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Jahre auhuhalten. vither ist erst der kleinere Lell der Lager- stätten in Ausbeutung begriffen; in dem für die Kolonialgesellschaft gesperrten Gebiete harren noch Millionenwerte der Hebung Natürlich ist eine Berechnung immer eine mißlich« Sache, und die von fachmännischer Seite abgegebenen Schätzungen sind nur Näherungswerte. Die Entdeckung einer primären Lagerstätte liegt aber durchaus nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit Unterschätzt worden sind allerdings vielfach die Produktionskosten; so niedrig, wie sie anfangs waren, sind sie schon heute meist nicht mehr, da daS Auslesen der reichsten Stellen ziemlich rasch vor sich geht. Sie werden auch noch weiter steigen, je entfernter die be arbeiteten Lagerstätten von Laderitzbucht liegen, da der Nachschub auf dem Landwege bald sehr teuer, wenn nicht unmöglich wird, und auch aus dem Seewege viele Schwierigkeiten, die in der Unwirtlichkeit de« Ozeans ihre Ursachen haben, zu überwinden sind. Die Gesamt- förderung betrug in Sa rat (— 204 mg) im vierten Aalender- Vierteljahr 1908 23,8b2, vom Januar bis 31. Juli 1909 200,227, insgesamt also 224,079 In den Förderziffern sind nicht ent halten da» Gewicht der Diamanten, die beim Schürfen gewonnen wurden. Dies sind, soweit nachgewiesen, 33,709 Karat, wovon allein 24,553 Karat auf da» Pomonagebiet entfallen. Die Förderung zeigt also noch eine ständige Aufwärtsbewegung und wird erst, nachdem alle Gesellschaften in eine regelmäßige Förderung eingetreten sind, stabilere Werte ausweisen. Die Qualität der Steine ist ausgezeichnet; ihre Größe sehr gangbar, auch verwöhntere Ansprüche können durch die neuerdings ge fundenen größeren Steine befriedigt werden. So hat die Ent- Wickelung der Lüderitzbuchter Diamantenlagerstütten durchweg die Erwartungen übertroffen, und man kann m»t Sicherheit annehmen, daß noch lange Jahre zum Nutzen der südwestafrikanischen Kolonie und damit de» Reiche» ein gewinnbringender Bergbau auf ihnen betrieben werden wird." Ausland. Die Strafprozetzreform in Österreich. (W. T. B.) Wien, 19. November. Das Justizministerium ver öffentlicht die Kommissionsentwürfe zur Reform de- Strafprozeßrechtes, deren wichtigster Gedanke die Ein führung der Schöffengerichte unter gleichzeitiger Ein- fchränkung der Kompetenz der Geschworenengerichte ist. TarifverLnderungen der Ausfig—Teplitzer Etsenbahn. lW.T. B.) Prag, 19. November. Die Regierung genehmigte die Tarifregulierungen der Aussig—Teplitzer Bahn. Der finanzielle Erfolg der Tarifregulierungen besteht in rund 600 000 Kronen Mehreinnahme. Zur ungarischen Krise. (W. T. B.) Budapest, 19. November. Sämtliche Mitglieder des ungarischen Kabinetts begeben sich am Sonntag nach mittag nach Wien, um an dem für Montag anberaumten Kronrate teilzunehmen, der vermutlich mehrere Tage dauern wird. Vor dem Kronrat wird Graf Iuliu- Andrassy vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen werden, die der endgültigen Regelung der militärischen Forderungen Ungarns gilt. Keine Veränderung in der inneren politischen Lage Englands. tW. T. B.) London, 19. November. In der durch die vom Oberhause angedrohte Ablehnung des Budgets ge- schaffenen Lage ist keine Änderung eingetreten. Für die Nacht, in der das Budget abgelehnt werden soll, sind in der Nachbarschaft des Parlamentsgebäudes große Volkskundgebungen geplant. Eine Protestkundgebung in London gegen die Mißbräuche im Kongostaat. (W. T. B.) London, 19. November. Vertreter aller kirchlichen Richtungen in England mit Ausnahme der römisch-katho- lischen haben heute abend eine Protestversammlung gegen die Fortsetzung der Mißbräuche im Kongostaat abgehalten. Es fand eine Resolution Annahme, in der betont wird, daß Großbritannien für die