21., „Die Götterdämmerung". Im König!. Schauspielhause wird Donnerstag, den 9. Dezember, Anzengruber- Bottsstück „Der Meineidbauer" in neuer Emstudierung aufgeführt. Am ersten Weihnachtsfeiertag, Sonnabend, den 25. Dezember, geht das dreiaktige Lustspiel „Das Konzert" von Hermann Bahr zum erstenmal in Szene. Das Werk erlebt an diesem Abend hier und am Lessingtheater in Berlin seine Uraufführung. — Am ersten Weihnachtsfeiertag, nachmittags 'L3 Uhr, wird das Weihnachtsmärchen „Dornröschen" von C. A. Görner in neuer Einstudierung aufgeführt. * Residenztheater. Morgen, Freitag, wird die Operette „Die Liebesschule" aufgeführt. Am Sonn abend und Sonntag abend finden Wiederholungen der Operette „Die Förster-Christl" statt. Jeden Mittwoch, Sonnabend und Sonntag nachmittag geht das glänzend ausgestattete Weihnachtsmärchen „Die Eisprinzessin" von Carl Witt, Musik von Bruno Brenner, bei er mäßigten Preisen in Szene. * Zentraltheater. Morgen, Freitag, geht „Baron Trenck", Operette von Felix Albini, in Dzene. Am Sonnabend wird nachmittags 'L4 Uhr bei ermäßigten Preisen das Weihnachtsmärchen „Christkerzenschein", abends 8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen „Baron Trenck" wiederholt. * Der Unterhaltungsabend „Im Jugendstil" Wilhelm Albertis am morgigen Freitag abends 8 Uhr im Gewerbehause gewinnt deshalb besonderes Interesse, weil die Bortragsfolge zum Teil Darbietungen verspricht, die mit gutem Humor Dresdner Vorgänge und aktuelle Zeitereignisse behandeln. Die vorwiegend lustigen, in ihrer Art völlig neuen Veranstaltungen des originellen Brettlkünstlers haben bisher überall großen Beifall gefunden. * Ter Dresdner Orpheus veranstaltet am morgigen Freitag abend 8 Uhr im Konzertsaale des Ausstellungspalastes einen Operettenabend, zu dem durch Mitglieder eingeführte Gäste Zutritt haben. Aufgeführt wird die zweiaktige „wildromantisch-komische" Operette „Im Raubritternest" oder: „Ausgehungert" von Karl Höpfner „unter Verwendung der gefährlichsten Erfindungen der Neuzeit", und zwar nur durch Mitglieder des Vereins. Für die einzige Damenrolle ist eine junge Künstlerin, Fr!. Dora Drescher, gewonnen worden; die musikalische Leitung hat Hr. Kantor Nötzold (außer ordentliches Mitglied) übernommen; das Orchester stellt die Kapelle des 2. Grenadier Regiments. Der Vorstellung folgt Ball. * Mozartverein. Am nächsten Sonntag mittags ^12 Uhr findet die öffentliche Generalprobe zum zweiten Mitgliederkonzert statt. Programm: Mozart Ouvertüre zum Schauspieldirektor (zum erstenmal). Duet aus der Oper „II rs pastors", Frau Ellen Heynen-Olsen und Frau Paula Melcher (zum erstenmal). Krönungs konzert für Klavier und Orchester, Hr. Prof. Roderich Baß aus Wien. — Beethoven, Ouvertüre zu „Leonore", kom- pomert 1805. Fcrner aus dieser Oper (zum erstenmal) 1. Duett der Leonore und Marzelline; 2. Arie des Florestan; 3. Terzett: Marzelline, Jaquino Rocco (Frau Heynen- Olsen, Frau Melcher, Hr. Heinrich Kühlborn aus Cassel, Hr. Viktor Porth). — Der bekannte Musikforscher vr Erich Prieyer hat die erste Fassung von Beethovens „Leonore" in einer neuen Ausgabe bei Breitkopf u. Härtel veröffentlicht. — Zur Zentenarfeier am 20. November 1905 fand die erste Wiederaufführung im König!. Opern« Hause in Berlin statt. * Am 9. Dezember findet im VereinShause unter Mitwirkung des KreuzchorS die Uraufführung des WeihnachtsoratoriumS von Heinrich Schütz