Volltext Seite (XML)
Dresdner W Journal. TLoniglieh Sächstsehev Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien «nd der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 257. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doengesin Dresden. <r DomerStag, 4. November 1909. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 129b, Redaktton Nr. 4571. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6mal gespült. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Dresden, 4. November. Das Königliche Hof lager ist heute von Pillnitz in das Residenzschloß nach Dresden verlegt worden. gesetzt worden: Hafer 100kg Heu 100 Kz Stroh 100 kg (Behördliche Bekanntmachungen erscheine« auch im Anzeigenteile.) Dresden: (Lieferungsverb. Tresden-A., Dresden-N., Dippoldiswalde, Freiberg u. Pirna) Großenhain: Meißen: Für den Monat Oktober 1909 sind behufs Ver gütung des von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat November 1909 an Militärpferde zur Verabreichung ge langenden Pferdefutters in den Hauptmarktorten der Lieferungsverbände des Regierungsbezirks Dresden folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferde- früter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert fest- Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Pfarrer Heinrich Eduard Kießling in Oberoderwitz Lie Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden und dem Pfarrer Oswald Kuhn in Taucha das Ritter kreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. 21 M. 53 Pf. 11 M. 57 Pf. 7 M. 25 Pf. (alter) 17M.83 Pf. (neuer) Solches wird in Gemäßheit Punkt I zu § 9 unter 3 der mittels Allerhöchsten Erlasses vom 13. IM 1898 (Reichsgesetzblatt Seite 921) bekannt gegebenen Ver ordnung zur Ausführung des Gesetzes über die Natural leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung des Gesetzes vom 24. Mai 1898 zur öffentlichen Kenntnis gebracht. 425 d V Dresden, am 3. November 1909. 7554 Königliche Kreishauptmannfchaft. 17 M. 85 Pf. 10M.25Pf. 6M. 05Pf. 18 - 06 - 11 - 55 - 7 - 35 - Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 4. November. Se. Majestät der König begab Sich früh von Pillnitz, einer Einladung des Ritter gutsbesitzers vr. Harck folgend, zur Jagd nach Seußlitz und wird abends im Residenzschlosse eintreffen, wohin am heutigen Tage das Hoflager verlegt wurde. Deutsches Reich. vom Kaiserlichen Hose Berlin, 3. November. Se. Majestät der Kaiser nahm gestern im Neuen Palais den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts entgegen. (Wiederholt.) Die HaushaltpILne und Schulden der deutschen Städte. Die Endsummen der Etats der Stadtgemeinden Deutschlands, die im Anfang der siebziger Jahre rund 300 Millionen betrugen, sind im Jahre 1909 auf rund 2 Milliarden M. gestiegen. Der Etat von Berlin, allein beträgt jetzt 286 Millionen M. Gleichzeitig hat die Schuldenlast bedeutend zugenommen. Während die Stadt gemeinden mit 10 000 Einwohnern und darüber im Jahre 1881 rund 772 Millionen M. Schulden hatten, betrugen diese im Jahre 1907 mehr als 5296 Millionen M. In Berlin stieg die Schuldenlast von 101 auf 397 Millionen, also um 296 Millionen M. (Mgdb. Ztg.) von den Berliner Stadtverordnetenwahlen. (W.T. B.) Berlin, 3. November. Bei den heutigen Stadt verordnetenwahlen 3. Abteilung wurden ein Sozial-Fort schrittlicher und 14 Sozialdemokraten gewählt. Eine Michwahl zwischen Liberalen und demokratischer Ber- Mung macht sich erforderlich. Die Liberalen verloren AU Sozialdemokraten drei Mandate. Ausland. Tschechische Protestkundgebung gegen die Sanktionierung der Sprachengeschf. (W. T. B.) Prag, 3. November. Eine Versammlung sämtlicher tschechischer Reichsrats- und Landtagsabgeordr^ter sowie Herrenhausmitglieder beschloß eine Kundgebung, worin wegen der Sanktionierung der Sprachengesetze für die reindeutschen Kronländer die tiefste Erbitterung aus