Durchführung einer vollständigen Reform im Kongostaat die Verant wortung trage. Die Budgetberatuug in der sranzästschen Deputtertenkammcr. (W. T. B.) Paris, 19. November. In der Deputiertenkammer setzte Doumer in der allgemeinen Aussprache über das Budget seinen Bericht fort und verglich da- französische Budget mit dem deutschen. Der Deutsche Reichstag habe 520 Mill, an neuen Steuern oder an Steuer- erhöhungen bewilligt, die dieselben Gegenstände träfen, die auch in Frankreich besteuert würden. Doumer er klärte die Anträge auf Ablehnung der neuen Steuern an dlo« für unannehmbar; die Kommission und die Re gierung feien aber bereit, die Steuern einzeln zu de- raten und, wenn nötig, abzuändern. Die Ausgleichung des Budgets sei die Bedingung für die Verwirklichung der Arbeiterverforgung und für die Wohlfahrt des Landes. Finanzminister Tochery wies nach, daß der Wohlstand des Lande- in dem gleichen Maße zugenommen habe, wie die Budgets gewachsen seien. Er habe vor allen Dingen ein klares Budget aufstellen wollen. Die Welt müsse die Empfindung haben, daß Frankreich in finanzieller Hinsicht stark und mächtig sei. Im weiteren Verlauf seiner Rede lehnte Finanzminister Lochery eS ab, zu kurzfristigen Schuldverschreibungen seine Zuflucht zu nehmen, die nur eine verhüllte Anleihe sein würden. Auf die Rede Jaurds' erwiderte der Minister, die Regierung werde vielleicht demnächst veranlaßt sein, sich mit dem Alkohol- und dem Versicherung-Monopol zu be- fassen. Da sie die notwendigen Mittel durch eine so aus- gezeichnete Emricktung, wie e- die Einkommensteuer sei, sich nicht beschaffen konnte, müsse sie sich an den Luxu- halten. Die Bewegung gegen die neuen Steuern sei nicht grundsächlichen Charakters, sondern durch be stimmte Sonderinteressen veranlaßt. Seine (de-Ministers) Vorschläge seien übrigens nicht unantastbar. Die Re- gierung stimme mit der Budgetkommission überein und habe vor allem getrachtet, ein ehrliches Budget auf- zustellen, das die Mittel für die sozialen Reformen liefere. Die Ausführungen des Ministers waren von lebhaftem Beifall begleitet. Rach der Erklärung des Finanzminister» wurde die allgemeine AuSfprache geschlossen. Lasies be- antragte die Annahme einer Tagesordnung, wonach da» Gleichgewicht im Budget ohne eine neue Besteuerung de- Alkohols hergestellt werden solle. Ministerpräsident Briand erklärte, die angekündigten Anträge, nach denen die neuen Steuern «n dloo abgelehnt werden sollten, seien für die Regierung unannehmbar. Die Steuer- Vorschläge würden vielleicht abgelehnt werden, doch müsse die Kammer sie nach dem gewöhnlichen Gebrauche be raten, ohne sich durch Rücksichten auf die Wahlen irre machen zu lassen. DaS Land müsse die Schwierigkeiten des Budgets kennen lernen und wissen, bis wie weit man auf dem Wege der Reformen vorwärts gehen könne. Er, der Ministerpräsident, könne sich nur mit der Annahme der einfachen Tagesordnung einverstanden er- klären. Die Kammer habe sich eines Defizits nicht zu schämen, das nur eine Folgeerscheinung des Gesetzes über die zweijährige Dienstzeit, der sozialen Gesetze und der für die Stärke der Armee bewilligten Opfer sei, die den Frieden am sichersten gewährleisten. Auf- gäbe der Regierung und der Kammermajorität sei es, ihre Friedenspolitik durchzuführen, die Laienschule zu verteidigen und die Freiheit des Unterrichts zu schützen (Beifall.) LasieS erklärte sich darauf auch für die einfache Tagesordnung. Die der Regierung nicht genehmen An träge wurden zurückgezogen, und die Kammer nahm dann mit großer Mehrheit den Antrag auf Übergang zur Spezialberatung an. Danach wurde die Sitzung ge schlossen. Die Marokkointerpellationen werden am Montag besprochen werden. Bom Streite zwischen Geistlichkeit und Lehrerschaft in Krankretch. (W. T. B) Paris, 