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Beilage zu Nr. 272 des DkesdNtk IgUltMls Dienstag, 23. November 1S0S. en Wifsenfchaft. AuS Christianis wird berichtet: Die Verwaltung des „Nansen-Fonds" hat beschlossen, die diesjährige Prämie im Betrage von 20000 Kronen ungeteilt der Amundsenschen Polarexpedition zu- zuweisen, um ihr die Anschaffung der Instrumente für ozeanographische und aerologische Studien in der ark tischen Zone -u ermöglichen. Entgegen der früheren Absicht Amundsen-, die Expedition nur aus zehn Mann bestehen zu lassen, werden jetzt im ganzen 14 Mann teil- s Vorgestern starb hier im 57. Lebensjahre der Kapellmeister und Komponist Fritz Bauer, der zahl reiche Werke für Klavier bei Breitkopf u. Härtel heraus- gegeben hat. „Die Begründung einer naturwissenschaftlich Weltanschauung auf griechischem Boden" statt. * Morgen, Mittwoch, den 24. November, findet H8 Uhr im Vereinshaufe, Zinzeudorsstraße, da» bereits erwähnte Konzert des Vereins für Deutschtum im AuS- land (Allgemeiner Deutscher Schulverein), E. B, Frauen- Ortsgruppe Dresden, statt. Im Programm mukte insofern eine Änderung eintreten, als Frl. v. der Osten in der Mitwirkung verhindert ist. Als Ersatz ist die Konzert der Schwestern Helene und Eugenie Ada- mian wurde nunmehr der 11. Dezember im Künftler- hauS gewählt. Die für das Konzert am 16. Okto ber im Palmengarlen gelösten Karten werden gegen solche für das Künstlerhaus umgetauscht. — Das rühmlich bekannte Brüsseler Streichquartett kehrte vor kurzem erst von einer an Triumphen reichen Konzertreise au- Amerika zurück und veranstaltet am 12. Dezember im Künstlerhaus seinen ersten Quartettabend; daS zweite Konzert findet am 12 Februar daselbst statt. Es werden Abonnementskarten sowie Einzelkarten ausgegeben. — Am 13. Dezember gibt, das Petri-Streichquartett (Petri —Spitzner—WarwaS—Hille) seinen IH Quartett abend im Palmengarten. — Im gleichen Saale stellt sich der englische Baritonist George Fergusson in Dresden erstmals am 15. Dezember vor. (Karten sür diese Veranstaltungen bei Ries und Brauer.) Theater, Konzerte, Vorträge. * Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof- theater. Im König!. Opernhause wird morgen Mittwoch Richard Wagners „Tannhäuser" mit Hm. v. Bary in der Titelpartie, Frau Wittich als Elisabeth, Frau v. Falken als Venus, Hm. Plaschke als Wolfram und Herrn Lordmann atS Landgraf aufgeführt. Der Vorverkauf zu der nächsten Donnerstag im Königl. Schauspielhaufe stattfindenden Uraufführung der Lustspiel- „Wenn der junge Wein blüht" von B. Björnson beginnt morgen Mittwoch, vormittag- 10 Uhr. Im Königl. Opernhaus wird nächsten Sonnabend die neue Oper „Madame Butterfly" von Puccini zum fünftenmal wiederholt. In den Hauptpartien sind Frau Nast, Hr Soot, Hr. Perron, Hr. Rüdiger und Frau Bender- Schäfer beschäftigt. * Residenztheater. Morgen, Mittwoch, und wäh- rend der folgenden Tage wird abends dre Operette „Die Liebesschule" wiederholt. Am Mittwoch nach mittag geht bei besonders ermäßigten Preisen als Volks- tümliche Vorstellung „Die Karlsschüler" in Szene. Am Sonntag nachmittag findet die erste Aufführung de- Weihnachtsmärchen- „Die Eisprinzessin" von Carl Witt, Musik von Bruno Brenner, statt. Das Märchen ist glänzend auSgestattet worden. Die vorkom- menden Tänze und Gruppierungen hat, wie alljährlich, Ballettmeister E. Friedrich einstudiert. * Im Zentraltheater wird morgen, Mittwoch, abends 8 Uhr, zum fünftenmal „Baron Trenck", Operette in drei