gesprochen wird, da hierdurch die Gleichberechtigung der nichtdeutschen Nationalitäten verletzt werde. Die Kund- gebung spricht der Regierung da- Mißtrauen aus und kündigt den schärfsten Kampf an. Weitere Verhandlungen über die Finanzbill im eng lischen Unterhause. (W.T.B.) London, 4. November. Im Verlaufe der gestrigen Debatten über die Finanzbill kam es zu scharfen Aus einandersetzungen zwischen dem Solicitor-General für Schottland Ure, Balfour und dem Premierminister As quith. Balfour hatte kürzlich in einer Ansprache Ure in den stärksten Ausdrücken beschuldigt, er habe behauptet, wenn eine Tarifreform zustande käme, so wäre das Aftersversorgungsgesetz gefährdet. Gegen diesen Vor wurf wandte sich Ure, und unter dem stürmischen Bei- fall der Ministeriellen erinnerte er an das Telegramm, das Balfour im letzten Jahre an einen konservativen Kandidaten gesandt hat, und worin Balfour fagte, die Radikalen hätten zwar das Altersversorgungs gesetz versprochen, aber allein die Unionisten seien imstande, da- zus seiner Ausführung nötige Geld zu beschaffen. Ure erklärte es für unwahr, daß er jemals behauptet habe, die Konservativen wollten das Altersversorgungsgesetz zu Falle bringen. Balfour gab in seiner Antwort zu, in jener Ansprache außer- ordentlich scharf gewesen zu sein. Die Frage sei die: Glaube Ure, daß irgendeine dem Lande gegenüber ein gegangene Verpflichtung von irgendeiner Partei nicht innegehalten werden solle? Was Ure gesagt habe, könne nur so gedeutet werden, daß er habe erklären wollen, das Altersversorgungsgesetz sei gefährdet. Asquith er klärte darauf, Balfours Angriff sei beispiellos im öffent lichen Leben. Ure besitze das Vertrauen seiner Kollegen und des größten Teiles der Mitglieder dieses Hauses. vom Pariser Gemeinverate. (W. T. B.) Paris, 3. November. Der Gemeinderat hat heute ein neues Bureau gewählt, nachdem das vorige Bureau aus Anlaß der Ablehnung seines Antrags, eine Pariser Straße nach Ferrer zu benennen und die Kinder Ferrers zu adoptieren, seine Entlassung gegeben hatte. Zum Vorsitzenden wurde der Progressist Ernest Caron gewählt. Die Mitglieder des Bureaus gehören gleichfalls sämtlich der Opposition an. Sie sind dissidierende Radi kale oder unabhängige Republikaner. DaS Programm des neuen dänischen Minister präsidenten. (W. T. B.) Kopenhagen, 3. November. Ministerpräsident Zahle hielt heute im Folkething seine Programmrede. Er er- klärte, die Regierung betrachte es als ihre erste Aufgabe, nach der Alberti-Angelegenheit eine Reinigung vor zunehmen. Sie wolle jedoch nicht selbst die Initiative zu einer Anklage beim Reichsgericht gegen Alberti und andere frühere Minister ergreifen, sondern die Entscheidung hierüber dem Folkething überlassen. Die Regierung wolle ferner im Verwaltungswege jeder Korruption inner halb des Beamtenstandes entgegenarbeiten und Gesetze ausarbetten, durch die festgesetzt wird, in welchen Fällen und unter welchen Bedingungen Staatsbeamte zugleich private, besoldete Ämter bekleiden und Parlamentsmitglieder m besoldete Staatsstellen eintreten können. Die Regierung beabsichtige, eine neue Wahlkreiseinteilung vorzuschlagen, durch welche die . Zahl der Wahlkreise nicht mehr als notwendig erhöht, aber die Wahlkreise gerecht über das Land verteilt würden. Die angenommenen LandeS- verteidiaungsgesetze würden durchgeführt werden, doch werde die Regierung die größte Sparsamkeit üben und zu keiner Steuererhöhung schreiten, um die Militärgesetze schnell durchzusühren. Falls sich im Folkething eine Majorität gegen die Regierung bilden sollte, werde diese an die Wähler appellieren. Zu den Gerüchten über Verwickelungen an der Grenze von Uganda. (W.T.B.) Brüssel, 3.November. Die „Agence Havas-Reuter" versichert nach Information an zuständiger Stelle, daß die in auswärtigen Blättern verbreiteten Gerüchte über Verwickelungen an der Grenze von