20. November. Die Lehrer- und Lehrerinnen Vereinigung des Departements Meurthe et Moselle strengte gegen den Bischof von Nancy, Tourinas, als einem der Mitunterzeichner des gegen die weltlichen Schulen ge richteten Hirtenbriefs, erne Klage an, in der ein Schaden- ersatz von 100000 Frc». verlangt wird. Der Prozeß kommt Dienstag zur Verhandlung. Paris, 20. November. Der Bischof von Quimper, Dabarc, richtete an die Geistlichen seiner Diözese einen Hirtenbrief, in dem er die Gründung von Vereinen der Familienväter befürwortet, die, falls die Lehrer ihren Forderungen nicht entsprechen sollten, einen Ausstand der Schulkinder zu veranstalten hätten. Aus der niederländischen Zweiten Kammer. (W.T.B.) Haag, 19. November. In der Zweiten Kammer wurde von der Regierung bei Beratung des Budgets des Ministeriums des Äußern die Erklärung abgegeben, daß die Regierung ihr möglichste- tun werde, um von Venezuela die Abschaffung des Zollzuschlags von 30 Proz zu erreichen. Aus dem dänische« Folkethtng. (W. T. B.) Kopenhagen, 19. November. Der Folkething be- schloß, einen Ausschuß zu ernennen, der die BerhörS- akten, die über die Angelegenheit des ehemaligen Justiz. Ministers Alberti vorliegen, untersuchen und sich ferner mit der Frage befassen soll, ob gegen die ehemaligen Minister I. C. Christensen und Sigurd Berg Reichs gerichtsanklage anzustrengen sei. Der Ausschuß ist ge- halten, in 14 Tagen Bericht zu erstatten. Zur Kretasrage. (W. T. B.) Konstantinopel, 19. November. Wie verlautet, erhielt die Pforte von der englischen Regierung Mit teilung, daß ein möglichst langes Hinausschieben einer endgültigen Lösung der Kretafrage der Türkei wichtige Vortelle bringen könne. Die Pforte beabsichtigt daher, dahin zu wirken, daß über die Kretafrage keine größeren Aussprachen geführt werden. ES verlautet ferner, die für nächste Woche erwartete Antwort der Kreta Schutz Mächte auf da- Zirkular der Pforte werde vermutlich die Schaffung eines ObergerichtS in Kreta in Au-- sicht stellen. Das Iahresdaukett der New Yorker Handels kammer. (W.T. B.) New York, 19. November. Auf dem gestrigen JahreSbankett der Handelskammer führte der englifche Botschafter Bryce aus, eS sei Raum genug für alle großen handeltreibenden Nationen. Jede Nation habe in einem Kriege mehr zu verlieren als zu gewinnen. Er sei über zeugt, daß der Weltfriede erhalten bleiben werde. — Der deutsche Botschafter Graf Bernstorff hielt eine Rede, in der er die Kriegsfurcht der letzten Zeit und die Reden unverantwortlicher Personen geißelte und erklärte, der internationale Handel sei die stärkste FriedenSquelle; die Nationen würden auf keinem anderen Wege besser zu- sammengeführt als durch die kommerziellen Bande, und eS fei deshalb höchst wünschenswert, daß dies auch zwischen Deutschland und Amerika der Fall sein möchte. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen müßten nach dem 7. Februar 1910 neugeregelt werben, er hoffe aber, daß sie normal bleiben wurden, und diese- Gefühl scheine in Amerika und Deutschland ein gegenseitige- zu sein. Zur Lage in Nicaragua. (W.T. B.) New York, 19. November. Aus Panama wird ge meldet, daß in Managua 1000 Personen wegen Verdacht» der Illoyalität gegen den Präsidenten Zelaya und wegen ihrer Weigerung, eine Kriegssteuer zu zahlen, in- Ge- fängnis geworfen wurden. Von der australischen Flotte. Melbourne, 19. November. Die Bundesregierung wird in den nächsten Tagen den beiden Häusern de- BundeSparlaments eine Resolution vorlegen, wonach das Parlament den Beschlüssen der Londoner Reichs- Verteidigungskonferenz und der sofortigen Inangriffnahme des Baues deS britisch-australischen OstgeschwaderS zu- stimmen soll. Verteidigungsminister Cook erklärte gestern, eS eile besonder- mit der Kiellegung de- australischen