Akten von A. M. Willner und R. Bodanzky, Musik von Felix Albini, wiederholt. An der Kasse des Zentraltheaters findet täglich von 10 bis 2 Uhr Vorverkauf für die Erstaufführung des Weihnachts märchens „Christkerzenschein" oder „Weihnachts- licht und Zauberwald", nach einer Idee von F. A. Geißler bearbeitet von Adam Hofmann, Musik von G. Pittrich, am Sonntag, den 28. d. M., nachmittags ^4 Uhr, statt. * Morgen, Mittwoch, abends pünktlich um 8 Uhr, findet in der Aula der Königl. Technischen Hoch schule der Bortrag von Prof. vr. Elfenhans über: Literatur. Friedrich Adlers Lustspiel „Der gläserne Magister" wird m der letzten Nooemberwoche im Deutschen Landestheater in Prag seine Urauffüh- rung erleben. BUVende Kunft. Die vierte und letzte Durch leuchtung der Florabüste im Kaiser Friedrich Museum in Berlin fand am gestrigen Montag vormittag statt. Die Aufnahme zeigt in der rechten Kopf- und Schulter seite zahlenähnliche Zeichen. Um weiter die Frage der Echtheit beantworten zu können, soll nach der Meldung eines Berliner Blattes nun noch eine Durchlochung des Sockels vorgenommen werden. Man will mit Hilfe einer Pincette Teilchen aus dem Innern der Büste heraus- bolen, um festzustellen, ob die Büste mit Sägespänen oder Stoffresten gefüllt ist. — Bei der Entdeckung eine- Maurenschlosses (e»8L moro) in Ronda in Andalusien durch den Nordamerikaner Perin, die hinter der Kalktünchung der Wände prachtvolle Arabesken zutage förderte, sind jetzt bei Nachgrabungen im Hofe unterirdische Gemächer ent deckt worden. In dem Palast vermutet man eine zweite Alhambra; zahlreiche antike Vasen, angefüllt Mit römischen, maurischen und griechischen Münzen, haben sich vorgefunden, deren Wert auf Millionen geschätzt wird. Tausend Arbeiter sind jetzt mit den Aus grabungen beschäftigt. Ein Pantheon, in dem die Särge vieler maurischer Fürsten liegen sollen, soll bereit- aus- gegraben worden sein. In Madrid spricht man davon, da- Schloß regierungsseitig anzukaufen und zu einem Nationaldenkmal zu machen. f >«- München wird berichtet: Der norwegifche Kunstmaler Pwf. Otto SindHig ist vergangene Nacht hier gestorben. Mttstk. „Der Tugendprinz", Operette in drei Akten von Max Real, Musik von Wilhelm Mauke, wurde vom Theater am Särtnerplatz in München er- worbe«, wo die Uraufführung Mitte März n. I. statt- finden wird. Wilhelm Mauke »st ein in Musikerkreisen sehr angesehener Komponist. — Der Komponist Otto Wynen in Kattowitz hat eine dreiaktige Operette „Da- starre System" vollendet. In dieser Operette, deren Text von dem Komponisten selbst verfaßt ist, wirb sogar ein Zeppelin ballon auf der Bühne erscheinen. Theiler Zu der Meldung au- Meerane über die be absichtigte Gründung eine- StädtetheaterS Trim- vntschatt-Glauchau-Meerane wird au- Glauchau berichtet, daß dort an zuständiger Stelle von einem solche» Plane nicht- bekannt ist. . — Die Amerikaner zeigen bereit- jetzt ein reges Interesse sür die nächstjährigen Oberammergauer Passion-spiele. Alle Dampfer, die von New York nach Neapel und Genua in den Monaten Juni und Juli 1810 gehen, sind bereit- völlig besetzt, so daß von den italienischen Häfen au- niemand mehr die Reife nach bem Festspielplatz antreten kann. Daher ist nun die Nachfrage sehr groß nach Dampfern, mit denen man nach einem anderen europäifchen Hafen, nach Hamburg »der Breme«, Cherbourg, Boulogne oder Antwerpen qe- lange» kann. Die amerikanischen Blätter beschäftigen sich bereit» eifrig mit den Pasnonsfpielen und raten ihren