Uganda unbegründet sind. Das Kolonialministerium erklärt, es seien dort keinerlei Truppenbewegungen vorgenommen, die zur Be unruhigung Anlaß böten. Zur Lage in Griechenland. (W.T. B.) Athen, 3. November. Die Kammer, deren Arbeiten ohne Zwischenfall vor sich gehen, hat den Gesetzentwurf über die Einkommensteuer in dritter Lesung angenommen. Die Vertagung wird nächste Woche erfolgen. Athen, 3. November. In der vergangenen Nacht verhafteten Gendarmen in Kakolesi bei Chalkis vier mit Typaldos geflüchtete Marineoffiziere, als sie unter einem Baume schliefen. Es sind jetzt alle Teilnehmer an der Revolte bis auf Typaldos selbst und den nächst ihm am meisten tätig gewesenen Marineoffizier Domesulica fest genommen worden. Abschluß eines britisch-bulgarischen Konsular vertrags. (W. T. B.) Konstantinopel, 3. November. Die Verhand lungen zwischen der britischen und der bulgarischen Re gierung über den Abschluß des Konsularvertrags sind be endigt. Der Vertrag wird in den nächsten Tagen unter zeichnet. Bon der Orientbahngesellschaft. (W.T.B.) Konstantinopel, 3. November. Die Legung eines zweiten Gleises für den Lokaldienst der Orient bahnen, zu der die Pforte vertragsmäßig vier Fünftel der Baukosten beizutrage, hat, ist mit Rücksicht auf die finanzielle Lage vorläufig aufgegeben worden. Die Orientbahngesellschaft gedenkt die Verhandlungen später wieder aufzunehmen. Zur Lage in Marokko. (W.T.B.) Madrid, 3. November. Ein amtliches Telegramm des Generals Marina berichtet über die Rückkehr mehrerer Truppenkontingente, die Seluan und Nador besetzt hatten, nach Melilla. Übermorgen soll die Räu mung dieser Stellungen ihren Fortgang nehmen. Es werden nur besonders dazu designierte Truppen dort verbleiben. Melilla, 3.November. Infolge der Zusammenkunft der Gesandten Muley Hafids mit den Führern der Harka sind mehrere marokkanische Anführer übereingekommen, die Feindseligkeiten bis zur Rückkehr ihres Oberhauptes aus Tanger einzustellen. Die Gesandtschaft Hafids be deutete den Kabylenstämmen, daß jeder Angriff un gerechtfertigt sei und mit einer Geldbuße von 50 Duros und der Wegnahme der Gewehre bestraft würde. Daraus erklärt sich die gegenwärtige Ruhe im Riff. Paris, 4. November. Nach Blättermeldungen aus Tanger hat Mulay Hafid befohlen, einen unter fran zösischem Schutze stehenden, bei Fes lagernden algerischen Stamm, der unter Berufung auf die französisch-marok kanischen Verträge die Zahlung der Steuern verweigert hatte, sofort aus Marokko zu vertreiben. Der französische Konsul in Fes hat verlangt, daß dem Stamme ein Auf schub gewährt werde. Der Streitfall wird als sehr ernst angesehen, da Mulay Hafid erklärt haben soll, er werde sich nicht um die zwischen seinem Vorgänger und den Europäern abgeschlossenen Verträge kümmern. Zur Lage in Persien. (W.T.B.) Teheran, 3. November. Polizeimeister Efrem rückte mit einer Truppenmacht zum Schutze Ardebils aus, das von Schahsewennen besetzt ist. Täbris, 3. November. (Meldung der St. Peters- burger Telegr.-Agentur.) Der aus Ardebil nach Serab geflüchtete Satter Khan ist heute hier eingetroffen und trotz seines vollständigen Mißerfolges feierlich empfangen worden. Sine Proklamation deS Kaisers Menelik zugunsten seines Nachfolgers. (W. T.B.) Rom, 3. November. Die „Agenzia Stefani" meldet aus Addis Abeba: Am 30. Oktober wurde in Gegenwart aller Häuptlinge eine Proklamation des Kaisers Menelik verlesen, in der dieser unter Hinweis auf die Eintracht zwischen ihm und seinem Volke, die stets geherrscht unh die Stärke Äthiopiens ausgemacht habe, seine Untertanen auffordert, einmütig und treu zu seinem von ihm er nannten Nachfolger Lidj Jeassu zu stehen und jeden anderen Thronprätendenten zurückzuweisen. Er flehe den Fluch de» Himmels auf jeden herab, der sich seinem Willen widersetze. Der Ras Tesamma wurde al» Vor mund de» Nachfolgers Menelik» bestätigt. Die Pro-