statt? Da- Werk, im Jahre 1664 für die hiesige Hofkavelle komponiert, wurde im Jahre 1908 von dem Privat dienten Vr. Schering in der Bibliothek zu Upsala auf gefunden. Es darf als eine Perle nicht nur spezifisch Schützscher, sondern alter Oratorienmusik überhaupt be zeichnet werden. stellend, zu bestimmen. Die Versammlung erklärte sich hiermit einverstanden und berief nachstehende Herren wieder in das Direktorium: Wirk! Gth. Rat v. Graf Otto Vitzthum v. Eckstädt, Oberbürgermeister Geh. Rat vr. Beutler, Bildhauer Prof. Rudolf Hölbe, Maler Ferdinand Dorsch und Maler Adolf Fischer- Gurig. Die vom Sächsischen Kunstverein im ver gangenen Sommer veranstaltete große Aquarell- ausstellung hat trotz ihres großen künstlerischen Erfolges mit einem Fehlbeträge von über 2200 M. abgeschlossen. Die Einnahmen betrugen 206l3 M. und die Ausgaben 22818 M. Die Versamm lung beschloß zur Deckung deS Fehlbetrags die Kosten sür den Ausbau und die Dekoration von zwei Sälen, die für weitere Ausstellungszwecke erhalten bleiben sollen, zur Hälste aus dem zur Verfügung stehenden Fonds für öffentliche Zwecke zu decken. Auch die Postamente für tue Ausstellung sollen aus diesen Mitteln bezahlt werden. Zum Schluß wählte die Versammlung noch Hrn. Bankier Max Kuntze zum Schatzmeister und die Herren Kom merzienrat Türpe, Baurat Grosch und Direktor a. D. Pand er zu Mitglieder!) der Rechnungsprüfung-« kommission und genehmigst endlich,vom Direktorium vorgeWagenen neuen Veremssatzungen. Mannigfaltiges. Dre-den, 2. Dezember. * Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian besuchten heute in Begleituna deS Militärgouverneurs Major Baron O'Byrn das Geschäft von Olwier, Prager Straße 5. * Bei der gestrigen Stadtverordnetenwahl der II. Altersklasse wurden gewählt in Abteilung Ansässiger Schulze. Ersatzmann: Hoffmann. Unansässige: Angermann, Kotte, Traeger. Ersatzmann: Österreich. Wahlberechtigte: 1408. Ab« gegebene Stimmen: 947. Wahlbeteiligung 67 Proz. Abteilung L. Ansässiger: Schnabel. Ersatzmann: Eger. Unansässiger: Krüger. Ersatzmann: Holzapfel. Wahlberechtigte: 12845. Abgegebene Stimmen: 10536. Wahlbeteiligung 81 Pro-. Abteilung 6: Ansässiger: vr. meck. Zumpe. Er satzmann: Rudert. Unansässiger: van Lindt. Ersatzmann: Steuer. Wahlberechtigte: 12866. Abgegebene Stimmen: 8105. Wahlbeteiligung 63 Proz. Abteilung v: Ansässiger: Schöne. Ersatzmann: Müller. Unansässige5 Walther, Hänel. Ersatzmann: Knöfel. Wahlberechtigte: 5144. Abgegebene Stimmen: 3078. Wahlbeteiligung 60 Proz. Abteilung L: Ansässiger: vr. Vogel. Ersatzmann: Schlote. Unansässiger: Dlttmann. Ersatzmann: Holst. Wahlberechtigte: 868. Abgegebene Stimmen: 480. Wahl beteiligung 55 Proz. * Der Verein katholischer erwerbstätiger Frauen und Mädchen „St. Maria" zu Dresden erstattet soeben seinen Geschäftsbericht auf sein dritte- Vereinsjahr. Der Gesamtvorstand hat hauptsächlich ein Augenmerk auf den weiteren Ausbau der Bereins- bestrebungen gerichtet und dankt allen denen, die durch finanzielle Beihilfe und durch treue Mitarbeit die Zwecke und Ziele des Vereins gefördert haben. U. a. schloß sich der Verein auch dem neugegründeten Berbandefür Jugend- Hilfe an, ebenso wurde in dem Sekretariate Antonstraße 7 eine Vermittelungsstelle eingerichtet. Auch die kostenlose Stellenvermittelung trug dazu bei, den Verein in weiteren Kreisen bekannt zu machen, und es konnte eine ganze Anzahl von Mitgliedern