Landsleuten, diese günstige Gelegenheit, die sich nur aller zehn Jahre bietet, nach Kräften auSzunützen. Es wird sogar berichtet, daß die Darsteller der Haupttollen sich seit de« 1. November das Haar lang wachsen lassen, um beim Begin« der Proben im vollen Lockenschmuck zu Königl. Hofopernsängerin Frau Anna Schabbel-Zoder gewonnen worden. Sie singt Lieder von Schubert, Wagner, BrahmS und H. Wolf. — Alles übrige bleibt unverändert, und die Mitwirkenden bleiben dieselben: Frau Alice Daffner-Politz, sowie die Herren Joh. Freyer, Rich. FuchS-Reichenberg und Kurt Striegler (Begleitung) Katten sind noch bis 6 Uhr bei Frau Paula Börner, Nürnberger Straße 10 d, Telephon 3952, am Abende beim BereinSboten Heller im Verein-Hause zu entnehmen. Es sei nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß kein öffentlicher Verkauf stattfindet, ferner, daß daS Konzert pünktlich beginnt. Nach dem Konzert Tanz bis 3 Uhr. * In dem Konzert des Lehmann-Osten-Chores (zugunsten des Johannesvereins) am kommenden Freitag im Ausstellungspalaste singt die Konzert- sängerin Doris Walde außer dem Sopransolo in „Wald fräulein" Lieder von Liszt und Lehmann-Osten. Die Orchestermusik führt die Kapelle des 2. Grenadierregiments auS. Katten in Ehrlichs Musikschule, WalpurgiSstr. 18. * Dresdner Musikschule (Pwf. R. L. Schneider). Da die planmäßigen Vortragsabende für den vorhandenen Stoff nicht ausrelchen, fo ist auf Sonntag, den 28. No vember H12 Uhr im Palmengarten eine Matinee anberaumt worden. — Das Pwgramm der morgen, Mittwoch, abend- 7 Uhr im Rönisch-Saale statt findenden Aufführung wird enthalten: BargielS Trio in Ls ckur, Beethovens Trio in Lckur op. 97, Erotikon von Sjögren, Klavier-Suite in Ls-ckur von Reinhold, Polnische Variationen von Chopin, Klavierkonzert von Grieg und Arie au- „LerxeS" von Händel. — Eintritts karten kostenlos in der Hauptanstalt Neumarkt 2 und in den Zweiganstalten. * Mitteiluimen der Konzettdirektion F. RieS: Im Konzert mit Orchester von Fritz Lange-Frohberg (Cello), da- kommenden Freitag im Bereinshau- unter Mitwirkung der Herren Hofkonzertmeister Prof. Georg Wille (Direktion) und Kammermusiker Paul Lange- Frohberg (Violine) stattfindet, kommt nachstehenves Prog'^mm zur Aufführung: Volkmann, Konzert ^-moU für Violoncello; Beethoven, zwei Romanzen 6-ckur und L ckur für Violine; Tschaikowsky, Variation« »ur un tköms rvoooo für Cello; Risky-Korfakow, Lantamo cko Oonoort sur ck« tköwe« ru«« für Violine; Haydn, Adaaio; Popper, Papillon, Soli für Violoncello mit Orchester. — Da- Böhmifche Streichquartett wird in seinem ersten Konzett am 29. Nov. (Palmengatten) Werke von Smetana und Beethoven spielen sowie da- neue Streich quartett von Reger vp. 109 L^ckur. — Für da- Konzert der Dresdner Liedertafel am 1. Dezember im Gewerbe- hauS ist als Gesangssolistin die Kaiser!. König!. Hofopern sängerin Maria Gutheil-Schoder au- Wien gewonnen worden. — Am 9. Dezember veranstaltet die englische Pianistin Amy Hare im Palmengatten einen Klavier abend. — Im gleichen Saale gibt am 11. Dezember Helene Staegemann ihren diesjährigen Lieder abend. — Für daS bi» auf weitere- verschobene Mannigfaltiges. Dre-den, 23. November. * Ihre Durchlauchten der Prinz und die Frau Prinzessin Maximilian Theodor von Thurn und Taxis sind, von Berlin kommend, in Dresden ein- getroffen und haben im Hotel Bellevue Wohnung ge nommen. * Wie vor einigen Tagen berichtet wurde, ist dem Gesuche de-Präsidenten des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums