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DRESDNER S C H II L K O N Z E RTE SONDERKONZERT für Schüler der 9.-12. Klassen am Dienstag, dem 15.4.1980. im Festsaal des Kulturpalastes Dresdner Philharmonie Leitung und Einführung: Johannes Winkler Solisten: Ilse Brähmer und Klavier Manfred Knolle Heitere sinfonische Musik Johann Strauß (1825-1899) Ouvertüre zur Operette „Die Fledermaus“ Pizzikato-Polka Unter Donner und Blitz - Schnellpolka Camille Saint-Saens (1835-1921) Der Karneval der Tiere für 2 Klaviere und Orchester Introduktion und Königsmarsch des Löwen - Hennen und Hähne - Maulesel - Schildkröten - Der Elefant - Känguruhs - Aquarium - Wes n mit langen Ohren - Der Kuckuck in der Tiefe der Wälder - Vogelhaus - Pianisten - Fossilien — Der Schwan - Finale Georges Bizet (1838-1875) L'Arlesienne-Suite Johann Strauß ist zweifellos eine der bedeutendsten österreichischen Musikerpersönlichkeiten in der 2. Hälfte des 19. Jahr hunderts. Sein Werkverzeichnis umfaßt u. a. 168 Wiener Walzer, rund 100 Polkas, 70 Quadrillen und 16 Operetten. Der Jubel um seine Werke war unbeschreiblich, die Ehrung seiner Person weltweit. Mit seinem Ruhm schon zu Lebzeiten hat Strauß in der Musikgeschichte nur wenige seinesgleichen. Worin besteht das Besondere der Musik Johann Strauß’? Der Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick hat es, bezogen auf die Donau Walzer, so formuliert: „Die Donau-Walzer von Strauß haben nicht bloß eine beispiellose Popularität, sie haben eine ganz merk würdige Bedeutung erlangt, die Bedeutung eines Zitats, eines Schlagwortes für alles, was es Schönes, Liebes. Lustiges in Wien gibt, sie sind dem Österreicher . , . ein patriotisches Volkslied ohne Worte. Wo immer in weiter Ferne Wiener sich zusammen finden, da ist diese wortlose Friedens-Marseillaise ihr Bundeslied und Erkennungszeichen ... denn diese uns eingeprägte Melodie sagt deutlicher, eindringlicher und wärmer als alle Worte, was über das Thema .Wien’ Schmeichelhaftes gesagt werden kann.“ Diese Worte treffen eigentlich auf alle Werke Johann Strauß’, die in diesem Konzert zu hörenden, zu. Etwa 200 Musiker hatte Strauß, zu mehreren Kapellen aufgeteilt, beschäftigt. Lind Abend für Abend fuhr er nach festem Plan im Fiaker von Konzert zu Konzert, um wenigstens einige Nummern des Strauß- Programms persönlich zu dirigieren. Kompositionen, die am Abend erklingen sollten, wurden erst am Morgen del betreffenden Tages komponiert. Erprobte Helfer - Arrangeure. Kopisten und Orchestermusiker in einer Person - sicherten, daß im Laufe weniger Stunden Komposition und Vorbereitung der Aufführung gleich sam in einem Arbeitsgang erledigt wurden. Johann Strauß hatte die Wiener Unterhaltungsmusik wie die Wiener Operette zur Klassizität geführt Mehr noch: Er stand am Anfang der bürgerlichen Unter haltungsmusik als eine Persönlichkeit, die so hohe Maßstäbe setzte, daß nach ihm nur wenige Kom ponisten der „leichten“ Musik diesem Vergleich stand zuhalten vermochten. Freilich dürfen jene Wider sprüche. die in der Zeit Strauß' ihren Ursprung haben und die hinter seinem Schaffen sichtbar sind, nicht übersehen werden. Aber er hat seinem Publikum sehr Wertvolles ge schenkt : Unterhaltung auf höchstem künstlerischem Niveau, mit hohem geistigen Anspruch und unver gleichlichem Charme. Georges Bizet, im Jahre 1838 in Paris als Sohn eines Gesangslehrers geboren, wurde bereits neunjährig Schüler des Pariser Konservatoriums. Seine zehn jährige Studienzeit wurde gekrönt mit dem Großen Rompreis, mit dem gleich zeitig ein längerer Studienaufenthalt in Italien ver bunden war. 1863 fand die Uraufführung seiner Oper „Die Perlen fischer“ statt - durchgefallen. Weitere Opern ent standen. Die Oper „Carmen“ wurde 1875 uraufge führt und vom Publikum - abgelehnt.