Dreadnought-, dessen Vollendung etwa 2N Jahre be- anspruche. Für da- nächste Jahr ist eine Flottenanleihe in Aussicht gestellt. Kleine politische Mitteilungen. Sternberg i. Mecklenb., 19. November. Der dies- jährige Landtag ist in üblicher Weise durch einen Gottesdienst eröffnet worden. Washington, 19. November. Wie der Schatz amtssekretär Mac Veagh bekannt gibt, sind seit dem l. März wegen Betrügereien im New Parker Zoll- dienst 104 Zollbeamte entlassen und 123 degradiert sowie zahlreiche andere Veränderungen vorgenommen worden. Bom Landtage. Die Abgeordneten Günther und Genossen haben folgenden Antrag eingebracht: „Die Kammer wolle beschließen: die König!. StaatSregierung zu ersuchen, der Ständeversammlung baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher enthält: 1. a) die Einführung des allgemeinen gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts, wie es bereits seit 1867 für die Wahlen zum deutschen Reichstag besteht, unter Angliederung des Verhältniswahlsystems für die Wahlen zur Zweiten Stände- kammer; b) daß im Falle der Ablehnung dieses Antrages ein Gesetzentwurf vorgelegt werde, welcher die Rückkehr zu dem 1868er Wahlrecht voisieht, jedoch mit der Abänderung, daß unter Einführung von Stichwahlen jedem männlichen, mit einem Einkommen von 400 M. an aufwärts eingeschätzten Staats- angehörigen und soweit die Staatsangehörigen bei« Abschluß der Wählerliste daS 25. Lebensjahr vollendet haben, daS Wahl recht eingeräumt, und 2. damit zu a eventuell zu d gleichzeitig eine Nrueinteilung der Landtagswahlkreise unter Beseitigung des Unterschiedes zwischen Stadt und Land durchgeführt wird; 3. die Vollziehung der Wahlen für die Zweite Stände- kammer an einem Sonntage; 4. die hohe Erste Kammer zum Beitritt zu diesen Be- schlüssen einzuladen." Die sozialdemokratische Fraktion der Zweiten Kammer hat folgenden Antrag eingebracht: Die Sammer wolle beschließen: die König!. StaatSregierung zu ersuchen, der Ständeversammlung noch in dieser Lagun» einen Gesetzentwurf vorzulegen, nach dem die Erste Kammer aufgehoben wird. Mannigfaltiges. Aus Sachsen. * Aus dem eben erschienenen und von allen ver tretenen Verbänden und Vereinen anerkannten Pro gramm des Kartells sächsischer mittlerer Staats beamten, das zehn Punkte umfaßt, wird un» folgendes Wesentliche mitgeteilt: 1. DaS Kartell dient zunächst im allgemeinen der Pflege und Wahrung der Gesamt- interessen der mittleren Staatsbeamten. ES will das StandeSgefühl dieses Teiles der Staatsbeamtenschast heben und fördern, den mittleren Staatsbeamten die er forderliche Anerkennung nach oben und unten verschaffen, nach außen aufklärend wirken und im übrigen den im fächsischen Staatsdienste noch immer schwankenden Be griff „mittlerer Beamter" festigen und ihm diejenige, auch gesetzlich anzuerkennende Geltung geben, auf die er nach den gegenwärtigen Verhältniffen, nach seinen Leistungen und nach seiner Bedeutung im Beamten körper Anspruch hat. 2. Da- Kartell wird die gemein- famen Interessen der mittleren Staatsbeamten auf materiellem, geistigem und sozialem Gebiete gemeinsam und geschloffen, dennoch würdig und loyal, vertreten. Dies soll geschehen durch Eingaben an die Regierung bez. an die Ministetten und an den Landtag, durch Vorsprechen und mündliche Verhandlungen, durch auf- klärende Aufsätze in der Tages- und Fachpresse, durch werbende Borträge in Kollegenkreisen. 3. Die Vertretung besonderer Interessen einzelner mittlerer Beamtengruppen bleibt den Sondervereinen und Verbänden überlassen. 4. Die Behandlung von Streitfragen zwischen Zivil- und Militäranwättern darf nicht Aufgabe de- Kartells werden. 5. Patteipolitische und religiöse Erörterungen sind in der MIf Mei- kme-LMkl 2V kiMr Ars88k 28 ksdrill Msr USt»«»«»»» ii kidm«» tinr tnknnm n knim