Hrn. Wirkl. Geh. Rat v. v. Zahn, Exzellenz, ihm aus Gesundheitsrücksichten den Rücktritt von seinem Amte zu bewilligen, für Ende März nächsten Jahres entsprochen worden. Der „Dresdner Anzeiger" begleitet diese Meldung mit der nachfolgenden Würdigung des Wirkens deS verdienten Mannes: Der Abschied des in langjähriger Tätigkeit hochverdienten Mannes bedeutet für unsere Landeskirche einen schweren Verlust und wird, gerade auch in der gegenwärtigen Zeit, in weiten Kreisen lebhaftes Bedauern auklösen. Johann Alfred v. Zahn ist am 9. September 1839 zu Dresden geboren und der Sohn deS verstorbenen Geh. Rates im Königl. Mini sterium des Innern Georg v. Zahn. Er besuchte das Gymnasium zu Freiberg und die hiesige Kreuzschule, studierte von 1857 bis 1860 auf der Leipziger Universität die Rechte und war hierauf im Vorbereitungsdienste tätig. Als Akzefsist bei der Königl. Kreisdirektion zu Dresden begleitete er den damaligen Kreisdnektor und späteren Präsidenten de» Landeskonsistorium- v. Könneritz nach Holstein, wohin dieser als BundeSkommissac zur Bundesexekution berufen wurde. Auch war Hr. v. Zahn zeitweilig der Königl. Gesandtschaft in Wien beigegeben. 1868 emsprach er dem Ruse des Gesamthaufe- Schön- bürg nach Glauchau als Kanzleidirektor und AmtShaupt- mann, sowie Leiter des damaligen Schönburg,fchen Ge- samtkonsistoriurns. Bon dort aus wurde er sowohl in die Landessynode wie in die Zweite Ständekammer gewählt. In-der letzteren, wo er auch als Sekretär tätig war, nahm er insbesondere an den wichtigen Beratungen über die Organisationsgesetze Anteil und machte sich durch sein entschiedenes Eintreten für die Erhaltung der konfessionellen Volksschule verdient. Bon 1874 bis 1884 war er Amts hauptmann in Zittau, wurde hierauf als Rat in das Evangelisch lutherische Landeskonsistorium berufen und ist seit dem 1. Oktober 1892 dessen Präsident als Nachfolger des Hrn. v. Berlepsch. Während feines reichen und vorbildlichen Wirkens an der Spitze der obersten sächsischen Kirchenbehörde, das wir noch besonders zu wütigen gedenken, hat er an 7 Synoden, 5 ordent lichen und 2 außerordentlichen, mit größtem Erfolg teil genommen, an 4 von ihnen als Konsistorialpräsident. Auch den Sitzungen der Eisenacher Konferenz hat er seit 1892 mit tätigstem Interesse beigewohnt und mehrere wichtige Referate waren ihm hier anvertraut. 1906 wurde dem Präsidenten v. Zahn Titel und Rang eines Wirkl. Geh. Rates mit dem Prädikat Exzellenz verliehen. Er besitzt zahlreiche hohe Ordensauszeichnungen. Am diesjährigen Geburtstage der verewigten Königin Carola erhielt er die Carola-Medaille in Gold. Im Jahre 1903 ehrte ihn die theologische Fakultät der Landesuniversität durch Verleihung ihrer Doktorwürde. * Am Freitag, den 19. d. M., tagte unter dem Vorsitz deS Oberbürgermeisters Geh. Rat vr. Beutler im StadtverordnetensitzungSsaale zu Dresden die Ver sammlung der Allgemeinen Sächsischen Bürger meistervereinigung, der die Oberbürgermeister und Bürgermeister sämtlicher sächsischen Städte mit revidierter Städteordnung angehören. Es waren 70 Herren, darunter die Oberbürgermeister von Dresden, Leipzig, Plauen, Zwickau, Freiberg und Bautzen, zugegen. AuS den Be ratungen sei folgendes erwähnt: Die Chemnitz Zwickauer Büraermei Perlon ferenz hatte die Errichtung von AuS- kunftSstellen für städtische BerwaltungSangelegen- heilen in Sachsen angeregt. Die Gehe-Stiftung zu Dresden hat sich dankenswerterweise bereit er klärt, eine