in guten Stellen untergebracht werden. Die Zahl der Mitglieder stieg auf 474 und die Zahl der Ehrenmitglieder auf 94. Die Bereinsversammlungen waren regelmäßig gut besucht, und es wurden in ihnen zahlreiche Borträge gehalten. Außerdem wurden noch eine größere Anzahl Gruppen sitzungen für die Fabrikarbeiterinnen, die Hausangestellten, die Heimarbeiterinnen und die kaufmännischen Angestell ten abgehalten, bei denen ebenfalls belehrende Vorträge gehalten wurden. Die vom Vereine veranstalteten kosten losen Fortbildungskurse wurden fleißig benutzt, und auch die geselligen Abende und die Gesangsstunden fanden regen Zuspruch. Nach dem Kassenberichte betrugen die Einnahmen 5332,33 M. und die Ausgaben 4828,49 M. Der Kassenbestand bezifferte sich am 1. Oktober auf 462,88 M. Mit besonderem Danke verdient noch hervor gehoben zu werden, daß der Präses, Hr. Hofkaplan Feßler, in feinem zn Ullersdorf bei Bühlau gelegenen Hause dem Vereine die zweite Etage als Ferienheim zur Verfügung stellte. Bon Mai bis Ende September ver brachten hier 25 Mitglieder ihren Ferienurlaub. Außer dem trafen sich während der Sommerzeit aller 14 Tage auch die Mitglieder der Jugendgruppe. * Die öffentlichen gemeinnützigen Vorträge der Ortsgruppen Dresden des deutschen Vereins für Bolkshygiene und der deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten beginnen Donnerstag, den 7. Dezember, im Sitzungssaale der Stadtverordneten, Landhausstraße 7, II. Den ersten Vortrag hält Hr. vr. msck. Görner über: Tuberkulöse Ansteckung, ihre Folgen und Heilbarkeit. * Im Mittelpunkte des Dezemberprogramms des Viktoriasalons stehen zwei Darbietungen: die Tanzakte der amerikanischen Truppe „Les 4 Farabonis" und die Vorführung der sechs Seelöwen des Kapitän de Brailly. Man hat selten kunstfertigere amerikanische Tänzer ge sehen als die vier amerikanischen, und man begegnet nicht eben häufig einem so gewandten Dresseur wie Hrn. de Brailly. Seinen Schülern und Pflegebefohlenen in ihren fast unerschöpflichen und immer interessanten Kunst stückchen zuzuschauen, bereitet eben so viel Vergnügen, wie der Anblick der eminenten Kunstfertigkeit, Eleganz und Korrektheit, mit denen die vier Farabonis ihre charakteristischen amerikanischen Pas auSsühren. Mit dem ihm eigenen Geschick hat Hr. Kommissionsrat Thieme, der Direktor unserer ältesten Spezialitätenbühne, auch im übrigen für ein höchst fesselnves Programm zu sorgen gewußt. So begegnet man in diesem Monat wiederum einmal dem ausgezeichneten Humoristen Otto Röhr, einem der wenigen deutschen VariötHänger, die neben einer wirklichen via oomioa auch Stimme besitzen. Eine ganz neue Brettlerscheinung ist DemokritoS, der moderne Karikaturist, der den Lichtbilderapparat zu Hilfe nimmt, um mit fabelhafter Geschwindigkeit und Eleganz Karikaturen und Bildnisse vor das Auge des Zuschauers zu stellen. Die Akrobatik ist m diesem Monat im Viktoria salon durch das akrobatische Tanztrio „Die 3 Versa" und die Trampolinkünstler Gebrüder Neiß vertreten, der Gesang neben Hrn. Röhr durch die deutsche Soubrette Mizzi Girardi und die spanische Sängerin Consuelo Fornarina. Als Serpentinkünstlerin produziert sich die Pariserin Mlle. Höro. Den Beschluß des reichen Pro gramms bUden neue Ausnahmen des Kinematographen Bolten. —* Die sechste diesjährige Sitzungsperiode des hie sigen Königl. Schwurgerichts wurde gestern, Mittwoch, nachmittag zu