Sammelpelle sür daS nötige Material an Ortsgesetzen, Regulativen, Bekanntmachungen und wichtigen Ent scheidungen aus möglichst allen sächsischen Gemeinden bei sich zu begründen und auf Grund dieser Unterlagen die eingehenden Anfragen zu beantworten. Die Berfammlung beauftragte den Vorstand, die Einrichtung diefer AuS- kunftSstelle mit der Gehe-Stiftung zu ordnen. Sodann , erstattete Bürgermeister Freyer (Mittweida) Vortrag über die Errichtung von Polizeischulen, insbesondere über die in Hainichen bestehende Polizeifchule. Auf Grund be vor» Referenten persönlich vorgenommenen Besuche-, sowie der eingehenden Berichte de- Königl. Gendarmerie- majorS Klahre und de- Dre-dner Wohlfahrt-Polizei kommissar- Bock v. Wülfingen schlug der Berichterstatter ' vor: 1. allen Gemeinden Sachsens zu empfehlen, Vorzug-- weife auf der Polizeischule Hainichen vorgeb,Idete Bewerber um Schutzmai,„-stellen einzustellen: 2. de» mittlerer» und kleineren Gemeinden zu empfehlen, auch de» i« Dienste befindlichen Schutzleuten möglichst unter Ge währung von Varbeihilfen und Urlaub Gelegenheit zur Teilnahme an einem Kursu- der Hainichener Polrzellck'ule zu geben; 3. solange ein steigende» Vedürfni» ein Mehr sicht verlangt, e» bei der einen städtischen Polizeischole in Sachsen bewenden zu lassen; 4. der Leitung der Hai ¬ prangen. Katten für die Spiele sollen nur an solche Fremde abgegeben werden, die sich verpflichten, zwei Nächte lang im Dorfe zu bleiben und sich während dieser Zett in Pension zu geben. Kunst und Wifienschast. Königl. Opernhaus. (Gounod« „Margarete".) Die Absage Frau «rnoldsons, durch eine starke Er- kültung veranlaßt, ließ Frl. v. der Osten in der gestrigen Vorstellung an ihren Platz treten. Ihre Leistung ist hierselbst bekannt und geschätzt. Daß sie diese Rolle nicht zu denen zählen kann, die ihrer Individualität be sonder- liegen, wird sie selbst fühlen; ihre Domäne sind weibliche Charakterrollen, für Gestatten, die wie die der Margarete in- jugendlich, dramatische Fach einschlagen, fehlen ihrer Stimme und Darstellung lvnfche Werte. Indessen darf alle Anerkennung finden, wie sie sich mit ihrer starken Intelligenz auch hier klug und geschickt auS der Affäre zieht. Im Gegensatz zu dieser Margarete ver körperte ein Gast, der an Stelle des erkrankten Hrn. Eembach den Faust singen mußte, in vieler Hinsicht ge- radezu den weichen Lyri-mus seiner Partie. Hr. Alfred Piccaver, ein junger Amerikaner, den da- Königl. Deutsche Landestheater in Prag zu feinen Mitgliedern zählt, ist al- absoluter Bühnenneuling sogar für einen Faust noch ein allzu schüchterner Liebhaber, aber lernt er stimmlich und darstellerisch noch da» AussichherauS- gehen, so wird er ein vortrefflicher Faust werden. Seine Stimme, heute erst der Entwickelung harrend, hat jenen besonderen weichen lyrischen Timbre, der sie an die Nava!» erinnern läßt, und erweckt dabei beste Hoffnungen auf eine erhöhte Kraft und Ergiebigkeit, wenn sie von den Fesseln einer amateurhasten Singeweise befreit wird. In der weiteren Rollenbesetzung war für uns Hr. Lord mann al» Mephisto neu. Daß er zur Verkörperung dieser Gestalt äußerlich nickt berufen ist, leuchtet ohne weiteres ein. Aber seine besondere Begabung f^.r das Baßbuffofach steht ihm auch sonst hindernd im Wege. Man glaubt ihm den Satan nicht recht, unserem liebenswürdigen van Bett. Daß er sich als routinierter und tüchtiger Repertoiresänger mit der Rolle lobenswert abfand, soll ihm indessen gern zugestanden werden. O. S.