Ende geführt. Der Vorsitzende, Hr. Land gerichtsdirektor Proelß, dankte im Namen des Gerichts hofs den Herren Geschworenen sür die treu erfüllte Pflicht. Die Ausdauer und Arbeitskraft der Herren sei erheblich gewesen und ist ungewöhnlichem Maße in Anspruch aq nomnren wMen, da zahlreiche und keineswegs einfache Rechtefälle zur Prüfung uno Entscheidung Vorgelegen hätten. Dieser Dank wurde im Namen der Geschworenen von Sr. Exzellenz Hrn. Genera leutnant z. D. Frhrn. Arndt v. Hausen erwidert und hierbei die zielbewußte Leitung der Verhandlungen, sowie die klare und ein gehende Rechtsbelehrung de- Hrn. Vorsitzenden hervor- gehoben. Während dieser Schwurgerichtsperiode fanden an elf Sitzungslagen 13 Verhandlungen gegen 14 An- geklagte statt. Die Anklagen lauteten fünfmal auf Süt- lrchkertSverbrechen, je zweimal auf Meineid, schwere Urkundenfälschung und Raub, sowie je einmal auf Münzverbrechen und Unterschlagung im Amte. ES wurden ein Angeklagter freigesproche«, die übrigen Angeklagten insgesamt zu 6 Jahren Zuchthaus und 16 Jahren 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Die An klagebehörde vertraten dreimal Hr. Staatsanwalt v. Ehren stein, je zweimal die Herren Staatsanwälte vr. Mey, vr. Kurth und vr. Wulffen, je einmal die Herren Staatsanwälte Justizrat Romundt, Justizrat Petri, Paps dorf und Gerichtsassessor vr. May. Die Verteidigung führte dreimal Hr. Rechtsanwalt vr. Knoll, zweimal Hr. Rechtsanwalt Loebe, je einmal die Herren Rechtsanwälte Fischer, Herold, Behren-, vr. Schräg, vr. Ebert, v. der Mosel, Horn und vr. Goerisch, sämtlich au- Dresden, sowie Rechtsanwalt Keydel aus Pirna. — Im Hause Kleine Plauensche Straße 1 ent stand gestern abend in der 7. Stunde im Kqchboden auf bisher unermittelte Weife' Feuer. In einer Boden- kammer war eine Strohmatratze in Brand geraten, worauf sich da- Feuer rasch auf die Dachkonstruktion verbreitet hatte. Die Feuerwehr brachte eine Schlauchleitung in Anwendung und ließ zur Sicherheit eine Brandwache zurück. > - * Die Handelskammer Dresden verlieh den folgenden seit länger als 2K Jahren bei der Firma H. Kunath, G. m. b. H. tätigen Personen Anerkennungsurkunden, und zwar dem Eisendreher Hrn. Arthur Gärtner, dem Werkführer Hrn. Moritz Körbach, dem Schmied Hrn Gottwald Eulitz, dem Schlosser Hrn. Gustav Fischer, dem Schlosser Hrn. Robert Zipsser und dem Schmied Hrn. Adolf Reiche. * Ein Bierteljahrhundert deutscher Krankenversiche rung. Bericht über die Entwickelung der Kranken versicherung in Dresden in den Jahren 1884 bi- 1909, lautet der Titel einer Schrift, die Hr. RatSobersekretär Gustav Hesse, Bureauvorstand bei der Ortskrankenkasse Dresden, auS Anlaß ihres 2Kjährigen Bestehens herausgegeben hat. Die fleißige Arbeit enthält zunächst in einer Einleitung einen Überblick über die Entwickelung des Gedanken- der Krankenversicherung über haupt bis zu seiner jetzigen modernen Gestaltung und Ver wirklichung und bebandelt dann eingehend den Werdegang der Dresdner Ortskrankenkasse im Dresdner Krankenversicherungs wesen. Es geht aus der mit reichlichem statistischen Material ver sehenen Darlegung hervor, in wie engem Zusammenhänge das Krankenversicherungswesen mit dem Erwerbsleben steht. Die Kasse hat sich dabei in einer bei ihrer Errichtung nicht geahnten Weise entwickelt, was auf das rasche Anwachsen der Be völkerung Dresden«, auf die Entfaltung von Industrie, Handel und Gewerbe im Stadtgebiete und auf den fortgesetzten Aus bau der Krankenversicherung und die eigene Ausgestaltung des Institut- zurückzuführen ist. AuS Sachse«. --- Bon der vom König!. Finanzministerium heraus« gegebenen, unter der Leitung des Geh. Rates Pros, vr. Lredner in Leipzig bearbeiteten geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen ist soeben die Sektion Frankenberg—Hainichen (Nr. 78) nach geo- logischer Revision in zweiter Auflage neu erschienen. Der Preis eines Blattes nebst den zugehörigen Erläuterungen beträgt 3 M. Die Karte ist nicht nur durch die Kom- mijsionsbuchhandlung von Wilhelm Engelmann in Leipzig, sondern auch durch jede andere Buchhandlung zu be« zehen, insbesondere durch die in Dresden, Leipzig, Meißen, Pirna, Döbeln, Freiberg, Chemnitz, Plauen, Annaberg, Zwickau, Glauchau, Bautzen, Berlin und Altenburg errichteten Lager, woselbst überall nähere Aus kunft erteilt wird, auch Übersichtsblätter über die Sektionen der geologischen Karte, sowie die einzelnen Blätter selbst zur Ansicht bereit stehen. Leipzig, 1. Dezember. Die Schwurgerichtsverhand« lung gegen den des Giftmordes an seiner Ehefrau und seinem Kindeongeklagten Stellmacher Rother dauerte gestern bis in die späte Nacht. Der als Zeuge ver nommene Arzt vr. Vrasselt, der die ihrem gistmischeri schen Vater, zum Opfer gefallene kleine Hertha Rother behandelte, hat einen schweren Magen- und Darmkatarrh als Todesursache angenommen. Als die Frau Rother ins Krankenhaus überführt werden sollte, setzte Rother dem in größter Erregung lebhaften Wider stand entgegen, so daß vr. Vrasselt die Polizei in An spruch nehmen mußte. Im Krankenhaus erklärte Frau Rother, wie der Assistenzarzt vr. Hallbach bekundete: „Nun hat mein Mann mich so weit, wie er wollte. Schon seit acht Wochen hat er mir Bleiweib gegeben. Das Kind ist jetzt auch toll" Auch ihrer Schwester gegenüber hat sich die unglückliche Frau in diesem Sinne ausgelassen. Wenige Stunden nach der Einlieferung ins Krankenhaus starb die Patientin an den Folgen hoch gradiger Bleivergiftung als Opfer ihres Mannes. In der Wohnung Rothers wurden bei einer Haussuchung noch 70 8 Bleiweiß gefunden, überall, in den Töpfen, Tassen und Gläsern, im Kakao, Zucker und Tee wurden Spuren dieses Gifte- entdeckt. Der Staatsanwalt vr. Kunze hielt den Indizienbeweis für die Schuld deS Angeklagten für voll erbracht und widersprach den Anträgen der Verteidiger auf Freisprechung. Um Mitternacht bejahten die Ge schworenen nach halbstündiger Beratung die beiden auf Mord lautenden Schuldfcagen, worauf der Gerichtshof den Angeklagten zweimal zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte. Der Angeklagte nahm sein Todesurteil mit äußerster Ruhe entgegen. Freiberg, 1. Dezember. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt, daß die in Nr. 279 unseres Blattes gebrachte Mitteilung, wonach in Freiberg zwischen einem Offizier und einem Vergstudenten ein Duell mit blutigem Aus gange stattgesunden hat, auf Unrichtigkeit beruht. Schwarzenberg, 2. Dezember. Gestern nachmittag gegen 3 Uhr ist auf dem hiesigen Bahnhofe der HilfS- Michensteller Stemmler beim Rangieren zwischen die Puffer zweier Wagen gekommen, wodurch er eine Quetschung des Brustkorbes erlitt. Der Verunglückte wurde nach dem Krankenstifte Zwickau überführt. Annaberg, 1- Dezember. Mit wichtigen Ver kehrsangelegenheiten de- oberen Erzgebirges hat